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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Ronnie am Boden –, und seine Rationalität von eben zerbrach in tausend Stücke; an ihre Stelle trat flammender Zorn.
    Er opferte eine Sekunde, um sich umzusehen. Es war Gutierrez, die am Boden lag, eine Hand an der Stirn; Blut rann ihr übers Gesicht. Ronnie, die noch wenige Augenblicke zuvor direkt hinter ihm gewesen war, kniete neben der anderen Polizistin, um ihr zu helfen.
    Der Türsteher schaute verblüfft drein, mit großen Augen und offenem Mund. Die beiden jüngeren Ganoven waren in Bewegung. Der eine hatte erkannt, dass die Kacke am Dampfen war, und ergriff die Flucht.
    Doch der andere … der andere schien den Steinwurf für eine tolle Idee zu halten. Mit blutrünstig geweiteten Augen zog er ein Schnappmesser hervor. Das Geräusch, als es aufsprang – das Klicken und ein ganz sachtes Schwingen in der Luft –, klang in der Stille, die sich über den Parkplatz gebreitet hatte, wie ein Donnerschlag.
    »Keine Bewegung!«, bellte Jeremy und sprang auf die Füße.
    Doch der Gangster hörte in seinem Adrenalinrausch nichts mehr und ignorierte sogar die Aufforderungen des Türstehers, stehen zu bleiben. Er tänzelte auf den Zehenspitzen und blickte wild um sich, während er abwog, auf wen er zuerst losgehen sollte.
    Ronnie schaltete sofort und tastete nach ihrer Waffe, aber da sie keine Uniform trug, steckte sie nicht griffbereit an ihrer Hüfte, sondern klemmte unter ihrer langen Bluse.
    Jeremy visierte den Typen an und rief: » FBI , stehen bleiben oder ich schieße!«
    Der Angreifer achtete gar nicht auf ihn. Fällte seine Entscheidung. Und stürzte sich auf Ronnie.
    »Nein!« Jeremy reagierte unmittelbar und drückte den Abzug.
    Das Unvorstellbare geschah.
    Ladehemmung.
    Es war nicht genug Zeit, die Zweitwaffe zu ziehen oder einen klaren Gedanken zu fassen. Jetzt half nur noch reflexartiges Handeln.
    Jeremy schnellte hoch, warf sich durch die Luft und dachte bloß noch daran, seinen Körper zwischen den Angreifer und Ronnie zu bringen. Er traf ihn am Unterleib wie ein Tackler der National Football League, der einen Quarterback zu Fall brachte. Sie kamen mit einem dumpfen Knall auf dem harten Boden auf, überschlugen sich und droschen aufeinander ein.
    Das Messer flog aus der Hand des jüngeren Mannes, doch Sykes hatte seine Sig Sauer nicht losgelassen. Er rammte sie dem Ganoven unter das Kinn mit dem Unterlippenbärtchen und drückte ihm die Mündung in die Haut. »Noch eine verdammte Bewegung, und ich schieß dir die Rübe weg!«, stieß er hervor.
    Das Gerangel hörte sofort auf. Anscheinend hatte der Gangster nicht gemerkt, dass die Waffe klemmte, und Jeremy schickte ein kleines Dankgebet gen Himmel.
    »Nicht, Alter, nicht schießen«, keuchte der Kerl. Seine Lippen zitterten, als er wieder in der Realität ankam und begriff, was er beinahe getan hätte. Und welches Schicksal ihm deswegen beinahe geblüht hätte.
    Jeremy zitterte ebenfalls – vor Anspannung, vor Zorn. Er wollte gar nicht darüber nachdenken, was hätte geschehen können, wenn er nicht reagiert hätte. Diese Klinge war mindesten fünfzehn Zentimeter lang und hatte direkt auf Ronnies Gesicht gezielt.
    »Wir haben Gesellschaft, Sykes«, warnte Ronnie und klang so angespannt wie den ganzen Abend noch nicht. Dann erhob sie die Stimme. »Alle Mann Abstand halten und ruhig bleiben! Machen wir das Ganze nicht noch schlimmer. Niemand wurde verletzt. Es ist alles in Ordnung.«
    Er hob den Kopf und sah, dass sie nun doch ihre Waffe gezogen hatte und ihm und dem Angreifer Deckung gab. Eine kleine Gruppe versammelte sich und machte große Augen und wütende Bemerkungen. Der Geruch von Gewalt lag in der Luft, allgemeiner Hass auf die Polizei sprang wie ein Funke von einem zum andern über und drohte jederzeit alles wieder zu entfachen. Wenn seine Pistole nicht blockiert hätte – wenn er diesen Penner umgenietet hätte, was sein volles Recht gewesen wäre –, dann wäre dies der Anfang eines Aufstands gewesen. Daran zweifelte er keine Sekunde. Großer Gott.
    Gutierrez, die anscheinend nicht allzu schwer verletzt war, hatte sich inzwischen wieder hochgerappelt. Aus einer Wunde über ihrem Auge sickerte Blut. Sie stellte sich neben Ronnie, was es Sykes gestattete, den Angreifer auf die Beine zu ziehen.
    Zum Glück griff der Türsteher ein, der der einzige Ortsansässige mit einer Gehirnzelle zu sein schien. »Alles ganz entspannt, Leute. Emilio war nur ein bisschen nervös. Geht wieder rein. Alles klar, alles ruhig.«
    Die Menge grummelte. Sie

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