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Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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war, hatte Effrom einige Schwierigkeiten, wie er damit nun umgehen sollte. Er fand es nicht fair, daß ein Mann seines Alters sich plötzlich mit völlig neuen und komplizierten Situationen herumschlagen sollte. Aber das Leben selbst war ja auch nicht besonders fair, und so war es vermutlich keine allzu irrige Annahme, daß der Tod ebenfalls keine Angelegenheit darstellte, die vor Fairneß nur so strotzte. Wieder einmal verspürte er das dringende Bedürfnis, lauthals nach dem Geschäftsführer zu verlangen. Das hatte zwar noch nie funktioniert, weder beim Postamt noch bei der Führerscheinstelle oder dem Reklamationsschalter im Supermarkt, aber man konnte ja nie wissen, vielleicht war es hier ja mal anders.
    Wo war »hier« überhaupt?
    Er hörte Stimmen, das war gar kein so schlechtes Zeichen. Die Temperatur war auch nicht unangenehm warm – ein gutes Zeichen. Er schnüffelte – kein Schwefelgeruch, auch das ein gutes Zeichen. Vielleicht hatte er sich ja ganz gut gehalten. Er legte sich kurz Rechenschaft über sein Leben ab: ein guter Vater, ein guter Ehemann, ein zuverlässiger, wenn nicht sogar aufopferungsvoller Arbeiter. Okay, er hatte beim Kartenspielen im Veteranenverein gemogelt, aber bis in alle Ewigkeit (im wahrsten Sinne des Wortes) abbrummen zu müssen, nur weil er sich selbst mal ein paar Asse von unten gegeben hatte, kam ihm etwas überzogen vor.
    Er schlug die Augen auf.
    Den Himmel hatte er sich immer wesentlich heller und größer vorgestellt; dies hier sah eher aus wie das Innere einer Blockhütte. Dann erblickte er die Frau. Sie trug einen fluoreszierend-lila Bodystocking. Ihr rabenschwarzes Haar reichte bis zur Taille. Bin ich im Himmel? dachte Effrom.
    Sie hatte einen Telefonhörer in der Hand und sprach mit jemandem. Sie hatten Telefone im Himmel? Na ja, warum eigentlich nicht?
    Er versuchte, sich aufzurichten, und stellte fest, daß er ans Bett gefesselt war. Warum das? Oder ist es etwa doch die Hölle?
    »Also, was ist es denn jetzt?« wollte er wissen.
    Die Frau hielt ihre Hand über die Sprechmuschel und wandte sich an ihn. »Sagen Sie was, damit Ihre Frau weiß, daß mit Ihnen alles in Ordnung ist.«
    »Mit mir ist absolut nicht alles in Ordnung. Ich bin tot, und ich weiß nicht, wo ich bin.«
    Die Frau sprach wieder ins Telefon: »Sie sehen, Mrs. Elliot, Ihr Mann ist in Sicherheit, und das wird auch so bleiben, solange Sie sich exakt an meine Anweisungen halten.«
    Wieder deckte die Frau den Hörer ab. »Sie sagt, sie weiß nichts von irgendeiner Beschwörungsformel.«
    Effrom hörte, wie eine kellertiefe Männerstimme ihr antwortete, doch er konnte niemanden sonst in der Blockhütte sehen. »Sie lügt«, sagte die Stimme.
    »Ich glaube nicht – sie weint.«
    »Frag sie nach Travis«, sagte die Stimme.
    Die Frau sprach wieder ins Telefon: »Mrs. Elliot, kennen Sie jemanden namens Travis?« Sie horchte einen Moment und hielt dann den Hörer an ihre Brust gepreßt. »Sie sagt nein.«
    »Kann sein, daß es schon ziemlich lange her ist«, sagte die Stimme. Effrom versuchte krampfhaft zu erkennen, wer da redete, doch es war niemand zu sehen.
    »Denken Sie nach«, sagte die Frau, »es kann sein, daß es schon ziemlich lange her ist.«
    Die Frau horchte und nickte lächelnd. Effrom blickte in die Richtung, wo sie hinnickte. Wem zur Hölle nickte sie da zu?
    »Hat er Ihnen irgendwas gegeben?« Wieder horchte die Frau. »Kerzenhalter?«
    »Volltreffer!« sagte die Stimme.
    »Ja«, sagte die Frau. »Bringen Sie die Kerzenhalter hierher, und Ihr Mann wird freigelassen, ohne daß ihm auch nur ein Härchen gekrümmt worden wäre. Und erzählen Sie niemandem etwas davon, Mrs. Elliot. In fünfzehn Minuten.«
    »Oder er stirbt«, sagte die Stimme.
    »Danke, Mrs. Elliot«, sagte die Frau und legte auf.
    Zu Effrom gewandt sagte sie: »Ihre Frau ist unterwegs, um Sie abzuholen.«
    »Wer ist hier noch im Zimmer?« fragte Effrom. »Mit wem haben Sie da gesprochen?«
    »Sie sind ihm heute morgen schon mal begegnet«, sagte die Frau.
    »Der Alien? Ich dachte, er hätte mich umgebracht.«
    »Noch nicht«, sagte die Stimme.
     
    »Kommt sie?« fragte Catch.
    Rachel schaute zum Fenster der Blockhütte hinaus. Auf dem Weg vor dem Haus erhob sich eine Staubwolke. »Keine Ahnung«, sagte sie. »Mr. Elliot, was für ein Auto fährt Ihre Frau?«
    »Einen weißen Ford«, sagte Effrom.
    »Dann ist sie's.« Rachel fühlte einen Schauder der Erregung. In den letzten vierundzwanzig Stunden war sie mit so vielem

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