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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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haben sie uns doch bestimmt getestet, oder?«, fragte sie mit wachsender Aufregung. »Dr. Tate, Dr. Cavanaugh und all die anderen OEP -Wissenschaftler – die wissen doch bestimmt, ob ein Proband farbenblind ist, oder? Wir mussten ja unendlich viele Fragen beantworten und alle möglichen Tests über uns ergehen lassen.«
    »Das gehörte mit Sicherheit auch dazu«, erwiderte er. Wie konnte es anders sein? »Laut dieser Website sind lediglich sieben Prozent der männlichen Bevölkerung farbenblind.«
    Sieben Prozent. Siebzig von eintausend. Also knapp einhundertvierzig von ihren tausendneunhundert.
    »Einhundertundvierzig Männer«, murmelte sie. »Einer davon mit einem Golden Retriever.«
    »Der in den letzten Monaten sowohl in Los Angeles als auch in Chicago gewesen ist. Und der einen Familienangehörigen oder Bekannten hat, der kürzlich einem Mord zum Opfer gefallen ist.«
    »Wie viele solcher Männer könnte es geben?«
    Darauf musste er nichts erwidern. Sie kannten beide die Antwort: nicht viele. Wenn sie von hier aus Zugang zu den Daten der OEP -Testpersonen hätten, könnten sie die Liste genau genommen wahrscheinlich innerhalb weniger Minuten auf einen einzigen Namen herunterkürzen. Na gut, vielleicht innerhalb weniger Stunden.
    »Bestimmt hat er uns deswegen die erste Datei in Schwarz-Weiß geschickt«, vermutete Sykes.
    »Genau. Um uns ein paar Steine in den Weg zu legen. Tja, und jetzt führt er uns absichtlich näher an sich heran.«
    »Er will geschnappt werden.«
    »Oder er will Aufmerksamkeit für seinen kleinen Privatkrieg.«
    Sie fragte sich bloß, worum es in diesem Krieg ging und wer den ersten Schuss abgefeuert hatte.
    »Wir müssen Dr. Cavanaugh anrufen, sobald wir da sind«, beschloss sie, als sie den Kapitän durchsagen hörte, dass sie sich im Landeanflug befanden.
    »Wahrscheinlich sollten wir den Flughafen gar nicht erst verlassen.«
    Richtig. Denn sobald sie den Namen und die Adresse in Händen hielten, würden sie ihrem unbekannten Freund einen Besuch abstatten. Und ihn hoffentlich davon abhalten weiterzumorden.
    Es war Sonntag. Anscheinend nahmen sich normale Leute sonntags tatsächlich frei. Selbst geniale Forscherinnen, ohne deren Hilfe eine grausame Mordserie nicht aufgeklärt werden konnte.
    Dr. Cavanaugh war nicht da.
    Sobald sie gelandet waren, hatten sie in ihrem Büro angerufen und es auf ihrem Handy probiert – ohne Erfolg. Schließlich erreichte Ronnie jemanden am Empfang von Tates Forschungsinstitut und erkundigte sich, ob Dr. Cavanaugh laut Anwesenheitsprotokoll im Gebäude sein müsste. Ihr wurde beschieden, dass Frau Doktor am Tag zuvor bis kurz vor Mitternacht gearbeitet hatte und dann mit der Ankündigung nach Hause gegangen war, am nächsten Tag ausschlafen zu wollen.
    Auf Ronnies Drängen hin piepten sie sie an. Keine Reaktion.
    Sie versuchten es unter ihrer Privatnummer – die sie Ronnie nicht geben wollten –, und wieder hob niemand ab.
    Anscheinend schlief die Frau wie eine Tote. Es war bereits Mittag, und sie war partout nicht zu erreichen. Angesichts dessen, wie sie diese Woche geackert und ihnen geholfen hatte, konnte Ronnie ihr kaum einen Vorwurf daraus machen. Dennoch war sie nicht gerade erfreut.
    »Was ist mit deinem Freund Philip Tate?«, fragte Jeremy, der anscheinend auch nicht warten wollte, bis Eileen Cavanaugh ausfindig gemacht wurde. »Meinst du, er könnte uns diese Informationen besorgen?«
    Ja, vermutlich schon. Zumindest konnte er Dr. Cavanaugh irgendwie erreichen. Wahrscheinlich kannte er ihre Adresse.
    Sie suchten sich eine ruhige Bar am Flughafen, wo Ronnie Philips Nummer wählte. Er nahm sofort mit einem zurückhaltenden Gruß ab. Als sie ihm erzählte, dass sie einen wichtigen Hinweis gefunden hatten, um den Kreis der Verdächtigen einzugrenzen, erfuhr sie erfreut, dass er bereits im Büro war.
    »Ich weiß nicht, ob ich was finde«, sagte er ihr, »aber ich kann auf jeden Fall die Untersuchungsberichte von allen Probanden einsehen. Wonach sucht ihr denn?«
    »Farbenblindheit«, antwortete sie.
    Mit ausdrucksloser Miene starrte er sie vom Bildschirm ihres Telefons aus an. »Warum?«
    Das überraschte sie. Er hatte nicht so geklungen, als wäre das wichtig. »Ähm … na ja, wir glauben, dass unser Täter farbenblind ist.«
    »Woher wisst ihr das?«
    »Die Bilder, die er uns geschickt hat, die Aufnahmen von seinem OEP -Gerät, weisen starke Verfärbungen auf, die das nahelegen. Die Erfindung deines Vaters würde solche Farbabweichungen doch

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