Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso
gestreiftem Seglerpullover. Zwischen ihnen stand Louise und hielt sich mit ihrem Verband die Stirn.
»Ich lege hier auf Streit keinen Wert«, erklärte sie streng. »W ir haben eine Arbeit zu erledigen, und ehrlich gesagt, Peder … « Sie verlor einen Augenblick lang den Faden, fing sich dann aber wieder. »… ehrlich gesagt, Peder, weiß ich nicht, wie wir im Augenblick etwas Konstruktives erreichen können. Es gibt so viele Probleme. Lass uns erst die Aufnahmen machen, dann … dann sehen wir, was weiter wird.«
Peder runzelte die Stirn und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
»Gut, ich kann warten.«
»Musst du nicht an der Börse spekulieren? Geld verjubeln?«, meinte Raoul mit einem amüsierten Lächeln. Peder sah ihn finster an.
»Ich habe auch hier gewisse Interessen zu wahren.«
»Keinen Streit, habe ich gesagt«, fiel ihm Louise ins Wort, drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Küche. Helena folgte ihr.
»W arte«, rief sie und eilte ihr hinterher. Louise blieb in der Diele stehen und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. Plötzlich verließen sie ihre Kräfte, und sie sank auf die unterste Treppenstufe.
»W as soll das?«, flüsterte Helena. »W as will er hier?«
Louise blickte zu Boden, holte tief Luft und sah dann Helena an.
»Darüber möchte ich im Augenblick nicht sprechen.«
»Hast du ihn gebeten, hierherzukommen?«
»W ir haben gestern telefoniert. Es ging mir nicht sonderlich gut. Pudde kennt mich, er spürt, wenn etwas nicht in Ordnung ist.«
»Du meinst zwischen Caroline und dir?«
Louise schniefte. »W as sonst?«
»Ihr hattet euch in letzter Zeit wirklich richtig in den Haaren. Peder ist also herbeigeeilt, um dir den Rücken zu stärken?«
Mit einem resignierten Seufzer verschränkte Louise die Arme und zwang sich dann dazu, Helena ins Gesicht zu sehen.
»Jedenfalls ist er jetzt hier.«
»Und das wolltest du?«
»Nein … ich riet ihm in der Tat ab, als er sich erbot. Aber er bestand darauf, und ich kann ihn daran nicht hindern, schließlich gehört ihm ja das Seehäuschen.«
»Irgendetwas hat ihn dazu veranlasst, sich über deinen Willen hinwegzusetzen. Warum hat er das getan? Das bringt ihm doch keine Vorteile?«
Eigentlich hatte Helena nur laut gedacht, aber Louise sah Helena entsetzt an. Zum ersten Mal kam ihr ein fürchterlicher Gedanke, ein Verdacht, der so fern von dem grundsätzlichen Vertrauen lag, das sie immer vorausgesetzt hatte. Im selben Moment zitterte sie am ganzen Körper, wie um alle Zweifel buchstäblich abzuschütteln. Die Sorge lag aber immer noch in ihrem Blick. Sie zögerte kurz. Dann zog sie Helena zu sich heran und flüsterte: »Helena, du musst schwören, das nicht weiterzuerzählen. Dass ich dir das hier erzähle, liegt nur daran, dass ich mir nicht ganz sicher bin … ja, wie soll ich sagen … wie diese Geschichte ausgehen wird. Aber ich muss mit jemandem sprechen.«
»W as meinst du?«
»Ich bin so durcheinander. Ich glaube, ich werde verrückt.«
Helena legte Louise einen Arm um die Schulter und führte sie in den Salon.
»Ich hatte nicht gedacht, dass so etwas passieren würde. Jedenfalls nicht so bald. Früher oder später vielleicht, wenn unser Kind schon älter ist und Fragen stellt.«
»Du erzählst mir nur, was du mir erzählen willst. Ich will dich nicht unter Druck setzen, Louise.«
Louise sah sich um, beugte sich dann vor und flüsterte Helena ins Ohr: »Peder … ist der biologische Vater des Kindes.«
Helena hielt den Atem an. »Das hätte ich mir eigentlich denken können.« Sie runzelte die Stirn und fuhr fort: »Aber als Samenspender hat er eigentlich keinerlei Rechte an dem Kind. Wenn ich es recht verstehe, seid ihr, Caroline und du, die Eltern.«
»Ja. So war es geplant.« Louises Mund zitterte, und sie bekam die Worte kaum über die Lippen.
»Und was sagt Emily?«
Louise schüttelte den Kopf.
»Sie weiß nichts davon, oder?«
»W ir wollten es niemandem erzählen.«
»Und jetzt ist er hier rausgekommen, um zu versuchen, zwischen dir und Caroline zu vermitteln?«
Louise sah Helena lange traurig an.
»Bist du vollkommen blind, Helena? Hast du nicht gesehen, was los ist?«
Helena reckte sich mit verdutzter Miene.
»Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Was meinst du?«
Sie hielt inne, als sie hörte, dass die Haustüre aufgerissen wurde.
»Jetzt sind sie da!«, rief Anna aus der Diele.
Louise und Helena drehten sich um, als sie die Tür öffnete und in den Salon schaute.
»Jan und Kjell
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