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Der kleine Vampir (01)

Der kleine Vampir (01)

Titel: Der kleine Vampir (01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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geheimnisvoll nach allen Seiten um, «sie sind in Herzform.»
    «In Herzform?»
    «Verstehst du nicht?», sagte Anton. «Herz – das bedeutet Blut!»
    Udo verzog ärgerlich die Mundwinkel. «Mensch, so ’n Quatsch», knurrte er, «auf dem ganzen Friedhof wirst du keinen Grabstein in Herzform finden!»
    Anton musste sich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. «Wer weiß, wer weiß», kicherte er, «und außerdem: Suchen kostet nichts.»
    «Und warum suchst du nicht?», fragte Udo unfreundlich.
    «Weil – ich wollte noch auf meinen Freund warten.»
    Eins war Anton auf jeden Fall gelungen: Er hatte Udos Interesse auf die Grabsteine gelenkt. Denn dass ihn die Sache mit den Grabsteinen beschäftigte, konnte er daran erkennen, wie Udo sich umsah und unruhig von einem Fuß auf den anderen trat.
    «Wollen wir wetten?», fragte Udo auf einmal. «Drei Mark für dich, wenn wir die Grabsteine finden, und wenn nicht, vier Mark für mich.»
    «Wieso kriegst du vier Mark und ich nur drei?», rief Anton empört.
    Udo zeigte sein überlegenes Fünfte-Klasse-Lächeln. «Wieso?», grinste er. «Weil für dich drei Mark genauso viel sind wie für mich vier!»
    «Das ist ungerecht», sagte Anton, «schließlich muss ich die vier Mark bezahlen, wenn ich verliere.»
    «Verlierst du denn?», fragte Udo.
    «Na ja», sagte Anton und konnte ein siegesgewisses Lächeln nicht verbergen, «wer weiß   …»
    «Also los, suchen wir!», bestimmte Udo. «Ich hier und du da drüben.»
    Anton war erst ein paar Schritte in Richtung auf die Kapelle gegangen, als er Udo aufschreien hörte.
    «Anton, komm schnell!», rief er. «Ich hab sie!»
    Anton setzte ein überraschtes Gesicht auf. «Tatsächlich?», sagte er.
    Udo war ganz aufgeregt. «Mensch!», rief er immer wieder. «Grabsteine in Herzform! Guck mal, hier steht was: Ludwig von Schlotterstein, 1803   –   1850, und Hildegard von Schlotterstein,1804   –   1849.» Blinzelnd sah er Anton an: «Sag mal, heißt dein Freund nicht auch Schlotterstein?»
    Anton versuchte, möglichst gelassen auszusehen. Er zuckte mit den Schultern und sagte: «Doch.»
    Udo hatte jetzt auch die übrigen Grabsteine gefunden. «Hier», rief er, und seine Stimme überschlug sich, «Sabine, Wilhelm   … und da, hör dir das an: Dorothee von Schlotterstein-Seifenschwein! Hast du schon mal so einen blöden Namen gehört?»
    Er lachte, und Anton lachte mit.
    «Aber die sind ja schon ewig tot», sagte er dann, «oder meinst du, sie fliegen noch?»
    «Ich denke, du glaubst nicht an Vampire?», grinste Anton.
    «Na ja, an sich nicht», brummte Udo, «aber das mit den Grabsteinen   …» Er machte eine Pause. «Sag mal, hast du nicht gesagt, dein Freund sei auch Vampir?»
    «Hab ich das?», antwortete Anton.
    «Klar! Draußen vor dem Friedhof!»
    «Dann wird’s wohl stimmen», sagte Anton.
    Udo trat einen Schritt näher und sah Anton aufmerksam an. «Und?», fragte er. «Stimmt’s?»
    Anton kicherte. «Ich kann dir ja viel erzählen, wenn du nicht an Vampire glaubst.»
    «Vielleicht tu ich’s ja», meinte Udo, «und wenn nicht, könntest du mir deinen Freund vorführen, um mich zu überzeugen.»
    «Jetzt?», grinste Anton.
    «Wieso nicht?», sagte Udo.
    Antons Gleichmut und seine deutlich zur Schau getragene Überheblichkeit ärgerten ihn.
    «Weil», sagte Anton ruhig, «Vampire erst nach Sonnenuntergang aufstehen. Und jetzt ist Mittag.»
    «Und warum hast du gesagt, du wärst mit ihm verabredet?»
    «Ich sollte mir doch was Dummes einfallen lassen», sagte Anton.
    Udo war so überrascht, dass er Anton einen Augenblick lang sprachlos anstarrte. Aber dann färbte sich sein Gesicht rot, und mit vor Wut heiserer Stimme kreischte er: «Du – du Blödmann! Hau bloß ab mit deinen Vampiren! Das sind ja Märchen!»
    «Aber du hast sie geglaubt», lachte Anton.
    «Ich?», tat Udo empört. «Ich doch nicht.» Anton grinste nur.
    «Und überhaupt», rief Udo, «ich geh jetzt nach Haus!» Er drehte sich um und verschwand.
    In diesem Moment kam Anton eine Idee: Wenn nun am Mittwoch nicht Rüdiger, sondern Udo   … Aber nicht als Udo, sondern als Rüdiger   … Klar, das war die Rettung! Die Eltern konnten ja gar nichts merken, schließlich hatten sie Rüdiger noch nie gesehen!
    «U-do!!», rief Anton, so laut er konnte, und stürzte hinter ihm her. «Warte!»

Anna die Zahnlose
    Anton schlief schon, als es am selben Abend leise an sein Fenster pochte. Diesmal hatte er die Vorhänge zugezogen, und so erkannte er, als er

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