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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Assistentin. In Gedanken war er bereits bei der Frage, wie sich so etwas in Zukunft verhindern ließ, statt zu überlegen, was genau eigentlich bisher geschehen war.
    »Absolut, Sir. Wir werden uns etwas einfallen lassen. Vielleicht ist es an der Zeit, den Teilnehmern zu untersagen, sich ihre eigenen Back-ups anzuschauen.«
    »Möglich.«
    Bei dieser Vorstellung machte Ronnie nicht gerade Luftsprünge. Die Daten eines ganzen Tages gleich unbesehen wegzuschicken klang noch schlimmer, als sie erst zu senden, nachdem sie sich eine kleine eigene Dummheit oder einen besonders privaten Moment noch einmal hatte anschauen können. Von Anfang an hatte sie der Blick auf ihre Back-ups gelehrt, genau darauf zu achten, wie sie intimere Tätigkeiten verrichtete. Den Tampon zu wechseln, ohne hinzusehen, war eine lästige Pflicht, seit sie bei diesem Experiment mitmachte. Keine Blicke auf ihr nacktes Spiegelbild, wenn es sich vermeiden ließ. Und Sex … tja, sie machte es jedenfalls öfter im Dunkeln als mit Licht an. Auch wenn es ohnehin nicht oft war.
    Großer Gott, sie hoffte wirklich, Cavanaugh hatte sich nie ihre – oder Jeremys – Back-ups aus den Nächten angeschaut, die sie zusammen verbracht hatten. Sie glaubte zwar nicht, dass die Aufnahmen von einer der fraglichen Nächte hochgeladen worden waren, aber ganz genau wusste sie es nicht mehr. Er war so ein schöner Anblick, mit oder ohne Kleider, dass sie sich mehr als einmal an ihm sattgesehen hatte. Vor allem wenn er schlief und dieses gut aussehende Gesicht sich entspannte, der Mund weich wurde, die langen Wimpern auf den Wangen ruhten.
    Sie schluckte trocken und wandte den Blick von ihm ab. Nicht zum ersten Mal ging ihr durch den Kopf, wie voyeuristisch der Job der Forscher sein musste. Alle Unterlagen über das Experiment hatten Verschwiegenheit garantiert und versichert, dass alles, was nicht von dringender Bedeutung für die Studie war, nur minimal untersucht werden würde. Blablabla. Man konnte sich einfach nicht sicher sein. Jemanden wie Sykes nackt zu betrachten, zumal durch die Augen einer Frau, der er gerade einen bewusstseinsverändernden Orgasmus verschaffen hatte, war doch ein gefundenes Fressen für jemanden mit zwei X-Chromosomen.
    Sie warf einen kurzen Blick zu Jeremy, und zum ungefähr tausendsten Mal fiel ihr auf, wie gut seine breiten Schultern und die schlanke, aber muskulöse Figur in dieser Uniform saßen. Himmel, der Mann wusste wirklich, wie er sie an ihre Weiblichkeit erinnerte.
    »Sobald wir ein Patch entwickelt haben, können wir die Software bei allen Teilnehmern drahtlos updaten«, sagte die Wissenschaftlerin.
    Juchhu. Noch mehr Herumgebastele in ihrem Gehirn. Ronnie konnte es kaum erwarten.
    An manchen Tagen wünschte sie, sie hätte OEP -Ermittlerin werden können, ohne tatsächlich selbst die Kamera implantiert zu bekommen. Sie durfte gar nicht daran denken, dass sie einen kleinen Metallgegenstand im Kopf hatte, der bis zu ihrem Tode dort bleiben würde.
    »Ich fürchte, das bringt jetzt auch nichts mehr«, antwortete Dr. Tate mit Blick zum Bildschirm. Mit einem Mal klang er sehr müde. Die zitternde Hand, mit der er sich die Augen bedeckte, unterstrich diesen Eindruck.
    »Na ja, immerhin ist es mal was anderes«, sagte Dr. Cavanaugh. Sie ließ die Hand von Tates Schulter sinken, kam um den Schreibtisch herum zu Ronnie und Sykes und setzte sich auf das Sofa neben ihnen. »Im Sommer hatten Sie Ihre liebe Not mit dem, was Sie durch die Augen der Opfer gesehen haben. Jetzt ist es interessant, was Sie erreichen können, wenn Sie aus der Perspektive des Mörders blicken.« Die Spur von Enthusiasmus in ihrem Tonfall verriet, dass sie diese Aussicht richtig aufregend fand.
    »Wir wissen nicht, ob er der Mörder war«, wandte Tate etwas mürrisch ein.
    Obwohl Ronnie einer völlig anderen Auffassung war, widersprach sie nicht. Sie dachte immer noch über die Bemerkung von Dr. Cavanaugh nach. Interessant war nicht das Wort, das sie benutzen würde; eher ekelerregend, widerlich, entsetzlich. Aber wahrscheinlich hatte die Wissenschaftlerin recht, es würde eine einzigartige Herausforderung werden, herauszufinden, ob sie mithilfe des OEP jemanden schnappen konnten, der sie mit seinen eigenen Downloads verhöhnte. Insgeheim wünschte sie sich, Dr. Tate wäre kein so vertrauensseliger Mensch gewesen, sondern hätte in jedes einzelne Bild irgendeinen grandiosen Geheimcode eingebaut, der sogar in einer Reproduktion noch lesbar wäre. Dann könnten sie mit

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