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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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erzählt, und das bedrückt Sie. Caroline durchschaut Sie und verrät Louise Ihren Plan. Was anfänglich wie eine einfache und geniale Idee wirkte, führt zu Komplikationen, mit denen weder Sie noch Louise rechnen konnten. Aber ein Graf handelt in einer Krisensituation nach moralischen Prinzipien. Innerhalb der Familie hilft man sich gegenseitig. Sie fühlen sich von Ihrer eigenen Unaufrichtigkeit Louise gegenüber unter Druck gesetzt. Ihnen bleibt keine andere Wahl, als Ihrer Cousine zu helfen, als sie Sie darum bittet. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass sie Sie mit Ihrer Frau unter Druck setzen konnte, die ja offenbar von der Insemination nichts wusste. Louise fordert Sie auf, die Leiche in Ihr Boot zu legen, dorthin zu fahren, wo es tief ist, und diese dort über Bord zu werfen. Es ist nicht einfach, eine Männerleiche unauffällig zu transportieren, und Sie haben Angst, dass man Sie sehen könnte. Es gelingt Ihnen, die Leiche an Bord zu schaffen und diskret im Nachtdunkel abzulegen. Diese modernen Motorboote kann man mit sehr geringer Drehzahl fahren, dann sind sie kaum zu hören. Als Segler und Reserveoffizier der Marine wissen Sie, wie man sich lautlos auf See bewegt. Im Herbstdunkel ist die Sicht schlecht, und Sie wissen, dass Sie bereits wenige Meter vom Land unsichtbar sind. Dort werfen Sie die Leiche ins Wasser. Nicht zu weit entfernt, nur ausreichend, damit der Tote nass wird und gegen Steine und Tang scheuert. Der Wind weht Richtung Insel. Bald wird die Strömung den Toten auf die Felsen von Svalskär treiben. Dort wird er auch später gefunden. Die erste Reaktion ist auch die erwartete: Man glaubt, Raoul sei auf einem glatten Felsen ausgerutscht und ertrunken. Sie hofften sicher, dass sich alle mit dieser Erklärung, einem Unfall, begnügen würden. Die Leiche von allen Spuren befreit. Keine Ermittlung. Punkt. Zu diesem Zeitpunkt sind Sie mit Ihrem Motorboot schon wieder auf dem Weg nach Stockholm. Aber dann werden Sie nervös, weil Louise Sie ein weiteres Mal anruft und erzählt, die Polizei sei in großer Anzahl auf der Insel eingetroffen. Ihnen ist klar, dass früher oder später auch Ihr Name zur Sprache kommen wird und Sie in Verdacht geraten. Deswegen begeben Sie sich am nächsten Tag aus freien Stücken wieder nach Svalskär und geben vor, erstaunt zu sein, als Sie erfahren, dass Raoul umgebracht wurde und nicht ertrunken ist.«
    Ebba trank einen Schluck Mineralwasser direkt aus der Flasche und wartete auf Peders Reaktion. Dieser starrte einfach nur geradeaus. Er sah müde aus. Anwalt Jarlevik war seine Anspannung anzusehen.
    »T rotz gewisser Schwächen sind Sie ein loyaler Mensch. Natürlich wollten Sie Louise nicht verletzen, aber eine Weile wurden Sie richtig nervös. Eine verfrühte Midlife-Crisis? Das kann jedem passieren. Dann nahmen Sie sich zusammen und taten, was Louise verlangte. Sie räumten nach den Misslichkeiten auf. Sie taten nur Ihre Pflicht. Raoul stellte eine zu große Bedrohung Ihres und Louises Glücks dar.«
    Peder richtete sich auf und holte tief Luft. Mit einem besorgten Blick versuchte Jarlevik ihn in die Schranken zu weisen, aber Peder ließ sich nicht aufhalten: »Es ist ein großer Unterschied, jemanden zu verachten und jemanden aus der Welt zu wünschen. Seine schlimmsten Gedanken auch noch in die Tat umzusetzen und einen Mord zu begehen, das tut man einfach nicht. Wenn ich wirklich schuldig wäre, dann hätte ich nicht erzählt, dass ich ihn nicht ausstehen konnte.«
    »Peder. Wir bezichtigen Sie auch gar nicht des Mordes. Aber Sie hätten die Leiche in Frieden lassen sollen. Sie hätten das alles Louise überlassen sollen, statt Ihre bis dato unbefleckte Weste zu beschmutzen. Sie haben zwar mal eine Buße wegen zu schnellen Fahrens erhalten, und irgendwas war da auch mal wegen Steuerhinterziehung, aber das ist im Vergleich alles harmlos.«
    »Ich habe Raouls Leiche aber nicht aufs Meer geschafft!«, raste Peder. Der Anwalt wedelte mit der Hand, aber Peder schob sie beiseite. »Und Louise hat Raoul nicht umgebracht!«
    »Ach?«, erwiderte Ebba. »Raouls Verrat war unverzeihlich. Recht soll Recht bleiben. Aber so haben Sie das in Ihrer Familie immer gemacht, oder? Um fünf Uhr hinterm Louvre, Pistolen oder Degen, Ehre oder Tod. Alte Adelstraditionen und das ererbte Gefühl, besser zu sein als der Rest, dass man das Recht hat, selbst Gerechtigkeit zu üben. Aber es ist manchmal schwer, Degen zu beschaffen, wenn man sie am meisten braucht. Vermutlich haben selbst Sie

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