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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Krebsgeschwür. Draußen regnete es, und zwei Fernsehteams aus New Orleans drängten sich neben ihren Wagen zusammen und versteckten sich unter Schirmen.
    Die Menge war beachtlich, zumal für einen Mann ohne Angehörige. Cliffords Überreste waren geschmackvoll in eine auf einem Mahagonitisch stehende Porzellanurne verpackt worden. Verborgene Lautsprecher von irgendwo oben gaben eine Trauermelodie nach der anderen von sich, während die Anwälte und Richter und ein paar von Cliffords Klienten hereinkamen und sich im Hintergrund niederließen. Barry das Messer stolzierte mit zwei Gangstern im Schlepptau den Gang entlang. Er war angemessen gekleidet, in einen zweireihigen schwarzen Anzug mit schwarzem Hemd und schwarzer Krawatte. Schwarze Schuhe aus Echsenleder. Sein Pferdeschwanz war makellos. Er kam spät und genoß die Blicke der Trauergäste. Schließlich hatte er Jerome Clifford lange Zeit gekannt.
    Vier Reihen weiter hinten saß Reverend Roy Foltrigg neben Wally Boxx und betrachtete mit finsterer Miene den Pferdeschwanz. Die Anwälte und Richter schauten auf Muldanno, dann auf Foltrigg und wieder auf Muldanno. Eigenartig, beide im selben Raum zu sehen.
    Die Musik brach ab, und ein Prediger unbestimmter Konfession erschien auf der kleinen Kanzel hinter der Urne. Er begann mit einem ausführlichen Nachruf auf Walter Jerome Clifford und brachte alles darin unter bis auf die Namen der Haustiere, die er als Kind besessen hatte. Das kam nicht unerwartet, denn wenn der Nachruf erst vorbei war, würde kaum noch etwas zu sagen bleiben.
    Es war eine kurze Andacht, genau wie Romey es in seinem Abschiedsbrief gewünscht hatte. Die Anwälte und Richter schauten auf ihre Uhren. Von oben kamen weitere Trauermelodien, und der Prediger entließ die Gäste.
    Romeys letzter großer Auftritt war in fünfzehn Minuten vorüber. Es gab keine Tränen. Sogar seine Sekretärin blieb gefaßt. Seine Tochter war nicht anwesend. Sehr traurig. Er hatte vierundvierzig Jahre gelebt, und niemand weinte bei seiner Bestattung. Foltrigg blieb sitzen und warf Muldanno finstere Blicke zu, als dieser durch den Gang und zur Tür hinausstolzierte. Foltrigg wartete, bis sich die Kapelle geleert hatte, dann ging er, von Wally begleitet, ebenfalls hinaus. Die Kameras waren da, und das war genau das, was er wollte. Eine Weile zuvor hatte Wally die interessante Nachricht durchsickern lassen, daß der große Roy Foltrigg an der Zeremonie teilnehmen würde und außerdem die Möglichkeit bestand, daß Barry das Messer Muldanno erschien. Weder Wally noch Roy hatten eine Ahnung gehabt, ob Muldanno erscheinen würde, aber da es nur eine scheinbare Indiskretion war, spielte es keine Rolle, ob sie zutraf oder nicht. Es hatte funktioniert.
    Ein Reporter stellte ein paar Minuten lang Fragen, und Foltrigg tat, was er immer tat. Er schaute auf die Uhr, gab sich fürchterlich frustriert wegen der Störung und schickte Wally nach dem Transporter. Dann sagte er, was er immer sagte: »Okay, aber machen Sie’s kurz. Ich muß in einer Viertelstunde beim Gericht sein.« Er war seit drei Wochen nicht mehr beim Gericht gewesen. Er trat ungefähr einmal im Monat vor Gericht in Erscheinung, aber wenn man ihn reden hörte, dann lebte er in Gerichtssälen, kämpfte gegen die Bösen, vertrat die Interessen der amerikanischen Steuerzahler. Ein unermüdlicher Kreuzritter gegen das Verbrechen.
    Er drängte sich unter einen Schirm und schaute in den Mini-Camcorder. Der Reporter schwenkte ein Mikrofon vor seinem Gesicht. »Jerome Clifford war ein Rivale. Weshalb haben Sie an seinem Gedächtnisgottesdienst teilgenommen?«
    Er war plötzlich betrübt. »Jerome Clifford war ein guter Anwalt und ein Freund von mir. Wir haben uns viele Male gegenübergestanden, uns aber immer respektiert.« Was für ein Mann! Großmütig selbst noch dem Toten gegenüber. Er hatte Jerome Clifford gehaßt, und Jerome Clifford hatte ihn gehaßt, aber die Kameras sahen nur den Kummer eines trauernden Freundes.
    »Mr. Muldanno hat einen neuen Anwalt engagiert und einen Antrag auf Vertagung eingereicht. Was halten Sie davon?«
    »Wie Sie wissen, hat Richter Lamond für morgen früh zehn Uhr eine Anhörung über den Vertagungsantrag angesetzt. Die Entscheidung liegt bei ihm. Die Vereinigten Staaten werden bereit sein für die Verhandlung, wann immer er sie ansetzt.«
    »Rechnen Sie damit, die Leiche von Senator Boyette noch vor der Verhandlung zu finden?«
    »Ja. Ich bin sicher, daß wir nahe daran sind.«
    »Stimmt

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