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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Messer nannte, war mit dem Anzapfen der Telefone in den Büros der Anwältin und des Arztes einverstanden. Außerdem wollte er die Akten kopiert haben. Kinderspiel. Endlich wollte er eine Wanze in Rickys Zimmer. Gleichfalls ein Kinderspiel, aber das Schwierige daran war, die Übertragung zu empfangen, wenn die Wanze erstmal an Ort und Stelle war. Nance arbeitete daran.
    Soweit es Nance anging, war es lediglich ein Überwachungsjob, mehr oder weniger. Der Kunde zahlte gut und bar. Wenn er wollte, daß ein Kind beobachtet wurde, das war einfach. Wenn er lauschen wollte, kein Problem, solange er zahlte.
    Aber Nance hatte die Zeitungen gelesen. Und er hatte das Geflüster im Nebenzimmer gehört. Da steckte mehr dahinter als simple Beobachtung. Beim Gin Rommé diskutierte man gewöhnlich nicht über gebrochene Arme und Beine. Diese Burschen waren tödlich, und Gronke hatte bereits angedeutet, daß er in New Orleans anrufen wollte, damit sie mehr Leute zur Unterstützung bekamen.
    Cal Sisson war nahe daran, auszusteigen. Er hatte gerade eben seine Bewährungszeit beendet, und bei einer weiteren Verurteilung würde er für Jahrzehnte wieder hinter Gittern verschwinden. Eine Verurteilung wegen Beihilfe zum Mord würde ihm lebenslänglich einbringen. Nance hatte ihn überredet, noch einen Tag durchzuhalten.
    Das Digitaltelefon läutete. Es war Sisson. Die Anwältin war gerade im Krankenhaus eingetroffen. Mark Sway befand sich in Zimmer 943, mit seiner Mutter und seiner Anwältin.
    Nance legte das Telefon auf den Tisch und ging ins Nebenzimmer. »Wer war das?« fragte Gronke mit einer Camel im Mund. »Cal. Der Junge ist noch im Krankenhaus, jetzt zusammen mit seiner Mutter und seiner Anwältin.«
    »Wo ist der Doktor?«
    »Vor einer Stunde gegangen.« Nance ging zur Kommode und goß sich ein Glas Wasser ein.
    »Irgendwelche Feds zu sehen?«
    »Ja. Zwei. Sie hängen im Krankenhaus herum und tun vermutlich dasselbe wie wir. Das Krankenhaus hat zwei Wachmänner vor die Tür gestellt, ein weiterer hält sich in der Nähe auf.«
    »Glauben Sie, der Junge hat ihnen erzählt, daß ich mich heute morgen an ihn rangemacht habe?« fragte Gronke zum hundertstenmal an diesem Tag.
    »Irgend jemandem hat er es erzählt. Weshalb wäre das Zimmer sonst bewacht?«
    »Ja, aber die Wachmänner gehören nicht zum FBI, oder? Wenn er es den Fibbies erzählt hätte, dann säßen die auf dem Flur, meinen Sie nicht?«
    »Ja.« Diese Unterhaltung hatte sich den ganzen Tag über wiederholt. Wem hatte der Junge davon erzählt? Weshalb standen plötzlich Wachen vor der Tür? Und so weiter und so weiter. Gronke konnte davon einfach nicht genug bekommen.
    Trotz seiner Arroganz und seiner Straßengangster-Manieren schien er ein geduldiger Mann zu sein. Nance vermutete, daß das zu seinem Job gehörte. Killer brauchen ruhig Blut und viel Geduld.
18
    S ie verließen das Krankenhaus in ihrem Mazda RX-7, seine erste Fahrt in einem Sportwagen. Die Sitze waren mit Leder bezogen, doch der Boden war schmutzig. Der Wagen war nicht neu, aber Klasse, mit einem Schalthebel, mit dem sie hantierte wie jemand, der schon zahllose Rennen hinter sich hat. Sie sagte, sie führe gern schnell, und dagegen hatte Mark nichts einzuwenden. Sie schossen durch den Verkehr und verließen die Innenstadt in östlicher Richtung. Es war fast dunkel. Das Radio war eingeschaltet, aber kaum zu hören, irgendein auf leichte Musik spezialisierter Sender.
    Ricky war wach gewesen, als sie gingen. Er hatte sich Cartoons angeschaut, aber kaum etwas gesagt. Ein trauriges kleines Tablett mit Krankenhausessen hatte auf dem Tisch gestanden, und weder Ricky noch Dianne hatten es angerührt. Mark hatte seine Mutter an diesen beiden Tagen noch keine drei Bissen essen sehen. Sie tat ihm leid, wie sie da auf dem Bett saß, Ricky ansah und sich selbst zu Tode quälte. Reggies Bericht über den Job und die Lohnerhöhung hatte sie zum Lächeln gebracht. Und danach zum Weinen.
    Mark hatte das Weinen satt und die kalten Erbsen und das enge, dunkle Zimmer, und er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er es verlassen hatte. Aber er war glücklich darüber, hier in diesem Sportwagen zu sitzen, unterwegs, so hoffte er, zu einem Teller voll heißem, nahrhaftem Essen mit warmem Brot. Clint hatte Ravioli und Spinat-Lasagne erwähnt, und aus irgendeinem Grund hatten sich Visionen von diesen köstlichen Gerichten in seinem Kopf festgesetzt. Vielleicht würde es auch Kuchen und ein paar Kekse geben. Aber wenn Momma Love ihm

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