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Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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beseelt waren, die man im allgemeinen mit einer Kreuzspinne in Verbindung bringt. Der Sergeant Irving Nailsworth, Cheftechniker, war die Ausnahme von dieser Regel.
    Nailsworth war einen Meter fünfundsiebzig groß und wog über dreihundert Pfund. Wenn er vor seinen Konsolen im Hauptcomputerraum des Sheriffs Department von San Junipero saß, war er nicht nur mit allen Revieren des Bezirks verbunden, sondern außerdem mit den Hauptstädten aller Staaten der USA, den Hauptdatenbanken des FBI und des Justizministeriums in Washington. Aus diesen Verbindungen bestand das Netz von Spider, und er thronte darin wie eine fette Schwarze Witwe.
    Als Rivera die Stahltür, die zum Computerraum führte, öffnete, schlug ihm eine Wand kalter, trockener Luft entgegen. Nailsworth behauptete, daß die Computer in dieser Umgebung besser funktionierten, und so hatte das Department eine spezielle Klimaanlage samt Luftfiltersystem einbauen lassen, um ihm die gewünschten Arbeitsbedingungen zu bieten.
    Rivera unterdrückte ein Schaudern, als er eintrat, und schloß die Tür hinter sich. Bis auf das grüne Schimmern eines Dutzend Bildschirme war der Computerraum in Dunkelheit getaucht. Umringt von Tastaturen, die hufeisenförmig um ihn herum angeordnet waren, saß Spider auf einem Bürostuhl, der jeden Moment zwischen seinen gewaltigen Hinterbacken zu verschwinden drohte. Neben ihm stand ein Schreibmaschinentisch, auf dem verschiedene Sorten Junk Food vor sich hingammelten, in der Hauptsache kleine Kuchen mit Marshmallow- oder rosa Kokosnußglasur. Unter Riveras Blicken pulte Spider die Marshmallowglasur von einem der Kuchen, stopfte sie in den Mund und warf die Schokoladenkuchenmasse zu einem zerknüllten Haufen Druckerpapier in den Papierkorb.
    Da Spider eine sitzende Tätigkeit ausübte, hatte das Department für ihn die Fitneßanforderungen, die normalerweise für die Polizeibeamten galten, außer Kraft gesetzt. Außerdem hatte man extra für ihn die Stelle des Chief Technician Sergeant geschaffen, um seinem Selbstwertgefühl einen Schub zu verpassen und ihn bei Laune zu halten, damit er auch weiterhin glücklich und zufrieden auf seinen Computertastaturen herumhämmerte. Spider war nie auf Streife gewesen, hatte keine einzige Verhaftung vorzuweisen, und seine Ergebnisse auf dem Schießstand spotteten jeder Beschreibung, und doch hatte er, nachdem er erst vier Jahre beim Department war, faktisch den gleichen Rang inne wie Rivera nach fünfzehn Jahren auf der Straße. Es war kriminell.
    Spider glotzte. Seine Augen waren so tief in den Fettwülsten seines Gesichts eingesunken, daß Rivera nur zwei grünlich schimmernde Punkte wahrnahm.
    »Sie riechen nach Rauch«, sagte Spider. »Sie dürfen hier drin nicht rauchen.«
    »Ich bin nicht hier, um zu rauchen. Ich brauche Ihre Hilfe.«
    Spider überprüfte die Daten, die über seine Monitore rieselten, und schenkte dann Rivera seine volle Aufmerksamkeit. Fluoreszierend leuchteten rosa Kokosraspeln auf seiner Uniform.
    »Sie hatten in Pine Cove zu tun, stimmt's?«
    »Verdeckte Ermittlung wegen Drogen.« Rivera hielt den Koffer in die Höhe. »Wir haben das hier gefunden. Das Ding ist voll mit Namen und Adressen, aber ich kann keinerlei Zusammenhang erkennen. Wenn Sie vielleicht …«
    »Kein Problem«, sagte Spider. »Nailgun findet eine Lücke, selbst wenn es gar keine gibt.« Spider hatte sich selbst den Spitznamen »Nailgun« verliehen. Niemand nannte ihn jemals Spider, wenn er direkt mit ihm zu tun hatte, und niemand nannte ihn Nailgun, außer er brauchte etwas von ihm.
    »Genau«, sagte Rivera, »ich dachte, das hier ist so ein Fall, da hilft nur die berühmte Trickkiste von Nailgun.«
    Spider wischte die Fressalien vom Schreibmaschinentisch in den Papierkorb und klopfte auf die Tischplatte. »Na, dann lassen Sie mal sehen, was wir hier so haben.«
    Rivera legte den Koffer auf den Tisch und klappte ihn auf. Sofort begann Spider in den Zetteln herumzuwühlen, fischte hier und dort einen heraus, las ihn und warf ihn wieder zurück auf den Stoß.
    »Das ist ein totales Chaos.«
    »Deswegen bin ich hier.«
    »Ich muß den ganzen Kram in das System eingeben, damit das Ganze einen Sinn ergibt. Bei handgeschriebenem Material kann ich keinen Scanner einsetzen. Sie müssen mir diktieren, während ich es eingebe.«
    »Lassen Sie mir einen Moment Zeit, um das Datenbankformat festzulegen.«
    Was Rivera betraf, hätte Spider auch Kisuaheli mit ihm sprechen können. Trotzdem konnte er nicht umhin, die

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