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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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oben auf dem Unterarm, war etwa zehn Zentimeter lang und hellrot. Die Wunde war noch nicht verheilt, musste also recht frisch sein.
    »Ich bin an einem Stacheldraht hängen geblieben«, antwortete Caroline zitternd vor Wut.
    »Auf Svalskär gibt es keinen Stacheldraht.«
    »Einem Zaun, einem Draht eben, ich weiß nicht, was es war. Mir ist es erst aufgefallen, als ich zurückkam.«
    »Ich glaube dir nicht«, erwiderte Louise und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was in den letzten Tagen mit dir war. Aber du bist mir gegenüber nur noch kühl und irritiert. Was habe ich getan, Caroline? Ich weiß nicht, was ich getan haben könnte, um dich zu kränken. Ich will, dass du es mir erzählst, damit wir es hinter uns lassen können.«
    »Es geht nicht um dich.«
    »Nicht um mich? Wie meinst du das? Wir sind doch wohl noch zwei in unserer Beziehung.«
    Caroline warf höhnisch den Kopf in den Nacken.
    »W arum machst du das?«, fragte Louise.
    »W as?«
    »Ich frage dich, was nicht in Ordnung ist, und du behandelst mich nur mit Verachtung.«
    »Alles ist in Ordnung, alles ist wunderbar«, erwiderte Caroline in einem Singsang, um das Ganze ins Lächerliche zu ziehen.
    Louise verschränkte die Arme.
    »Du benimmst dich bei der Probe wie eine Idiotin und machst dich und mich vor den anderen lächerlich. Begreifst du nicht, wie peinlich das ist? Musst du wirklich alle Brücken hinter dir abbrechen? Warum? Was ist los, Caro? Ich verstehe dich nicht mehr.«
    »Dann scheiß halt drauf.«
    »Hör auf.«
    »Scheiß drauf, mich verstehen zu wollen. Du musst die ganze Zeit an mir rummachen. Ich bin das so verdammt leid.«
    »W ie kannst du nur so was sagen?«
    »Du hörst doch, was ich sage.«
    »Caro, ich liebe dich. Ich will nicht mit dir streiten. Ich verabscheue es, mit dir zu streiten. Aber ich mache mir Sorgen, wenn du so merkwürdige Dinge tust.«
    Louise stand reglos da und versuchte einen Ton zu finden, mit dem sie zu Caroline durchdringen würde.
    »Caroline … meine geliebte Freundin«, versuchte sie es leise. »Ich will, dass wir wieder zueinander zurückfinden. Ich will … «
    »Du willst, du willst, du willst! Alles geht immer nur darum, was du willst!«
    Louise streckte die Hand aus, um Caroline die Wange zu kosen, aber diese wandte das Gesicht ab.
    »Fass mich nicht an, du eklige alte Lesbe!«, fauchte sie.
    Zitternd fasste sich Louise mit ihrer bandagierten Hand an den Mund, um nicht zu schreien. »W as sagst du da?«, flüsterte sie mit bebenden Lippen.
    Caroline warf den Kopf in den Nacken, ließ dann aber die Schultern sinken. Sie legte ihr Instrument beiseite und machte einen Schritt auf Louise zu. Diese wich jedoch zurück.
    »V erzeih, Louise«, begann Caroline mit ausgestreckter Hand, »das ist mir nur so rausgerutscht. Verzeih, ich habe das nicht so gemeint.«
    Louise zitterte am ganzen Körper und musste sich sehr zusammennehmen, um nicht in Tränen auszubrechen. Dann ging sie langsam rückwärts. Caroline machte Anstalten, ihr zu folgen, aber Louise hob die Hand.
    »Nein«, keuchte sie. »Das geht nicht … Ich versteh nicht … Ich versteh dich nicht.«
    »Luss«, flehte Caroline.
    Louise schüttelte nur den Kopf, verschwand aus dem Studio und machte die Tür hinter sich zu.
    Anna kochte Kaffee in der Küche. Die nassen Zöpfe hinterließen dunkle Abdrücke auf ihrer lila Tunika. Helena saß mit verschränkten Armen am Tisch. Als Louise eintrat, streckte sie einen Arm nach ihr aus.
    »Setz dich«, sagte sie milde und versuchte, aufmunternd zu lächeln.
    Graubleich im Gesicht ließ sich Louise auf den Stuhl neben ihr sinken.
    »Ich weiß nicht, was mit ihr los ist«, begann sie und holte zitternd tief Luft.
    Helena legte ihre Hand auf Louises, die auf dem Tisch lag, und drückte sie.
    »Caroline ist … wie sie ist. Manchmal hat sie diese Phasen, in denen sie einfach ausflippt. Das geht vorbei.« Helena versuchte gelassen zu bleiben, aber sie merkte selbst, dass sie nicht überzeugend klang.
    »Ich weiß nicht einmal … «, flüsterte Louise leise, »ich weiß nicht einmal, ob wir noch zusammen sind. Sie lässt es nicht einmal mehr zu, dass ich sie anfasse.«
    »Natürlich seid ihr zusammen«, meinte Anna mit gespielter Zuversicht und stellte eine Tasse Kaffee vor Louise hin. »Ich finde, du solltest dem Umstand, dass sie die Probe verpatzt hat, nicht zu viel Bedeutung beimessen. Du weißt doch, dass Caroline spontan und manchmal etwas unbedacht ist. Ich finde nicht, dass ihre Launenhaftigkeit einen

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