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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Kamera in seinem Kopf weiter so tun, als würde er seinen altersschwachen Computer reparieren wollen, wobei er ihn in Wirklichkeit ein für alle Mal plattmachte. Und dann würde er die Festplatte für immer und ewig vernichten.
    Das musste er tun. Er hatte seinen privaten PC verwendet, um die Videos zu schneiden und die zeitverzögerten Mails an die Polizei und den FBI -Agenten zu schreiben. Auf dem topmodernen Laptop, den das OEP -Team ausgeteilt hatte, hatte er nicht an diesen Filmdateien zu arbeiten gewagt, geschweige denn die Nachrichten zu tippen.
    Er hatte den Ruf eines Mannes weg, der sich strikt an die Regeln hielt, und Dr. Tate und seine Mannschaft waren hochzufrieden mit ihm. Von jetzt an beinhaltete sein »offizieller« Laptop die Back-ups von vierzehn Tagen. Auf keinem davon tat er etwas Verwerflicheres als Nasebohren.
    Von gestern an war er entlastet. In Sicherheit. Zumindest vorerst.
    Die Warterei, bis er diese Daten löschen durfte, war absolut nervenzerfetzend gewesen. Am 8. Dezember – zwei Wochen nach dem Ereignis in Chicago – hatte er einen leisen Seufzer der Erleichterung ausgestoßen, als er die Beweise vernichtet hatte. Doch danach hatte er sich wegen Ortiz Sorgen machen müssen.
    Er hatte sein Verbrechen sorgfältig geplant und sich das Risiko eines einzigen Tages gestattet, den er bis auf die Minute durchgeplant hatte. Er hatte eine seiner routinemäßigen Geschäftsreisen nach L.A. vorgetäuscht und dafür gesorgt, dass er einen kompletten Tag zur freien Verfügung hatte, um sich seinem Zielobjekt zu nähern. Bei einem früheren Besuch hatte er vorausblickend eine brauchbare Waffe und Munition in einem Bankschließfach eingelagert. Eine Waffe zu tragen war bei seinem Job nicht allzu ungewöhnlich. Er war bereits früher manchmal bewaffnet gewesen, und in seinem Heimatstaat besaß er sogar die Erlaubnis zum versteckten Führen von Schusswaffen. Aber beim Check-in im Flughafen gab es damit immer Scherereien – an die sich die Mitarbeiter erinnern könnten –, daher hatte er das Ding einfach vorher schon an Ort und Stelle deponiert.
    Am 29. um 12.00 Uhr hatte er die Daten des vorigen Tages heruntergeladen, damit den Speicherplatz seiner internen Festplatte freigegeben und eine neue 24-Stunden-Periode angefangen. Er war ziemlich sicher, dass er jede Minute davon brauchen würde.
    Die Fahrt hinunter nach Long Beach dauerte nicht lange. Die Hunde setzte er mit Betäubungspfeilen außer Gefecht – sie konnten nichts für die Sünden ihres Herrchens. Abgesehen davon mochte er seinen eigenen Hund weiß Gott lieber als die meisten Menschen. Er schlich sich an die nutzlosen, zugedröhnten Wachen heran, die er bei einem Besuch im Monat zuvor genau beobachtet hatte, und schoss dem einen mit der schallgedämpften Neunmillimeter in den Schädel. Das ermunterte den anderen, ihm Einzelheiten über das Alarmsystem des Hauses zu verraten. Nachdem er auch ihn getötet hatte, gab er den Alarmcode ein, ging hinein und sah bestätigt, dass sich niemand weiter im Haus befand und es keine Überwachungskameras gab.
    Dann stöberte er Ortiz auf und legte los.
    Er hinterließ die Hinweise, die er hinterlassen wollte – nicht genug, um ihn schnurstracks festzunageln, aber doch ausreichend, um die Ermittler in die richtige Richtung zu weisen. Dann stopfte er seine blutige Kleidung und die Schuhe in eine Tüte und war gegen sechs Uhr morgens wieder verschwunden.
    Nick fuhr in sein Hotel zurück, duschte und schlief, zugleich aufgewühlt und erschöpft von der vergangenen Nacht. Nach dem Aufwachen machte er sich gleich an die Arbeit. Es war verlockend, die ganze Nacht überschreiben zu lassen und vorzugeben, dass er vergessen habe, sie herunterzuladen. Die automatische Löschung abzuwarten war der einzige Weg, seine Spuren
gründlich
zu verwischen, weil Bethesda automatisch einen wöchentlichen Bericht über jede kleinste Aktivität auf dem Chip erhielt. Wenn er die Daten herunterlud, würden sie es wissen. Tauchten sie dann nicht auf der Liste mit den abgespeicherten Daten auf, würden sie sofort begreifen, dass er sie gelöscht hatte. Er würde eine Menge Fragen beantworten müssen. Sobald eine Mordermittlung in Gang kam, würde er sich nicht mit Achtlosigkeit oder Dummheit herausreden können.
    Wäre der Mord an Ortiz sein einziges Ziel gewesen, hätte er es vermutlich auf sich beruhen lassen, wäre auf Nummer sicher gegangen und hätte seine Spuren verwischt.
    Ja oder nein?
Die Frage hatte ihn endlos

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