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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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meinte sie affektiert und warf den Kopf zurück. »Es ging so schnell, plötzlich … « Sie lachte auf, presste ungeduldig die Lippen aufeinander und fuhr dann fort: »Aber es war wirklich sehr nett.« Ihre Miene spiegelte die vielleicht gespielte Unentschlossenheit darüber wider, wie viel sie von den Gefühlen, die sie beherrschten, preisgeben sollte.
    Helena schüttelte den Kopf und lächelte verkrampft. »Anna, Anna … worauf hast du dich da schon wieder eingelassen?«
    Anna richtete sich automatisch auf, die Kritik machte sie wachsam.
    »W eißt du was«, begann Louise und ließ die Achseln sinken, als sie sie ansah. »Ich glaube nicht, dass sich Raoul darüber im Klaren ist, was er im Augenblick will.«
    »Davon hast du keine Ahnung!«, erwiderte Anna unwirsch. »In der Sauna schien er genau zu wissen, was er wollte. Das kann ich dir sagen. Ich weiß, dass ihr Busenfreunde seid, aber ich war mal mit ihm zusammen, Louise. Wir haben über alles geredet. Über Joy und über die Zukunft und so. Soweit ich verstehe, hat sich Raoul immer nach Kindern gesehnt und vielleicht nie richtig … « Nachdenklich hob sie ihre Kaffeetasse und trank einen Schluck, dann fuhr sie fort: »Er hat erzählt, dass sie sich scheiden lassen. Und dass sie sich im letzten halben Jahr immer fremder geworden sind und überhaupt keinen Sex mehr haben.«
    Jedenfalls nicht miteinander, dachte Helena. »Offenbar ist das Schwangerwerden zu einer technischen Frage geworden. Da wurde dann das in vivo von in vitro abgelöst.«
    »Joy ist noch nicht mal vierzig«, erwiderte Anna. »Ich verstehe nicht, warum sie nicht schwanger wird. Ich kenne viele, die noch mit fünfundvierzig ein Kind bekommen haben.«
    »Bereits ab fünfunddreißig geht es mit der Fertilität steil bergab«, meinte Helena und sah, wie sich Annas Miene verfinsterte. »Entschuldige, Anna, das ist vielleicht ein heikles Thema für dich.«
    Anna schüttelte angestrengt den Kopf und starrte in ihre Kaffeetasse. »Nein, nein, wieso denn?« Sie stand auf und begann die Spüle aufzuräumen.
    Louise umklammerte ihre Kaffeetasse und lehnte sich zurück. Der Verband sah aus wie ein großer Fausthandschuh. Ihr Blick war abwesend. Sie war in ihren Gedanken ganz weit weg. Ihr Gesicht war müde und zerfurcht. Der Stufenschnitt, den sie trug, seit sie sich kannten, machte Helenas Ansicht nach die Sache nicht besser. Louise wurde zu einer verbitterten alten Frau.
    Anna trat auf Louise zu und umarmte sie von hinten. Sie lehnte ihren Kopf an ihre Schulter und sagte: »Gib nicht auf, Louise. Du wirst schon sehen, es wird alles gut. Ich bin mir sicher, dass du Hand in Hand mit Caroline von Svalskär abreist, wenn wir mit dieser Aufnahme fertig sind.«
    Louise legte ihr ihre bandagierte Hand auf den Arm und lehnte ihren Kopf an Annas. »Das hoffe ich wirklich. Gott, ich liebe sie über alles in der Welt.«
    Helena fehlte die Kraft zu Einwänden. Sie hatte ihre Meinung so behutsam wie möglich vorgebracht und es wirklich gut gemeint. Sie brauchte Louise nicht noch weiter zu verletzen, indem sie das Messer noch einmal herumdrehte. Sie würde der Wahrheit schon früh genug ins Auge sehen müssen.
    Die Tür des Studios wurde aufgestoßen, und Caroline erschien. Ihre Wangen waren gerötet, und sie wischte sich mit einem Taschentuch übers Gesicht. Ob sie geweint hat, überlegte Helena, und sie merkte widerwillig, wie sich ihr Magen zusammenzog. Caroline lächelte angestrengt, als wollte sie ihre Szene bei der Probe herunterspielen. Sie goss sich eine Tasse Kaffee aus der Kaffeemaschine ein. Sie klang etwas atemlos, und an den Schläfen klebten ein paar verschwitzte Strähnen. Raoul schloss die Tür des Studios. Er hielt Geige und Bogen in einer Hand. Wenig später begann er zu spielen, die Musik erklang gedämpft durch die Tür.
    »Kommt, lasst uns das Abendessen kochen«, sagte Anna und ließ Louise los.
    Helena stand auf. »Ich hole Kartoffeln von draußen. Liegen die immer noch im Schuppen?«
    »Ja«, antwortete Louise. »Dort müsste noch ein Sack vom Sommer liegen. Nimm genug für ein Kartoffelgratin.«
    Es stürmte immer mehr, und am Himmel hingen dunkle Regenwolken. Helena nahm Carolines grauschwarzen Herrenmantel, der im Entree hing, und schlüpfte in ein Paar der vielen Gummistiefel, die für Gäste und Besitzer bereitstanden. Mit einem Topf in der einen Hand klappte sie den Mantelkragen hoch. Dann ließ sie die freie Hand in die Tasche gleiten. Zwischen ein paar Münzen lag dort ein

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