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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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hinter sich hörte.
    »W ann haben Sie diesen Schwangerschaftsabbruch vorgenommen, Caroline?«
    Vollkommen erschöpft ließ sie sich auf das Sofa sinken und strich sich mit beiden Händen langsam übers Gesicht und über den Scheitel. Als sie den Blick wieder hob, sah sie, dass Ebba und Peder reglos auf ihre Antwort warteten.
    »An dem Tag, an dem ich erfuhr, dass ich schwanger war«, flüsterte sie.
    Peder atmete tief durch. Die zitternde Luft vermittelte seine Erregtheit. Er hielt sich eine Faust vor den Mund und hielt die andere Hand in der Armbeuge, als müsse er sich selbst davon abhalten, um sich zu schlagen.
    »Am selben Tag, an dem mich Louise überglücklich anruft«, sagte er leise. »Am selben Tag, an dem sie sich die Hand verletzt und vielleicht nie mehr Geige spielen kann. Da verrätst du sie, indem du kurzerhand einen Schwangerschaftsabbruch vornimmst. Als sei das das Einfachste auf der Welt.«
    »Einfach? Glaubst du, dass das einfach war? Es ging mir schließlich lausig, und ich musste es ganz alleine tragen.«
    »Und dann hast du dich Raoul in die Arme geworfen. Vollkommen egoistisch und rücksichtslos.«
    Peder schüttelte enttäuscht den Kopf. »Schäm dich, Caroline.«
    Sie hatte nicht mehr die Kraft, sich weiter zu verteidigen. Sie schluchzte. Peder stand nur einen Meter von ihr entfernt. Aber er streckte keine tröstende Hand mehr aus. Er sah müde aus. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos.
    »So schön … und so verdorben«, murmelte er leise.
    Da erhob sich Caroline und stürzte aus dem Haus. Peder blieb mit verschränkten Armen stehen und schaute aus dem Fenster.
    »Ich glaube, Sie sehen ein, dass diese Informationen über die Schwangerschaft und über den Abbruch die Dinge in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen«, begann Ebba. »Raouls Anwesenheit scheint mehr Unruhe und Streitigkeiten verursacht zu haben, als wir anfangs dachten.« Sie sah ihn an. »Und Ihre auch.«
    Peder stand am Fenster und sagte nichts.
    Ebba trat auf ihn zu und betrachtete sein Profil. »Haben Sie Raoul Liebeskind gestern Abend getroffen?«
    Er runzelte die Stirn. »W ann, meinen Sie?«
    »Erzählen Sie lieber, wann Sie ihn getroffen haben.«
    »Ich traf ihn wie alle anderen am Nachmittag. Anschließend sprach ich erst mit Caroline und später mit Louise und fuhr dann wieder nach Hause.«
    »Es fanden danach also keine weiteren Treffen mit Raoul statt?«
    »Nein.« Er drehte seinen Kopf zur Seite, als bedauere er etwas, habe aber keine Wahl.
    »Gibt es jemanden, der das bestätigen kann?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wie hätte ich auch ahnen können, dass ich ein Alibi brauchen würde? Ich wusste schließlich nicht, dass Raoul sterben und dass es zu einer polizeilichen Ermittlung kommen würde.«
    »W ann haben Sie die Insel verlassen?«
    »T ja. Wie spät kann es da gewesen sein? Sieben?«
    »Sind Sie sich sicher?«
    »V ielleicht auch halb acht?«
    »Oder noch später?«
    »Das glaube ich nicht.«
    »W elches ist Ihr Heimathafen?«
    »Biskopsudden.«
    »Hat Sie jemand gesehen, als Sie dort eintrafen?«
    Peder dachte nach.
    »V ielleicht … ich muss nachdenken. Diese Frage kommt höchst unerwartet.«
    »Ach? Ich dachte, Sie seien hierhergekommen, um uns zu informieren.«
    »Aber ich erwartete nicht, über mein Tun und Lassen Rechenschaft ablegen zu müssen.«
    »W arum nicht?«
    Er zuckte mit den Achseln und ließ sich mit der Antwort Zeit.
    »W eil Louise sagte, Raouls Tod sei ein Unfall gewesen.«
    Ebba nahm ihre Handtasche und ging zur Tür. Auf der Schwelle drehte sie sich um. »Ich muss noch einige Dinge erledigen. Sie hören später von mir. Ich möchte, dass Sie auf der Insel bleiben, damit wir wieder miteinander sprechen können.«
    Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, zog sie ihr Handy aus der Tasche und schrieb eine SMS . Dann setzte sie sich auf die Bank auf dem Steg mit Blick aufs Meer. Vor ihr schaukelte Peders Boot. Die Leinen klatschten gegen den Bug.
    Aus den Augenwinkeln sah sie Caroline auf das Haupthaus zugehen. Sie hatte etwa den halben Weg zurückgelegt, als die Haustür geöffnet wurde und eine Person in Barbour-Jacke ins Freie trat. Caroline drehte sich rasch um, als sie sah, dass es Louise war. In diesem Augenblick ging die Tür des Seehäuschens auf, jetzt kam ihr Peder von dort entgegen. Caroline schaute ein paarmal ratlos zwischen Peder und Louise hin und her. Dann ließ sie den Kopf sinken und wartete ab, bis Louise bei ihr war. Offenbar

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