Der Knochenbrecher
selbst konstruiert hat. Diesen Sprengsatz hat er dann so im Körper seines Opfers platziert, dass er erst dann hochgeht, wenn man ihn findet und entfernt. Und all das hat er gemacht, während sein Opfer noch am Leben war.« Er schüttelte den Kopf und drehte sich zur Magnetwand um. »Nein, Captain. Nichts von dem, was dieser Killer getan hat, geschah spontan. Er hat alles sehr genau durchdacht. Und genau das macht ihn so gefährlich.«
14
Captain Blake schnaubte frustriert und begann, im Raum auf und ab zu gehen. Ihre Absätze klackten auf dem HolzfuÃboden.
»Das ergibt doch alles keinen Sinn! Wenn das Opfer noch gelebt hat, als der Täter sie in der Fleischerei zurücklieÃ, und wenn die Botschaft an der Decke für sie bestimmt war, wieso war sie dann tot, als wir sie gefunden haben? Wer hat sie getötet, die Ratten?« Sie zog ein Foto von der Magnetwand und betrachtete es einen Moment lang. »Unabhängig davon, was mit dem Opfer passiert ist, bleibt doch die Tatsache, dass jemand eine Bombe in ihr versteckt und sie zugenäht hat. Und die einzige Möglichkeit, diese Bombe zu entfernen, war, sie aufzuschneiden und die Bombe herausÂzu-
holen.« Blake hielt inne und sah von einem Detective zum anderen. »Und versuchen Sie nicht, mir weiszumachen, dass der Killer erwartet hat, dass sein Opfer es selbst tut.«
Darauf gab niemand eine Antwort.
Hunter massierte sich den Nacken, wobei seine Finger kurz die wulstige Narbe unterhalb seines Haaransatzes berührten.
Blake wandte sich zu ihm um. »Ich kenne Sie, Robert. Wenn Sie so darauf beharren, dass die Botschaft für das Opfer bestimmt war statt für uns, dann haben Sie sich schon eine Theorie zurechtgelegt. Also, lassen Sie hören.«
»Eine richtige Theorie kann man es nicht nennen, Captain, dazu gibt es einfach zu viele Unklarheiten.«
»Aber irgendwas hat Ihr Hirn schon ausgebrütet«, drängte Blake. »Tun Sie mir den Gefallen und lassen Sie mich daran teilhaben. Das, was ich bis jetzt gehört habe, gefällt mir nämlich ganz und gar nicht.«
Hunter holte tief Luft. »Vielleicht wollte der Killer, dass sie durch die Bombe ums Leben kommt.«
Captain Blakes Augen wurden schmal. »Sie meinen, die Bombe hätte eigentlich in ihrem Körper explodieren sollen, als sie noch am Leben war?«
Hunter neigte abwägend den Kopf zur Seite.
Captain Blake lieà sich auf Hunters Stuhl fallen. »Das müssen Sie mir schon ein bisschen genauer erklären, Robert. Wenn dieser Killer wirklich alles so gründlich durchdacht hat, wie Garcia meint, und wenn die Bombe eigentlich im Körper des Opfers hätte hochgehen sollen â warum ist es dann nicht passiert? Was ist schiefgelaufen? Hat der Killer einen Fehler gemacht? Wie hätte der Auslösemechanismus überhaupt aktiviert werden sollen, während sich die Bombe in ihrem Körper befand? Und wenn der Killer sie nicht getötet hat â wie zur Hölle ist sie dann gestorben?«
»Wie gesagt, Captain, es gibt noch viele Unklarheiten«, erwiderte Hunter ruhig. »Im Moment kann ich Ihre Fragen nicht beantworten, dazu haben wir einfach nicht genügend Anhaltspunkte. Ich weià nicht, ob der Killer einen Fehler gemacht hat oder nicht. Ich weià nicht, wieso die Bombe nicht im Opfer explodiert ist oder wie sie hätte scharf gemacht werden sollen. Ohne den Autopsiebericht werden wir die Todesursache höchstwahrscheinlich nie erfahren. Wir wissen nur, dass es keine Gewalteinwirkung von auÃen war. Sie wurde weder erschossen noch erstochen noch erwürgt. Dass sie vergiftet wurde, kann man wohl auch ausschlieÃen.« Er hielt inne. »Aber es besteht die Möglichkeit, dass sie erstickt ist.«
Captain Blake warf Hunter einen verdutzten Blick zu. »Wie kommen Sie denn darauf?«
Hunter zeigte auf die Nahaufnahme des Gesichts der Toten. »Bei mechanischer Erstickung kommt es am Auge und an den Wangen, wo die Haut relativ dünn ist, zu punktförmigen Blutungen, weil die Ãderchen platzen. Sehen Sie?« Er zeigte ihr etwas auf dem Foto. »Hier, wo die Haut aussieht wie die von einem alten Menschen? Das sind winzige geplatzte BlutgefäÃe. Es ist also durchaus vorstellbar, dass sie erstickt ist, ich habe mich bei Dr. Hove vergewissert. Aber wie gesagt, ohne eine Obduktion werden wir nie ganz sicher sein können.«
»Sie wollen also behaupten, dass sie von ganz
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