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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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die Pressekonferenz. Eine Unmenge Journalisten und sogar das Fernsehen. Offenbar war er ein Hotshot, dieser Violinist.«
    »Danke, Sven, ich komme gleich«, antwortete Ebba. Sie musste sich sehr zusammennehmen, nicht zu lachen. Es war rührend, wenn Polizisten, die bald in Rente gingen, versuchten, in einem jugendlichen Jargon zu sprechen. Obwohl er den Ausdruck korrekt verwendet hatte, wirkte es doch nur lächerlich.
    Sie öffnete die dritte Schreibtischschublade und nahm ihr Make-up-Etui und eine Haarbürste heraus. Dann zog sie vor dem Spiegel ihren Kajal nach. Vendela betrachtete Ebba. Sie hatte ihre Chefin noch nie in Uniform gesehen. Sie trug bei Pressekonferenzen immer hohe Absätze. Sie benötigte keine Uniform, um sich Respekt zu verschaffen. Vendela dachte über Ebbas seltene Mischung aus beruflicher Autorität und erotischer Ausstrahlung nach. Wie immer regten sich in ihr Neid und Bewunderung.
    »Die persönliche Integrität von Polizisten ist wichtig.« Bislang hatte Vendela alle spöttischen Kommentare ihrer Chefin hingenommen, aber an diesem Tag konnte sie es nicht lassen, zurückzugeben. Ebba sah sie im Spiegel an, und Vendela meinte zu ihrem eigenen Erstaunen zu erkennen, dass ihr frecher Kommentar auf Anerkennung stieß.
    »Der Presse darf man keine Zugeständnisse machen, Vendela«, antwortete Ebba mit einem Lächeln, »aber Raoul Liebeskind hat schon etwas zusätzliche Sorgfalt mit dem Lippenstift verdient.«
    Abends saß Ebba mit einem Glas Rotwein in der Hand auf ihrem nussbraunen Chesterfieldsofa. Minna und Cosima lagen zu ihren Füßen. Nach einem langen Spaziergang auf dem Strandvägen waren sie hochzufrieden. Die frühe »Aktuellt«-Sendung hatte nichts über den Mord an Raoul Liebeskind gebracht, und so sah sie sich »Desperate Romantics« über die stürmische Sehnsucht der Präraffaeliten an, bis die Neun-Uhr-Nachrichten begannen. Neben ihr auf dem Sofa lag ihr Handy, falls Göran anrufen würde. Sie hatte ihm eine Nachricht auf seiner Mailbox hinterlassen, Karl-Axel läge auf der Intensivstation. Er hatte sie jedoch nicht zurückgerufen.
    Der Berichterstattung-Jingle begann. Der Mord an Raoul Liebeskind wurde als vierte Nachricht angekündigt. Sie durchlitt Reportagen über die Finanzkrise, eine EU -Sitzung über illegale Arbeitskräfte und schlechte Handhygiene an den Schulen in Grippezeiten, bis sie an die Reihe kam.
    »… folgendermaßen äußert sich Kommissarin Ebba Schröder von der Polizei Danderyd.« Der Beitrag hatte gerade begonnen, als das Ding-Dong ihres Handys eine eingegangene SMS ankündigte. Ein Auge auf dem Fernseher, das andere auf dem Handy las sie die Nachricht. Vendela teilte mit, dass Caroline um zehn Uhr am nächsten Tag auf dem Dezernat erscheinen würde. Seufzend warf Ebba das Handy wieder aufs Sofa.
    Als sie sich selbst im Fernsehen sah, ertrug sie das nur wenige Sekunden, dann streckte sie reflexmäßig die Hand nach der Fernbedienung aus. Aber dann hielt sie mitten in der Bewegung inne und zwang sich dazu, den ganzen Beitrag anzusehen. Sie wollte wissen, welches Bild die Medien gewonnen hatten. Ich sehe mit diesem Eyeliner ja aus wie ein Drachen dachte sie, in Nahaufnahme geht das wirklich nicht. Gleichzeitig konnte sie sich ein Interview ohne Make-up nicht vorstellen. Die schwarz geschminkten Augen waren ein Teil ihrer selbst. Sie konnte sich die schwarzen Linien genauso gut tätowieren lassen, dann blieb ihr das Schminken und Abschminken erspart.
    Als sie sich im Fernsehen betrachtete, fühlte sie sich alt. Wie hatte die Zeit nur so schnell verstreichen können? Und warum machte ihr das überhaupt etwas aus? Eigentlich musste sie zuhören und sich überlegen, was man weggeschnitten hatte, statt sich über ihr Aussehen Gedanken zu machen.

Dienstag, 20. Oktober
    A uf dem Weg ins Büro schob Ebba Brahms’ Pianoquintett in f-Moll in den CD -Player ihres Wagens. Es war eine Aufnahme mit einer Starbesetzung, kein Streichquartett mit einem hinzugezogenen Pianisten, sondern fünf Solisten, die sich zusammengefunden hatten, um eines ihrer Lieblingsstücke zu spielen. Man merkte, wie sich alle in den Vordergrund zu drängen suchten. Das Ergebnis war eine unerhört beeindruckende Interpretation, die fast nicht zu übertreffen war. Sie hatte die CD vor über zehn Jahren gekauft, weil alle Interpreten gediegene Künstler waren. Auf dem schwarz-weißen Cover waren ihre Gesichter in künstlerischer Beleuchtung vor einem dunklen Hintergrund zu sehen. Raoul Liebeskind

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