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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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Abend, an dem er starb, eine Gesichtsverletzung zu, die auf einen treffsicheren Schlag eines Linkshänders zurückzuführen ist.« Sie sprach ganz ruhig und fuhr dann neugierig fort: »Haben Sie ihn geschlagen?«
    Peder stieß sich mit beiden Händen von seinem Schreibtisch ab und ließ sie dann auf seine Oberschenkel fallen.
    »Sie wissen sehr gut, dass ich nicht ohne meinen Anwalt mit Ihnen sprechen will. Können Sie nicht bis heute Nachmittag warten? Bis dahin verbitte ich mir alle haarsträubenden Unterstellungen.«
    »Ich freue mich um eins auf ein langes und informatives Gespräch mit Ihnen, Peder. Jetzt hätte ich aber gerne noch Ihren Ring am linken kleinen Finger. Ich habe den Verdacht, dass Ihr Familienwappen als Waffe und nicht zum Versiegeln von Briefen gedient hat. Falls Sie der Meinung sind, dass meine Unterstellung so absurd ist, dann bin ich mir sicher, dass Sie nichts dagegen einzuwenden haben, dass ich den Ring ausleihe, um ihn mit der Verletzung auf Raouls Wange zu vergleichen.«
    Er antwortete nicht. Seine Augen wurden schmaler, er presste die Lippen aufeinander und dachte nach. Dann rollte er auf seinem Bürostuhl zu seinem Telefon, wählte eine Nummer, die er auswendig konnte, und wandte Ebba den Rücken zu.
    »Hallo, Sören … es ist da noch etwas vor dem Termin heute Nachmittag aufgetaucht. Kommissarin Schröder ist unangemeldet in mein Büro geplatzt und sitzt vor mir. Sie verlangt, dass ich ihr meinen Siegelring aushändige, damit sie ihn mit einer Verletzung auf der Wange Raoul Liebeskinds vergleichen kann, von der sie behauptet, dass sie mich mit der Tat in Verbindung bringt … natürlich nicht … nein … darauf kann ich jetzt nicht eingehen … okay … ich verlasse mich auf dich.«
    Er legte auf und erhob sich. Mit energischen Schritten ging er um den Schreibtisch herum und lehnte sich dann an die Schreibtischkante, um auf sie herabschauen zu können, wobei er ihr etwas zu nahe kam.
    »Ich hoffe, Sie sind jetzt zufrieden«, sagte er verbissen. Sie sah ihm direkt in die Augen. Sein rechtes Lid zuckte, aber er wich ihrem Blick nicht aus.
    »Ich nehme auch Ihren Ehering mit, weil Sie den direkt neben dem Siegelring tragen«, erklärte Ebba leise.
    Er schüttelte den Kopf.
    »V ollkommen sinnlos«, sagte er, »aber ich habe nichts zu verbergen.«
    »Sie bekommen natürlich alles zurück, wenn wir mit der Ermittlung fertig sind«, erwiderte Ebba.
    Sie nahm seine Linke und hielt sie sich vor das Gesicht, um den Siegelring näher zu betrachten. Das Wappen des breiten Goldrings zeigte einen Arm mit Schwert. Sie merkte, dass er leicht zitterte. Nicht viel Armstahl, wenn es darauf ankommt, dachte sie.
    Er beugte sich leicht zu ihr vor. Sie hörte seine Atemzüge und konnte sie auf ihrer Wange spüren. Konzentriert packte er seinen Siegelring mit Zeigefinger und Daumen der rechten Hand.
    »Stopp!« Ebba packte blitzschnell sein rechtes Handgelenk und zog die Hand weg.
    Sie nahm ein paar Plastikhandschuhe aus ihrer Handtasche und streifte sie über.
    »Ich mache das, Peder.« Sie spürte den brennenden Blick, als sie sich seiner Hand näherte, um ihm vorsichtig die Ringe abzuziehen. Es hatte etwas von einem Tabu, dass eine Frau einem Mann einen Ring abnahm. Die klinische Nähe ihrer Plastikhandschuhe erhöhte noch das Gefühl unangemessener Intimität. Der Ehering ließ sich problemlos abziehen. Aber der Siegelring saß fester, und sie musste ihn hin- und herdrehen.
    Er seufzte, als der Ring vom Finger glitt. Adliger Kastrationskomplex, dachte Ebba und schob die Ringe in eine kleine Plastiktüte.
    Viertel vor zehn, für ihre Verhältnisse früh, traf sie im Dezernat ein. In dem kleinen Wartezimmer standen ein durchgesessenes braunes Cordsofa und ein orange lackierter, abgestoßener Tisch, Überbleibsel der Siebzigerjahre, die mittlerweile schon wieder schick waren. Nach zwanzig Jahren waren sie zugunsten eines schwarzen Chintzsofas und eines kaum passenden Flokatis mit einem roten, grauen und schwarzen symmetrischen Muster und einem Rauchglastisch mit verchromten Beinen in einen Container gewandert. Bei einem Personalfest hatten aber ein paar angetrunkene Kollegen diese Möbel vollkommen ruiniert. Das alte Cordsofa und der Tisch waren wieder zu Ehren gekommen und die neueren, nicht mehr verwendbaren Möbel in den Container. Jetzt saßen Vendela und Jakob tief im Sofa versunken und erhoben sich trotz ihrer Jugend mit gewisser Mühe. Ebba ging vor ihnen in ihr Büro, ohne sich für ihre

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