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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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rechteckiger Gegenstand. Carolines Handy. Plötzlich piepste es in der Manteltasche. Eine SMS . Helena zögerte kurz, nahm das Handy dann aber aus der Tasche. Sie wagte es nicht, den Text anzuklicken, denn dann würde Caroline merken, dass sie die SMS gelesen hatte. Das Handy brannte wie Feuer in ihrer Hand. Die SMS kam von einer Nummer, die sie auswendig konnte.
    Die Butter zischte in der Pfanne auf dem altmodischen Aga-Herd. Anna schnitt mit dem Rücken zur Küche das Entrecote in Scheiben. Aus den Augenwinkeln konnte sie Caroline erkennen, die mit einem großen Becher Kaffee an der Spüle lehnte. Sie gab sich Mühe, sich ihre Erregung nicht anmerken zu lassen, konnte aber nicht umhin, Carolines Gemütsverfassung erforschen zu wollen. Worüber sie wohl mit Raoul im Studio gesprochen hatte? Diese Frage machte ihr sehr zu schaffen, und sie war sich plötzlich nicht mehr so sicher wie noch vor wenigen Minuten.
    Louise saß mit gesenktem Blick am Tisch. Jetzt schaute sie hoch, um Caroline ansehen zu können. Mit großer Mühe gelang es ihr, sich zu so etwas wie einem Lächeln zu zwingen.
    »Habt ihr euch jetzt ausgesprochen?«, begann sie. »Raoul und du?«
    Caroline runzelte die Stirn. Sie fuhr mit dem Zeigefinger den Rand ihres Bechers entlang und schien sich ganz auf diese Bewegung zu konzentrieren. »W ir haben so einiges richtiggestellt«, murmelte sie.
    Anna sah rasch zu ihr hinüber, und Caroline reckte sich defensiv.
    »Ihr seid also wieder Freunde?«, fragte Anna so gleichgültig wie möglich. Der Puls pochte ihr in den Schläfen.
    Caroline nickte und wandte sich Anna zu, wobei Louise ihr Gesicht nicht mehr sehen konnte. Sie bedachte Anna mit einem ironischen Blick. Dann war ihre Miene wieder vollkommen gleichgültig. Anna starrte auf das Schneidebrett. Wie wild ging sie auf die lästige Haut einer der Entrecotescheiben los. »Stumpfe Messer«, murmelte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
    Caroline spürte, dass Louises Schweigen eine Mahnung an sie war, den nächsten Schritt zu tun. Aber sie wusste nicht recht, wie sie die Unterhaltung fortsetzen sollte, insbesondere da Anna dabei war.
    »Entschuldige, Louise«, sagte sie ohne Herzlichkeit. »V ergiss meine Worte. Ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe.«
    Louise atmete schniefend durch die Nase ein.
    »Es gibt sicher einen Grund, warum du dich so ausgedrückt hast.«
    »Ich wollte dich wirklich nicht kränken.« Sie biss sich auf die Unterlippe und senkte den Kopf.
    »Das klingt ja leidenschaftlich«, erwiderte Louise und sah aus den Augenwinkeln, wie Anna die Ohren spitzte. Sie fuhr fort: »Sollten wir nicht vor dem Essen einen Spaziergang um die Insel machen?«
    »Okay.« Caroline zuckte mit den Achseln.
    Louise legte die Arme um sich, als würde sie frieren und müsse sich wärmen. Sie verließ, gefolgt von Caroline, die Küche. In der Diele kam ihnen Helena mit einem Topf mit Kartoffeln entgegen.
    »Ich habe deinen Mantel geliehen«, erklärte sie, zog ihn aus und schaute schuldbewusst zu Boden.
    »Kein Problem«, erwiderte Caroline unbekümmert. Sie zog den Mantel an und schob automatisch die Hand in die Tasche, um ihr Handy herauszunehmen. Mit gerunzelter Stirn schaute sie auf das Display und warf dann einen raschen Blick auf ihre Schwester. Helena schaute weg. Caroline warf den Kopf zurück und stieß die Haustüre auf. Louise schob Caroline vor sich her und schloss dann die Türe hinter sich. Caroline machte ein paar große Schritte in den Sturm hinaus, hielt ihr Handy vor die Augen und las die SMS . Mit einem diskreten Lächeln ließ sie das Handy wieder in der Manteltasche verschwinden, als Louise sie einholte.
    Im Salon goss sich Helena ein großes Glas Cognac ein, sie brauchte nach den Gin Tonics vom Nachmittag wieder etwas zur Stärkung. Dann trat sie an das große Fenster und ließ ihren Blick in die Dämmerung schweifen. Die Sonne tauchte Himmel und Meer in feuerfarbene Lila-, Rosa- und Goldtöne. Ein Unwetterhimmel. Der Wind hatte noch weiter zugenommen, und ab und zu knirschte es im Gebälk, wenn eine Bö das Gebäude packte. Sie hatte bewusst kein Licht gemacht, um eine Weile mit ihren Gedanken allein zu sein. Nur das knisternde Feuer im Kamin warf seinen unruhigen Schein in den Salon.
    Es wurde ihr langsam zu viel. Als würden sich alle bisherigen Konstellationen auflösen und als würden sie sich wie Fremde ohne jede Vorgeschichte gegenüberstehen. Sie hatte das Gefühl, nicht länger zu wissen, wie sie ihre alten Freunde einschätzen

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