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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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Boot zu wohnen war nichts Neues für Ebba. Als sie noch mit Gregor zusammen gewesen war, war sie oft in den Stockholmer Schären gesegelt und wusste deswegen in etwa, wo Svalskär lag. Sie hatten ein 12 Meter langes Segelboot besessen und auf diesem jeden Sommer einige Wochen verbracht. Auf See zu sein stimmte sie wehmütig. Segeln hatte sie immer mit der guten Zeit mit Gregor assoziiert, vor seiner Untreue und dem Zerfall ihrer Ehe. Als sie zwischen die kühlen, gemangelten Laken kroch, kehrten diese Erinnerungen zurück. Es kam ihr einsam vor, allein in einem Doppelbett zu liegen. Gregor und sie hatten ihre Kabine ebenfalls vorne im Boot gehabt, und Lovisa und Matthias hatten in den Hundekojen achtern geschlafen. Jetzt schaute sie auf das Kissen neben sich. Glatt und ungebraucht lag es in Augenhöhe.
    Das dumpfe, rhythmische Motorengeräusch war einschläfernd. Das Gluckern des den Rumpf entlangschießenden Wassers hallte metallisch in der Kabine wider und wiegte sie behaglich in den Schlaf.
    Sie erwachte davon, dass sie in der Ferne Stimmen hörte, und merkte, dass die Motoren nicht mehr liefen. Sie waren am Ziel. Es war ihr gelungen, richtig tief zu schlafen, und sie empfand einen überwältigenden Unwillen dagegen, ihr warmes Bett zu verlassen und nach draußen zu gehen. Es fröstelte sie, und sie zog sich rasch ihre Lederhose an. Mit einem dünnen, aber warmen Rollkragenpullover aus Wolle unter dem Mantel fühlte sie sich bereit, auf Deck zu gehen und sich ihrer Aufgabe zu stellen.
    Auf dem Weg nach draußen klopfte sie an Vendelas Kabine und erhielt ein gedehntes Brummen zur Antwort. Ebba lächelte und stellte fest, dass zumindest ihr eigenes Alter nicht mehr Schlaf forderte.
    Auf Deck war es recht windig. Sie hatten an einem Steg draußen in den Schären angelegt. Dort lagen außerdem noch drei Boote vertäut, ein weiteres Polizeiboot, ein mittelgroßes, älteres Targaboot und ganz hinten ein kleiner, geteerter Kahn. Ein paar helle Punkte, sie vermutete, dass das Möja war, leuchteten am Horizont. Im Übrigen war es auf dem Meer vollkommen schwarz.
    Zwei Laternen brannten an der Wand eines kleineren Holzhauses am Steg, das Licht flackerte im Wind. Ein paar Lampen flankierten den Weg zum Hauptgebäude. Es tanzten keine Insekten im Lichtschein, ein deutliches Indiz dafür, dass es Herbst geworden war. Im großen Haus waren einige Fenster im Untergeschoss erleuchtet. Dann wurde die Haustür von einer Person geöffnet und wieder geschlossen, die sich offenbar auf dem Weg zum Steg befand.
    »Das hat ja wirklich ziemlich gedauert«, hörte Ebba eine Stimme vom Nachbarboot. Als sie sich umdrehte, sah sie Kaj Bergwall, der seine Arme vor seiner Uniformjacke verschränkt hatte.
    »Und ich freue mich auch, dich zu sehen, Kaj«, erwiderte Ebba.
    »Dann gehen wir mal durch, was wir bislang wissen.«
    Weiter kamen sie nicht. Sie wurden von einer kleinen Frau gestört, die einen viel zu großen Herrenmantel trug, der sie noch zierlicher erscheinen ließ. Sie streckte eine sehnige Hand über die Reling und begrüßte Ebba.
    »Ich vermute, dass Sie Kriminalkommissarin Ebba Schröder sind. Ich bin Louise Armstahl.«
    Ebba gab ihr die Hand und blickte in ihre stahlblauen Augen. Die Hand war klein, aber muskulös, und der Händedruck war fest. Wie Hühnerfleisch, ging es Ebba durch den Kopf. Dann entdeckte sie den Verband an der linken Hand, der aus den Stoffmassen des Ulsters hervorschaute.
    »Haben Sie sich verletzt?«, fragte Ebba ohne weitere Umschweife und nickte in Richtung des Verbands.
    »Das war, bevor ich auf die Insel gekommen bin. Ich musste im Krankenhaus Danderyd eine Verletzung verbinden lassen«, antwortete Louise wahrheitsgemäß.
    Sie strahlte eine kühle Beherrschtheit aus, die Ebba schon des Öfteren bei Menschen in extremen Situationen beobachtet hatte. Sie wusste aber auch, dass die ersten Sekunden einer Begegnung mit Leuten, die in eine Ermittlung verwickelt waren, oft einiges über ihren Charakter und damit auch über ihre Ehrlichkeit aussagten.
    »W ie Sie wissen, sind wir hier, um den Tod von Raoul Liebeskind zu untersuchen«, sagte Ebba. »Sie haben den Todesfall gemeldet, ist das richtig?« Obwohl sie so gesammelt wirkte, meinte Ebba zu sehen, wie Louise erblasste, als sie den unbehaglichen Anlass für die nächtliche Polizeiinvasion auf ihrer Privatinsel nannte.
    »Das stimmt«, antwortete Louise.
    »Ich muss morgen mit allen Personen sprechen, die sich auf Svalskär befinden. Mit meinem Kollegen

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