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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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mir nachzugeben, und ziehst eine Mauer hoch, sobald du wieder bei Verstand bist.«
    Sie befeuchtete sich die Lippen. Leugnen war sinnlos. »Ja, daran liegt es zum Großteil.« Über den Rest wollte sie jetzt nicht reden. Ihre Familie, ihre Verluste. Er wusste natürlich davon, aber für einen Tag hatten sie genug Schorf von der Wunde gekratzt.
    Noch ein kurzes Schweigen, dann lachte er leise, als wüsste er, dass sie einen Themenwechsel brauchte. »Dann gibst du also zu, dass du mich begehrst.«
    »Himmel, Sykes, mein Begehren war nie das Problem. Ich war mir bloß nie sicher, ob ich mich auch wirklich mit dir einlassen darf.«
    »Dagegen müssen wir was unternehmen.«
    »Ich glaube, das haben wir gestern Abend schon getan«, erwiderte sie, unfreiwillig amüsiert.
    »Ja, gestern war dein Begehren ziemlich dringend.«
    »Deins aber auch.«
    Er drückte ihr noch einmal die Hand. »Lass uns da irgendwann noch mal drüber sprechen. Wenn das alles hier vorbei ist.«
    Sie nickte. »Ich gebe mir Mühe. Okay? Ich kann dir nichts versprechen, aber ich werde mir Mühe geben.«
    »Damit kann ich leben.«
    Sie schwiegen eine Weile, während Jeremy durch den verrückten Verkehr von L.A. steuerte. Ronnie nutzte die Hektik der Straße als Vorwand, um ihre Hand wegzuziehen – fünf Minuten von diesem Getue, und ihre Grenze war erreicht. Er widersprach nicht; wahrscheinlich merkte er, dass er beide Hände am Lenkrad brauchte, um mit diesen ganzen irren Autofahrern fertigzuwerden.
    Sie brauchten eine halbe Stunde bis zu dem verschlafenen Bezirk, wo Angelo Ortiz gelebt hatte. Ronnie wusste nicht, was sie erwartet hatte – wahrscheinlich Banden, die die Straßen unsicher machten, Kerle mit Maschinenpistolen an den Häuserecken, heruntergekommene, leer stehende Baracken und dazwischen winzige, saubere Hütten der hart arbeitenden Armen, die es einfach nie schafften, hier herauszukommen.
    Hiermit hatte sie jedenfalls nicht gerechnet. Nicht mit einer aus dem Boden gestampften Nullachtfünfzehn-Luxusvilla im netten Vorstadtgebiet von Long Beach.
    »Du liebe Güte!«, murmelte Jeremy, der offensichtlich genauso überrascht war wie sie.
    Sie bogen direkt hinter einem Streifenwagen des Long Beach Police Departments in die Einfahrt – ihr leitender Detective war erfreulicherweise ebenfalls früh dran. Sie folgten ihm eine lange, kurvenreiche Einfahrt hinauf, dann parkte Jeremy neben dem Detective vor einer viertürigen Garage.
    »Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt«, bemerkte Ronnie.
    »Ich mir auch. Anscheinend ist Drogenboss ein ziemlich lukrativer Job.«
    »Das sollte mal jemand den Leuten bei der Berufsberatung verklickern.«
    Das Haus lag ein Stück abseits der Straße, breite Rasenflächen grenzten das Grundstück zu den Nachbarn ab. Ein Zaun umgab Ortiz’ Vorgarten; die hohen Bäume darin schirmten das Haus noch mehr ab. Doch es lag nicht so abgeschieden wie ein Anwesen auf dem Land. Dies hier war immer noch Stadtgebiet, und er hatte trotz allem Nachbarn, die wahrscheinlich als Ärzte, Anwälte und Schauspieler arbeiteten. Und möglicherweise als Drogendealer. Ronnie fragte sich unwillkürlich, was die übrigen Anwohner dieses vornehmen Straßenzugs gedacht hatten, als sie die Streifenwagen gesehen und von dem dreifachen Mord mitten unter ihnen gehört hatten. Vermutlich hatte Ortiz sich nicht unbedingt an der Nachbarschaftswache beteiligt oder Kuchen und Brathähnchen zum Straßenfest mitgebracht. Dennoch musste es ein regelrechter Schock für sie gewesen sein, als sie erfahren hatten, dass einer der Hauptdrahtzieher im Drogengeschäft in ihrer Straße wohnte.
    »Bei solchen Nachbarn war dieser schalldichte Raum wohl wirklich angebracht, was?«, überlegte Jeremy. »Die sind es hier kaum gewohnt, dass sich die Drogendealer nachts gegenseitig Ständchen bringen.«
    »Wenn du mit Ständchen bringen meinst, dass sie sich gegenseitig erschießen, hast du wohl recht. Bestimmt hat Angelo sich in jener Nacht gewünscht, dass sein schalldichter Raum nicht so gut isoliert gewesen wäre.«
    Sie stiegen aus dem Auto und gingen auf die beiden uniformierten Polizisten zu, die ihnen entgegenkamen.
    »Detective Gutierrez?«, sprach Sykes die dunkelhaarige Frau an, die ihnen als Erste die Hand hinstreckte.
    »Ja.«
    »Ich bin Special Agent Sykes, und das ist Detective Sloan vom D.C.P.D.«
    Gutierrez – sie war um die vierzig, attraktiv und wirkte ein wenig abgespannt, doch kompetent – schüttelte beiden die Hände, dann deutete sie

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