Der kleine Wappler und Österreichisch-Deutsches Wörterbuch
wenig profunden Auseinandersetzung mit dem Werk oder den Ansichten eines anderen getroffen wurde. Beim Sch. mit Quastln standen die Bemühungen in keinem Verhältnis zum Ergebnis. Der Lercherlsch. ist eine Sache von vernachlässigenswerter Bedeutung, ein Sturm im Wasserglas. Der Buttersch. ist einer von der leisen Sorte.
schaßaugert: kurz- bzw. fehlsichtig
Schaßrodel, Schaßtrommel: ältere Frau der weniger gewinnenden Art
Schauer: Einfaltspinsel; Steigerungsform: schöner (schener) Sch.; generell wird »schöner« als verstärkendes Adjektiv gebraucht, beim Sch. ist dies alliterationsbedingt besonders effektvoll; stadschauert: mit einem dumpfen Gesichtsausdruck
Scheißen: Fluch- und Schimpfwortvariationen zum Thema »scheißen« gibt es wohl weltweit; dennoch sind auch hier ein paar österreichische Spezifika festzuhalten. Während gemeindeutsch unerquickliche Dinge b eschissen sind, erscheinen sie dem Österreicher g eschissen (kurz: gschissen), was – philosophisch betrachtet – doch einen signifikanten Unterschied ergibt. Was bloß beschissen ist, bleibt in seiner Substanz erhalten, es ist nur kotbefleckt. Das Geschissene hingegen hat den Darm passiert, was bei den meisten Dingen zu einer kompletten Wesensveränderung führt, jedenfalls aber zu einer markanten Beeinträchtigung der Qualität. Seltene Ausnahmen, wie die Veredelung von Kaffeebohnen durch den Verdauungsprozess der Schleichkatze, bestätigen die Regel. Generell ist dem beizupflichten, was der Oberösterreicher Hans Kumpfmüller in die prägnante Formel gefasst hat: »Wer a Bugstabnsuppn isst, der scheißt no lang koa Gedicht.« Will man hierzulande das Beschissene ansprechen, so nennt man es zuagschis-sen, also bis zur Unkenntlichkeit mit Exkrementen bedeckt. Wem Beschisse nes widerfuhr, der ist angschissen; ausgschissen hat hingegen, wer eine Freundschaft endgültig verspielt hat. Wer sich in der Scheißgassen befindet, ist in einer misslichen Lage, eine Situation, die gern auch mit dem deutsch-französischen Mischbegriff »Rue de la kack« bezeichnet wird. Mit einem knappen »An Scheiß!« bringt der österreichische Jugendliche zum Ausdruck, dass ihn die Ausführungen seines Gegenübers nicht zu überzeugen vermochten. I scheiß ma ins Halstüchel! ist ein Ausruf der Verblüffung. I scheiß mi an! drückt einen fortgeschrittenen Grad der Verstörung aus. Scheiß di net an! ist eine Aufforderung, cool zu bleiben. Wenn man einem Mann auf d’ Stangen scheißt, so lassen einen seine Avancen kalt. Die Aufforderung Geh scheißen! in möglichst vielen Sprachen zu beherrschen, kann unter Umständen nützlicher sein als der notorisch multilingual gespendete Segen Urbi et orbi. Der Franzose etwa sagt: »Va te faire foutre!«, der I ener: »Va’ a farti fottere!«, was auf Österreichisch übersetzt: »Geh und lass dich pudern !« heißt. In romanischen Ländern wird traditionell genital und weniger exkremental geschimpft. Gleichermaßen verhält es sich im Angloamerikanischen: »Fuck you!« oder »Fuck off!« bringt hier die Kernaussage von »Geh scheißen!« auf den Punkt. (Die anglo-germanische Fluchdiskrepanz schlug sich etwa auch in der deutschen Synchronisation des Films The Big Lebowski nieder, in welchem der Titelheld in der Originalfassung nahezu alles mit dem Attribut »fucking« belegt; zu Deutsch wurde daraus »bekackt«. Vgl. aber Fucking .) Im Österreichischen wird das Derbe doppelt abgemildert in dem Satz Geh Schisserl (Schüsserl) beißen!, einem Schüttelreim von »Geh bisserl scheißen«.
Scherben; den Sch. aufhaben: Nachttopf; in der Patsche sitzen
Schestak: salonfähige Variante von Scheißdreck. Fersentritt in den Hintern
schiach: hässlich; sch. wie die Nacht: hässlicher; sch. wie der Zins: am hässlichsten
Schickse: leichtes Mädchen
Schlampen, der: Wenn der Österreicher gemeindeutsche Schmähungen in seinen Sprachschatz aufnimmt, so erlaubt er sich zumindest die Freiheit der Geschlechtsumwandlung. Die Prostituierte wird auf diesem Weg freilich ihrer Betriebsmittel beraubt.
Schlampertatsch, Schlampsack: Beide sind keine Ordnungsfanatiker.
Schlapfen, halt den Schlapfen!: Halt das Maul!
schlatzig: ekelhaft schleimig
Schlauch; jemandem den Sch. geben; den Sch. haben: Fuß; die Oberhand über ihn gewinnen; das Nachsehen haben
Schleich di!: Entferne dich aus meinem Blickfeld!
Schleim, an Sch. haben: angepisst sein
schleimen; Schleimscheißer: erzürnt sein; sich einschmeicheln; sehr offensiver
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