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Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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den kahlen Kopf.
    »Nun denn, Weib«, sagte Effrom. »Vielleicht bist du jetzt zufrieden. Da fährst kreuz und quer durch die Gegend, und was passiert? Ich werde von irgendeinem unsichtbaren Marsmenschen entführt! Ich hoffe, dir hat dein Ausflug gefallen – ich spüre meine Hände schon gar nicht mehr. Vermutlich abgestorben. Würd mich nicht wundern, wenn sie sie amputieren müssen.«
    »Es tut mir so leid, Effrom.« Amanda wandte sich an Rachel. »Kann ich ihn losmachen, bitte?«
    Ihr flehentlicher Blick brach Rachel beinahe das Herz. Nie war sie sich so grausam vorgekommen. Sie nickte. »Sie können jetzt gehen. Es tut mir leid, daß es nicht anders zu machen war.«
    »Mach das Ding hier auf«, sagte Catch und tippte mit einem der Kerzenhalter auf Rachels Schulter.
    Während Amanda Effroms Fesseln löste und ihm die Hand- und Fußgelenke massierte, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen, untersuchte Rachel einen der Kerzenhalter. Vom Gewicht her wäre sie nie auf die Idee gekommen, daß er hohl sein könnte. Als sie ihn auseinanderschraubte, stellte sie fest, daß die Gewinde aus Gold bestanden, wodurch sich das zusätzliche Hohlgewicht erklären ließ. Wer auch immer die Kerzenhalter angefertigt hatte, war überaus bedacht darauf gewesen, die Hohlräume im Inneren zu verbergen.
    Schließlich hielt sie zwei Teile in Händen. Ein Stück Pergament steckte fest zusammengerollt in dem Hohlraum. Rachel stellte den Sockel des Kerzenhalters auf den Tisch, zog das gelbliche Pergamentröhrchen heraus und rollte es vorsichtig auseinander. Dabei knisterte das Pergament, und die Kanten rissen ein. Rachel spürte, wie ihr Puls sich beschleunigte, als die ersten Buchstaben sichtbar wurden, doch ihre Begeisterung verflog und verwandelte sich in Ratlosigkeit und Sorge, als das Blatt zur Hälfte aufgerollt vor ihr lag.
    »Sieht aus, als hätten wir da ein Problem«, sagte sie.
    »Warum?« drang Catchs Stimme aus weniger als zehn Zentimetern Entfernung von ihrem Gesicht.
    »Ich kann das hier nicht lesen; es ist in einer fremden Sprache – Griechisch, würde ich mal meinen. Kannst du Griechisch lesen?«
    »Ich kann überhaupt nicht lesen«, sagte Catch. »Mach den anderen Kerzenhalter auf, vielleicht ist da drin, was wir brauchen.«
    Rachel nahm den anderen Kerzenhalter und drehte ihn in ihren Händen. »Der hier hat gar keine Fuge.«
    »Sieh genauer hin, vielleicht ist sie versteckt«, sagte der Dämon.
    Rachel ging zur Kochecke der Blockhütte und zog ein Messer aus der Besteckschublade, mit dem sie an der silbernen Oberfläche des Kerzenhalters herumschabte. Amanda half Effrom auf die Beine und schob ihn in Richtung Ausgang.
    Rachel fand die Fuge und schob die Klinge des Messers zwischen die beiden Teile. »Ich hab's.« Sie schraubte den Kerzenhalter auseinander und zog eine zweite Pergamentrolle heraus.
    »Kannst du das hier lesen?« fragte Catch.
    »Nein. Das ist auch Griechisch. Wir müssen es übersetzen lassen. Ich kenne allerdings niemanden, der Griechisch kann.«
    »Travis«, sagte Catch.
    Amanda war mit Effrom schon an der Tür, als sie hörte, wie Travis' Name erwähnt wurde. »Ist er noch am Leben?« fragte sie.
    »Eine Weile jedenfalls noch«, sagte Catch.
    »Wer ist dieser Travis?« fragte Rachel. Eigentlich sollte sie hier die Fäden in der Hand halten, doch die alte Dame und Catch wußten augenscheinlich mehr als sie.
    »Die beiden können nicht weg«, sagte Catch.
    »Warum? Wir haben die Beschwörungsformel. Wir müssen sie bloß übersetzen lassen. Laß sie laufen.«
    »Nein«, sagte Catch. »Wenn sie Travis warnen, wird er eine Möglichkeit finden, das Mädchen zu schützen.«
    »Was für ein Mädchen?« Rachel fühlte sich wie in einem Kriminalfilm mit einer ziemlich komplizierten Handlung, und niemand erklärte ihr, was vor sich ging.
    »Wir müssen uns das Mädchen schnappen und sie als Geisel festhalten, bis Travis die Beschwörungsformel übersetzt.«
    »Welches Mädchen?« wiederholte Rachel.
    »Eine Bedienung in einem Café hier in der Stadt. Sie heißt Jenny.«
    »Jenny Masterson. Sie gehört zu unserem Zirkel. Was hat sie damit zu tun?«
    »Travis liebt sie.«
    »Wer ist dieser Travis?«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille. Rachel, Amanda und Effrom stierten ins Leere und warteten auf eine Antwort.
    »Er ist mein Meister.«
    »Das ist einfach verrückt«, sagte Rachel.
    »Du bist ein bißchen schwer von Begriff, Schätzchen, kann das sein?« meinte Effrom.
     

-29-
RIVERA
     
    Mitten

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