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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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Gefühl, dass wir auf Svalskär nicht eingehend genug miteinander gesprochen hatten. Es gibt immer noch viele Fragen zum Tode Raoul Liebeskinds.«
    »Ich verstehe«, sagte Anna und nahm Platz. Sie lächelte abwartend, und ihr Blick wanderte zwischen Ebba und Vendela hin und her.
    »Ich hätte gerne noch mehr über die Stimmung zwischen Ihnen und Raoul gewusst. Können Sie kurz erzählen, wie oft Sie sich im Laufe der Jahre getroffen haben und wie Sie die Tage auf Svalskär erlebt haben?«
    Anna nickte und wirkte eifrig. »W ie ich bereits erzählt habe, waren wir in New York eine kürzere Zeit verlobt. Bereits da hätte ich erkennen müssen, wie unterschiedlich wir waren. Raoul war immer extrem ehrgeizig, während ich nicht dasselbe Bedürfnis hatte, im Rampenlicht zu stehen.«
    »W as geschah nach der Trennung? Wie veränderte sich Ihr Verhältnis?«
    »Raoul blieb immer eine wichtige Person in meinem Leben. Gewisserweise verschwand die Liebe nie, obwohl wir eingesehen hatten, dass wir nicht zusammenpassten. Ich heiratete Bengt, und Raoul warf sich von einem Busen zum nächsten, kann man vermutlich sagen. Er heiratete eine Pianistin, die an der Juilliard School of Music studierte. Sie war zwanzig, er acht Jahre älter. Während der Ehe traf er auf einem Flug nach Buenos Aires eine französische Stewardess, die umgehend Ehefrau Nummer zwei wurde. Diese Ehe währte nicht einmal ein Jahr. Joy ist seine dritte Frau, und sie waren in der Tat zehn Jahre lang verheiratet, obwohl diese Ehe an ihrem Ende angelangt zu sein schien, als Raoul nach Svalskär rausfuhr.«
    Annas ungekünstelte Offenheit überraschte Ebba derart, dass sie sich gezwungen sah, ihre Verhörstrategie zu ändern. Was Annas plötzliche Verwandlung in eine aufrechte Frau mit Selbstdisziplin herbeigeführt hatte, konnte sie nicht verstehen, aber ihr Misstrauen wuchs.
    »Sie wurden von Raoul schwanger«, fuhr Ebba fort und wartete auf die Reaktion. Ein hastiges Blinzeln war das einzige Anzeichen dafür, dass sie möglicherweise ein heikles Thema angeschnitten hatte.
    »Das stimmt. Und ich entschied mich für einen Schwangerschaftsabbruch.«
    »W ar das ein gemeinsamer Beschluss?«
    »In gewisser Weise, aber es war in erster Linie Raoul, der kein Kind wollte.«
    »W ie gingen Sie damit um?«
    Anna zuckte mit den Achseln und sah einen Augenblick lang weg. Dann schaute sie Ebba und Vendela wieder an und fuhr fort: »Kann ein Schwangerschaftsabbruch je ein leichter Entschluss sein? Natürlich hatte ich es mir reiflich überlegt. Ich unterzog mich dem Schwangerschaftsabbruch, weil er Raouls Bedingung für eine Fortsetzung der Beziehung war.« Sie zog die Augenbrauen hoch. »Und dann war trotzdem Schluss.«
    Ihre Augen glänzten, als sie Ebba ansah.
    »Sie haben zu Protokoll gegeben, dass Sie die Beziehung beendeten«, fuhr Ebba fort. »Mir stellt es sich jedoch so dar, als hätte Raoul die Beziehung beendet. Das muss eine wahnsinnige Enttäuschung gewesen sein. Können Sie uns erzählen, was Sie damals empfanden?«
    Annas Selbstsicherheit bröckelte ein wenig, aber sie antwortete ruhig und gefasst: »Natürlich kam es mir wie ein Verrat vor. Anders kann man es nicht bezeichnen. Ich war verzweifelt. Ich liebte ihn immer noch und kehrte nach Schweden zurück, um ihn zu vergessen. Seither war er immer in meinem Herzen. So ist es einfach. Natürlich habe ich mir Gedanken über den Schwangerschaftsabbruch gemacht und mir überlegt, ob das vielleicht meine einzige Chance war, ein Kind zu bekommen, obwohl mir das damals natürlich nicht bewusst war. Und jetzt kann ich nur feststellen, dass dem so war. Ich wurde nicht mehr schwanger. Mein Leben ist kinderlos. Mit dieser Trauer muss ich leben.« Sie verstummte und starrte auf die Tischkante. »Man bekommt nicht immer, was man haben will«, sagte sie leise.
    Ebba wurde von einem Gefühl der Zärtlichkeit und Bewunderung für Annas Einsicht ergriffen. Sie fragte sich, wie sich ein Mensch über Nacht so verändern konnte, und kam zu dem Schluss, dass die Trauer Anna vollkommen aus der Bahn geworfen haben musste, dass sie ihr Gleichgewicht jedoch zurückgewonnen hatte. Trotzdem fand sie, dass sie diese neue Unverblümtheit irgendwie infrage stellen musste. War die Diskrepanz zu groß, um glaubwürdig zu sein? Wann hatte sie ihr wahres Selbst gezeigt? Soeben oder am Vortag?
    »Auf Svalskär hatte ich den Eindruck, Sie hätten geglaubt, dass aus Ihnen wieder ein Paar werden würde.«
    Anna holte tief Luft und wartete einen

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