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Der Kleine Mann und die Kleine Miss

Der Kleine Mann und die Kleine Miss

Titel: Der Kleine Mann und die Kleine Miss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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kleiner Schafskopf.«
    »Irrtum«,
sagte der Jokus. »Du bist ein großer Schafskopf. Und man lösche das Licht aus,
ja? Der Herr Zauberkünstler sind müde.«
    »Der
kleine Herr Schafskopf auch«, murmelte Mäxchen und drückte auf den Knopf der
Nachttischlampe.
     
    Am
24. Dezember nach dem Mittagessen fuhr ein Kombiwagen durchs Tor der Villa
›Sorgenklein‹. Drei Männer kletterten heraus, trugen Kisten und Kasten und
allerlei Geräte in den Garten und machten sich, auf halbem Wege zwischen der
Terrasse und der Villa, in der Wiese zu schaffen. Was sie dort trieben, war nicht
zu sehen.
    Außerdem
musste Mäxchen die zwei Meter hohe Tanne schmücken, die im Wohnzimmer stand. Er
hüpfte, leicht wie ein Vogel, von Zweig zu Zweig, steckte Kerzen fest, hängte
Glaskugeln, Zuckerkringel und Engelshaar in den Baum. Der Jokus stand wie ein
General daneben und sagte nur: »Die blaue Kugel etwas weiter rechts... Die
dritte Kerze am vierten Ast von unten steht schief...
    Den
Schokoladenring mehr in die Mitte... Noch ein bisschen...
    Das
war zu viel…«
    Rosa
schaute zu ihnen ins Zimmer, erklärte: »So gut möchte ich’s auch mal haben«,
und wollte wieder in die Küche zurück.
    »Kannst
du nicht hier bleiben?«, fragte Mäxchen. »Wir könnten dich gut gebrauchen.«
    »Wofür
denn?«
    »Als
Marzipan am Christbaum!«

    Sie
stemmte die Hände in die Hüften. »Du bist und bleibst das nichtschmutzigste,
nein, das nichtsnutzigste Kind, das ich kenne.«
    Aber
Mäxchen, der sich in einem Zuckerkringel schaukelte, rief: »Warte nur ab, bis
du selber welche hast.«
    Da
räumte sie das Feld, murmelte: »Ich glaube, der Gänsebraten verbrennt«, und
fort war sie.
    Als
es hübsch dunkel geworden war, zündeten sie am Baum die Lichter an, ließen ein
paar Wunderkerzen zischen und sprühen, sangen ›O du fröhliche‹, und jeder gab
jedem einen Kuss. Das machte insgesamt sechs.
    »Andere
Geschenke gibt es nicht«, erklärte der Jokus energisch.
    »Wir
haben einander die Villa geschenkt. Das ist Bescherung genug.«
    »Ihr
Schwindler«, meinte Mäxchen seelenruhig. »Wo ist denn meine Zweizimmerwohnung?
Und was haben die Leute mittags im Garten gemacht?«
    »Na
schön«, sagte der Jokus. »Es ist zwar nicht üblich, am Heiligabend im Garten
Ostereier zu suchen, aber wir können ja einmal nachschauen.« Er steckte den
Jungen in die Brusttasche. Rosa nahm zwei Klappstühle. Und so spazierten sie
ins Freie.
    Zunächst
zeigten ihnen die beiden Scheinwerfer am Dach der Villa den Weg. Dann wurde es
für kurze Zeit finster. Doch ganz plötzlich begann es in der Wiese zu schimmern
und zu leuchten und zu flimmern, als hielten, zu ihren Füßen, tausend
Glühwürmchen ihre Weihnachtsfeier ab. Doch es waren keine tausend Glühwürmchen,
sondern es war ein kleines Haus, kaum höher als zwanzig Zentimeter, und aus
allen Fenstern zwinkerte Licht.
    Mäxchens
Zweizimmerwohnung mit Bad und Küche nahm den ersten Stock ein. Im Erdgeschoss
lagen ein Arbeits- und ein Spielzimmer, sowie ein Turnsaal mit einem Duschraum.
Eine Treppe war natürlich auch da. Sie führte bis ins Dachgeschoss, und auch
hier oben, im schrägen Dach, glänzten drei Fenster.
    Rosa
und der Jokus saßen auf den Klappstühlen, schwiegen und lächelten zufrieden.
Wisst ihr übrigens, was Mäxchen sagte?
    Er
sagte gar nichts! Es gibt solche Kinder. Je mehr sie sich freuen, umso stiller
werden sie. Mir ging es, als ich ein kleiner Junge war, ganz genauso. Und
manche Erwachsene verstehen das falsch. Das ist schade, lässt sich aber nicht
ändern.
    Das
Marzipanfräulein und der Professor gehörten glücklicherweise nicht zu der
falschen Sorte. Sie konnten warten, und so warteten sie. Sie blieben auch
still, als Mäxchen am Jokus hinunterkletterte, langsam zu dem Häuschen schlich
und durch die Fenster blickte. Er konnte sich nicht satt sehen.
    Schließlich
räusperte sich der Jokus. »Willst du den Schlüssel haben und hineingehen?«

    Der
kleine Mann schüttelte den Kopf.
    »Der
Schlüssel ist entsetzlich klein. Vielleicht verlieren wir ihn«, meinte Rosa.
    Mäxchen
schüttelte wieder den Kopf, lief plötzlich auf das Paar zu, kletterte am Jokus
hoch, kroch in die Brusttasche und sagte ein einziges Wort. »Morgen«, sagte er.
     
    Am
ersten Feiertag, also am 25. Dezember, war er munter und vorlaut wie immer. Der
Jokus nahm eine Kamelhaardecke mit und setzte sich, weil das Wetter mild und
sonnig war, vor dem Liliputhaus mitten in die Wiese. Mäxchen inspizierte
inzwischen sein Eigenheim

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