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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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konnten. Gutierrez kümmerte sich gerade darum und hatte sie der Obhut ihres Partners überlassen. Dann hatte Sykes den Fehler begangen, ihr Interesse am Gator zu erwähnen.
    »Wir passen schon auf uns auf«, gab er zurück. »Wäre nicht das erste Mal, dass wir uns in eine gefährliche Situation begeben.«
    »Wenn Sie in irgendeiner Art von Uniform da reingehen, heißt das für die, dass Sie auf Ärger aus sind. Und den werden Sie unter Garantie bekommen, wenn Sie da rumlaufen und nach dem Gator fragen.« Er schüttelte voller Widerwillen den Kopf. »Wenn Sie umgelegt werden, muss das L.A.P.D. da reingehen. Das heißt, dass es noch mehr Tote gibt – bei uns oder bei den Gangs. Wenn es welche von uns erwischt, sind ein paar unserer Leute tot. Das wäre scheiße. Wenn es die Gangtypen erwischt, sind die Krawalle vorprogrammiert. Und die Stadt kann sich das nicht schon wieder leisten. Das wäre also auch scheiße.«
    Ronnie starrte den Mann ungläubig an, der es völlig ernst meinte und sich kein bisschen für seine Haltung zu schämen schien.
    »Wir wissen ziemlich genau, was wir tun«, sagte Ronnie mit erstaunlich ruhigem Tonfall angesichts ihrer rapide abstürzenden Meinung von ihm. »Wir werden es wohl schaffen, keinen Dritten Weltkrieg in Ihrem Staat auszulösen.«
    »Kann sein. Aber man muss sich doch fragen – ist Angelo Ortiz das wert? Im Ernst, dieser Mord ist doch bloß ganz normale Gewalt unter Drogenbanden. Sollen die sich doch gegenseitig abmurksen. Besser, als die Stadt in Brand zu stecken.«
    Washington D.C. war eine von Kriminalität überzogene Stadt, keine Frage. Die Mordstatistiken waren fürchterlich hoch, wenn auch nicht mehr so hoch wie zur Blütezeit der Kriminalität vor einigen Jahren. Die bewaffneten Raubüberfälle waren fast nirgends im Land so schlimm wie dort. Dennoch gab es keinen Ort in der Stadt, den Ronnie mit Uniform und Dienstmarke nicht betreten hätte. Zumindest solange sie bewaffnet war. Aber bei West klang es, als herrsche in dieser Bar ein eigenes Gesetz und als wäre dieser Gator-Fuzzi geradezu unantastbar.
    »Würden Sie diese Straftat wirklich lieber ungeklärt lassen?«, fragte sie.
    »Was stört es mich, wenn sich diese dreckigen Kakerlaken gegenseitig ausrotten? Lieber hundert von denen als ein einziger Bulle.«
    »Und wenn sich die Gewalt ausbreitet und Unschuldige zu Tode kommen?«
    »Niemand, der mit einem von diesen Typen zu tun hat, ist unschuldig«, schnaubte West abfällig.
    »Was ist mit seiner Familie?«
    »Sie meinen diese kleine Nutte, die Sie vorhin aus Ortiz’ Haus geschleift haben? Die Schwester? Die hätte ich sofort ins Kittchen gesteckt.«
    Für Ronnie war das Ende der Fahnenstange erreicht. Unter Anspannung all ihrer Muskeln trat sie einen Schritt vor, aber Sykes legte ihr eine Hand auf die Schulter und hielt sie zurück.
    »Sie war uns gegenüber sehr hilfreich«, sagte Jeremy und senkte die Stimme noch mehr. Ronnie kannte diesen Tonfall. Auch seine Geduld hing nur noch an einem seidenen Faden. Lange hielt der nicht mehr.
    »Das Einzige, wobei diese Mieze jemals hilfreich sein wird, sind Blowjobs auf dem Strich.« Er grinste schief. »Wenn ich das mal so sagen darf,
Ma’am

    Ronnie biss sich auf die Innenseite ihrer Wangen, bis sie fast Blut schmeckte. Sie war fest entschlossen, kein Wort mehr an diesen Neandertaler zu verschwenden. Langsam schüttelte sie den Kopf. Sie durfte keinen Streit mit dem Kerl vom Zaun brechen, schließlich waren sie auf die Zusammenarbeit mit dem L.B.P.D. angewiesen.
    Sykes jedoch hatte seine Grenze erreicht. Der Faden war gerissen.
    »Sie sind ein armseliges Stück Scheiße, wissen Sie das?«, teilte er ihm in völlig gelassenem Tonfall mit, als hätte er gerade nach der Uhrzeit gefragt.
    West zuckte zusammen. »Was haben Sie …«
    »Ich sagte, Sie – sind – ein – armseliges – Stück – Scheiße.«
    Der andere Mann wurde puterrot im Gesicht. Jeremy wirkte immer noch vollkommen ruhig, und nur das Zucken seiner Kiefermuskeln, als er mit den Zähnen knirschte, verriet, wie wütend er war. Sie kannte diesen Gesichtsausdruck. Sie hatte das bereits erlebt – zwar nicht oft, aber sie wusste, wenn er die Beherrschung verlor, wollte man nicht der Grund dafür sein.
    »Gehen wir, Sykes«, sagte sie und legte ihm die Hand auf den Arm. Einer von ihnen musste vernünftig bleiben, sonst würde dieser Schwachkopf in seinem eigenen Revier mit dem Hinterkopf auf dem Boden landen. »Detective Gutierrez hat bestimmt ein Zimmer

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