Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso
entspann sich eine hitzige Diskussion, die damit endete, dass Caroline mit den Achseln zuckte. Sie ließ es aber zu, dass Louise sich bei ihr einhakte und sie zum Haupthaus führte. Mit energischen Schritten folgte Peder ihnen.
Ebba hatte sich auf der Bank umgedreht, um den Auftritt zu verfolgen. Als sie den Kopf ein wenig drehte, fiel ihr Blick auf den Kahn. Wasser tropfte vom Kiel, bildete Pfützen und floss in Rinnsalen über den Steg. An der Wand waren die beiden Ruder zu erkennen. Sie ließ den Blick verweilen, dann lehnte sie sich wieder zurück und griff zu ihrem Handy, um Jakob anzurufen.
Eine Viertelstunde später schreckte sie aus ihren Überlegungen auf, als die Tür des Haupthauses zuschlug. Peder ging Richtung Steg. Er trug eine kleine Reisetasche.
»Sind Sie schon wieder auf dem Heimweg?«, fragte Ebba, als er auf den Steg trat.
»Ja. Louise und ich fahren nach Stockholm. Natürlich erst, wenn Sie uns das gestatten. Helena und Caroline schließen dann ab und nehmen den Targa.«
Er ging an Ebba vorbei und wollte gerade an Bord seines Bootes gehen, als Ebba ihn zurückrief.
»Peder! Könnten Sie sich bitte einen Augenblick zu mir setzen?«
Er zögerte kurz, kehrte dann aber um und setzte sich zu ihr. Beide blickten übers Meer.
»Schnelles Boot«, begann Ebba.
Er lachte auf und zuckte mit den Achseln.
»W ie lange brauchen Sie damit von hier in die Stadt?«
»T ja«, meinte Peder. »Das hängt natürlich von den Wetter- und Windverhältnissen ab. Aber in zwei bis drei Stunden ist es zu schaffen.«
»Sie sind mit Booten vertraut?«
»Ich bin seit meiner Geburt auf See und habe recht häufig an Segelregatten teilgenommen. Das Motorboot benutze ich eigentlich nur, um hierherzufahren.«
»Und das hier ist Ihr Bootsplatz am Steg?«
»Bestimmte Plätze gibt es eigentlich nicht«, antwortete Peder, »aber ich pflege dort anzulegen. Das ist eine Art Gewohnheitsrecht.«
Ebba nickte. Sie wollte ihren entspannten Dialog so lange wie möglich aufrechterhalten.
»Das Boot sieht recht neu aus. Wie alt ist es denn?«
»Neu? Nein, wirklich nicht. Wie alt kann es sein? Zehn Jahre vielleicht?«
»Aber es ist wirklich prima in Schuss«, fuhr Ebba fort. »W ann haben Sie es zuletzt gewaschen?«
»Gewaschen?« Damit war der ungezwungene Ton mit einem Mal wie weggeblasen. Er sah Ebba ernst an. »W arum wollen Sie das wissen?«
Jakob tauchte in der Tür des Polizeibootes auf, das in einiger Entfernung vertäut lag. Er sprang mit einer Rolle Absperrband an Land.
»Danke, Jakob«, sagte Ebba und lächelte ihn an.
Jakob befestigte das Flatterband an einem Pfosten am Ende des Stegs und sperrte diesen ab. Peder stutzte.
»Aber«, sagte er fassungslos, »was soll das?«
»W ir müssen Ihr Boot durchsuchen, Peder.«
Er schluckte. Sein Blick war auf Jakob gerichtet.
»W as soll der Unsinn?« Peder konnte seinen Zorn nicht länger zurückhalten. Er sprang auf und fasste sich an den Kopf, als könne er seinen Augen nicht trauen. Ebba blieb ruhig sitzen.
»Können Sie jetzt die Frage beantworten? Wann haben Sie das Boot zuletzt gewaschen?«
»W arum sperren Sie ab? Welchen Verdacht hegen Sie im Zusammenhang mit meinem Boot?«
Jakob zog das Absperrband von einem Ende des Bootes zum anderen.
»Es gibt noch einige offene Fragen, auf die wir eine Antwort suchen. Allerdings nicht im Boot«, er lachte, ein Wir-Männer-unter-uns-Lachen, um die Stimmung etwas zu verbessern, »aber wir müssen gewisse Spuren sichern.«
»Spuren? Ich verstehe nicht, was Sie meinen. Suchen Sie Fingerabdrücke? Meine werden Sie natürlich finden.«
»W ir suchen eher nach anderen Spuren«, meinte Ebba. »Aber wenn das Boot gerade gereinigt wurde, werden wir vermutlich keine finden. Es wird eine Weile dauern, bis wir alle Winkel durchsucht haben. Sie müssen also eine andere Möglichkeit finden, sich nach Hause zu begeben. Das Boot behalten wir, bis wir fertig sind.« Sie wandte sich an Jakob. »W eißt du was, sperr auch noch das ganze Gebiet vor dem Steg ab.«
Jakob weitete die Absperrung auf den Kahn und den Schuppen aus. Peder stand wie angewurzelt da und schaute von seinem Motorboot auf den Kahn.
»Aber das Ruderboot … was wollen Sie denn damit?« Seine Lippen bewegten sich, aber sein Gesicht war vor Fassungslosigkeit erstarrt.
»W arum lagen die Ruder bereits an Land?«, fragte Ebba.
Peder antwortete nicht.
»Haben Sie die Ruder gestern dorthin gelegt?«
Es zuckte in seinem Gesicht. »Ich habe das Boot an Land gebracht,
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