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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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besser als eine Brechstange auf jeden einzelnen Knochen im Körper.«
    »Plus das Messer für die intimsten Körperteile«, fügte Sykes hinzu und schüttelte angewidert den Kopf, während sie beide sich noch einmal die Bilder des Videos durch den Kopf gehen ließen.
    Höchstwahrscheinlich hatte die Kastration eher zu Beginn der Show stattgefunden; diese Art von Erniedrigung hatte ihr kranker Täter bestimmt genossen. »Sieht dir das nach einer persönlich motivierten Tat aus?«
    »Schon, jedenfalls eher als das Ergebnis einer stinknormalen Drogendealer-Rivalität. Wobei ich mir ohnehin keinen Rivalen eines Drogendealers als OEP -Teilnehmer vorstellen kann.«
    Ausgeschlossen. Bei jedem Teilnehmer waren die persönlichen Hintergründe so gründlich untersucht worden, wie Ronnie es noch nie erlebt hatte – nicht einmal als sie zur Polizei gegangen war. Kein offenkundiger Verbrecher hätte diese Prüfungen jemals bestanden.
    Es sei denn … hmm. Sie warf einen kurzen Blick zu Dr. Tate. »Sir, besteht vielleicht die Möglichkeit, dass einer der zum Tode Verurteilten, an denen der Beta-Test vollzogen wurde, begnadigt worden oder geflohen ist oder so?«
    Tate schüttelte den Kopf, genau wie Dr. Cavanaugh. »Auf gar keinen Fall. Für jeden einzelnen dieser Männer liegt mir ein Totenschein vor. Wir hätten im Beta-Test niemals jemandem das Gerät implantiert, wenn auch nur die geringste Möglichkeit bestanden hätte, dass er nicht hingerichtet wird.«
    Die Tests an Häftlingen durchzuführen war grausig und hässlich gewesen. Außerdem hatte es wahrscheinlich gegen alle möglichen Menschenrechte verstoßen … zumindest vor 2017. Erstaunlich, wie viele davon sich seither in nichts aufgelöst hatten, als die nationale Sicherheit die Persönlichkeitsrechte endgültig ausgestochen hatte. Ronnie wusste, dass die Möglichkeit, an die sie dachte, unwahrscheinlich war, und Tates Antwort überraschte sie nicht, doch sie nahm sich vor, sie trotzdem zu überprüfen.
    Vielleicht setzte sie auch Daniels darauf an. Der langweilte sich ohnehin und lechzte danach, sich wieder auf die Arbeit stürzen zu dürfen. Im Sommer hatte er sie bei ihrer OEP -Ermittlung unterstützt, indem er so viele Infos wie möglich über mehrere ungewöhnliche Todesfälle von Programmteilnehmern, die allerdings nicht ermordet worden waren, ausgebuddelt hatte.
    Wenn Ronnie ihn in die Ermittlung einbezog, kam sie allerdings nicht drum herum, ihm zu sagen, dass Jeremy wieder in der Stadt war.
    Das war eventuell keine so gute Idee.
    Jeremy dachte laut nach. »Also ist unser Täter wahrscheinlich bisher noch nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Vermutlich steht er fest im Leben, ist berufstätig, verdient gut. Wenn er ein so hoher Geheimnisträger ist, dass er an dem Experiment teilnehmen konnte, dann ist oder war er vermutlich ein Regierungsangestellter, Diplomat oder Armeeoffizier.«
    Das klang jedenfalls nicht nach jemandem, der einen Drogendealer einfach nur so aus Spaß umbrachte.
    »Möglicherweise war dieser Akt nicht speziell gegen das Opfer gerichtet«, schlug Ronnie vor. »Ortiz könnte ein Symbol für alles gewesen sein, was er zerstören wollte.«
    »Selbstjustiz?«
    »Genau. Vielleicht hat sich sein Kind den goldenen Schuss gesetzt? Oder wurde in einem Bandenkrieg getötet?«
    »Interessante These. Und plausibel.«
    »Was auch immer sein Motiv war, er ist schlau und stellt sich geschickt an.«
    »Außerdem muss er entweder ein Geist sein, den niemand sieht noch hört, oder unglaublich stark, sodass er zwei Wachen und einen skrupellosen Ganoven ausschalten konnte«, setzte Jeremy hinzu.
    »Wer ist dieser Kerl?«
    »Fassen wir noch mal zusammen«, sagte Jeremy. »Er ist einer der OEP -Probanden, und mir sah das verflixt nach einer Männerhand aus.«
    »Und zwar eine hellhäutige.« Ronnie klopfte sich gegen die Wange, während sich vor ihrem geistigen Auge ein Bild ihres Täters formte. »Das Spiegelbild war verzerrt, aber er wirkte groß und sportlich.«
    Dr. Tate hatte in den letzten Minuten schweigend zugehört, doch nun räusperte er sich und brachte noch einmal seine frühere Theorie vor. »Sie wissen nicht mit Sicherheit, dass er, ähm, einer von uns ist.«
    Ronnie und Jeremy schauten ihn fassungslos an. Selbst Dr. Cavanaugh wirkte leicht überrascht, dass es ihrem Chef so schwerfiel, diese Tatsache zu akzeptieren.
    »Es … es könnte sein, dass jemand anders den Mord begangen hat und derjenige mit der OEP -Kamera lediglich ein unschuldiger

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