Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso
Geht es nicht auch um drei?«
Ebba ließ etwas Zeit verstreichen, um ihren Worten mehr Nachdruck zu verleihen: »Peder, ich weiß nicht, ob Sie es verstanden haben. Aber wir ermitteln in einer Mordsache. Ich kann auf ein Tête-à-Tête mit Ihrer Gattin keine Rücksicht nehmen. Ist sie überhaupt über die Situation unterrichtet?« Sie ließ Peder allerdings keine Zeit zu antworten. »Nein, natürlich nicht. Sie hat vermutlich auch keine Ahnung, dass Sie der Freundin Ihrer Cousine mit Sperma ausgeholfen haben. Ob, genauer gesagt, wann sie das erfährt, ist Ihr Problem. Bislang. Wenn Sie morgen nicht um eins in meinem Büro auftauchen, dann werde ich dafür sorgen, dass Sie unter dem begründeten Verdacht, Raoul Liebeskind ermordet zu haben, festgenommen werden.«
»Dazu haben Sie nicht das Recht … ich bin vollkommen unschuldig … « Seine Stimme klang unsicher, seine Entrüstung raubte ihm fast die Stimme.
»Haben Sie angegeben, wo Sie tagsüber zu erreichen sind?«, fragte Ebba.
»Ich kann Ihnen meine Karte geben.« Er zog seine Brieftasche hervor und nahm eine Visitenkarte aus dickem weißen Papier mit schwarzem Prägedruck heraus. Dann zog er einen Stift aus der linken Tasche, strich eine Telefonnummer durch und ersetzte sie durch eine andere. »W enn Sie mit mir sprechen wollen, wäre es mir recht, wenn Sie meine Direktnummer wählen und sich nicht durchstellen lassen würden.«
Peder reichte Ebba die Visitenkarte und erhob sich dann wortlos. Er ergriff die kleine Reisetasche und ging mit steifen Schritten zu dem Targa.
Auf dem Deck des Polizeibootes stand Vendela und rauchte die letzten Züge einer Zigarette. Als sie Louise auf sich zukommen sah, warf sie die Kippe ins Wasser und fuhr sich hastig mit den Fingern durchs Haar. Ihr Herz schlug schneller, je näher Louise kam. Louise fixierte sie die ganze Zeit und ging energischen Schrittes bis zur Kante des Stegs.
»Ich fahre mit Peder in die Stadt«, sagte sie. »Helena und Caroline haben Schlüssel und schließen das Haus ab.«
»Bleiben sie länger?«
»Sie haben ein Boottaxi gerufen.«
»Ach so.« Vendela räusperte sich. »Kommissarin Schröder würde vor Ihrer Abfahrt gerne noch einmal mit Ihnen sprechen. Wenn Sie so freundlich sein würden, an Bord unseres Bootes zu kommen.«
»Natürlich«, erwiderte Louise.
Vendela reichte ihr die Hand, um ihr an Deck zu helfen. Einen Augenblick hielt Vendela dabei inne. Sie schluckte und setzte dann die Bewegung fort. Louise kletterte an Bord und ging weiter, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Vendela holte tief Luft und folgte ihr.
»Bitte schön«, sagte Vendela und deutete auf einen der Sessel im Salon. Als Antwort erhielt sie einen Blick, der etwas zu lange verweilte. Ein Gefühl der Hitze erfüllte Vendela. Sie versuchte es zu unterdrücken und starrte zu Boden.
Das war nicht das erste Mal. Dabei war sie vollkommen unerfahren auf diesem Gebiet, aber es war der absolut ungünstigste Zeitpunkt, um ihre sexuelle Identität erweitern zu wollen. Wenn Louise sie nur nicht so selbstsicher angeschaut und ihre schlummernde Lust auf Frauen entfacht hätte. Als sie ihrem willensstarken Blick begegnete, konnte sie ihm nicht ausweichen. Sie hätte sollen, wollte aber nicht. Sie konnte ihre Anziehungskraft auf Caroline sehr gut verstehen. Trotz ihres beherrschten Äußeren, trotz des zartgliedrigen Körpers und der feinen Gesichtszüge besaß Louise Armstahl eine immense erotische Ausstrahlung. Wie sollte sie nur diese höchst unwillkommene und überraschende Attraktion handhaben? Sie wusste natürlich, was sie tun musste. Sie musste kühl und professionell bleiben. Sie war verdammt noch mal Polizistin! Und diese hochadelige Geigensolistin vor ihr war vielleicht die Mörderin, nach der sie suchten.
Als Vendela wieder aufschaute, sah sie, dass Louise lächelte.
»Keine Sorge. Es ist nicht so gefährlich, eine neue Seite an sich zu entdecken«, sagte sie.
Vendela fehlten die Worte. Ihr Herz war vollkommen leer. Sie riss ihren Blick von Louise los und schaute stattdessen aus dem Fenster. Als sie Schritte hörte, drehte sie sich um und lächelte Ebba starr an. Vor ihrer Chefin ließ sich nichts verbergen. Ebba durchschaute sie auch sofort und zog ironisch eine Braue hoch. Louise war wieder vollkommen gefasst, als sei überhaupt nichts vorgefallen. Ebba nahm mit ihrem Laptop auf den Knien Platz. Während der Computer hochfuhr, warf sie einen Blick auf Louises Bandage.
»W ie geht es mit Ihrer Hand?«
»Kein
Weitere Kostenlose Bücher