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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Teile zu deren Herstellung heranzukommen hätte für sie also kein großes Problem dargestellt. Vielleicht war das Opfer die Freundin eines Bandenführers gewesen. Manche Gangmitglieder betrachteten Frauen als ihren Besitz. Falls sie ihn betrogen hatte – womöglich sogar mit dem Mitglied einer rivalisierenden Gang –, dann hätte das ihre Strafe dafür sein können.
    Zu guter Letzt bestand noch die Möglichkeit, dass das Zunähen überhaupt keine symbolische Bedeutung hatte. Captain Blake hatte es bereits angedeutet: Es war durchaus vorstellbar, dass sie es einfach nur mit einem extrem sadistischen Killer zu tun hatten, der Menschen aus purem Vergnügen quälte. Und eins war Hunter klar: Wenn sie mit dieser Einschätzung recht hatte, würden weitere Opfer folgen.
    Â»Die Akten der vermissten Personen, die wir angefragt haben, müssten innerhalb der nächsten Dreiviertelstunde da sein«, meldete Garcia, nachdem er ein Telefonat beendet hatte. Mit dieser Ankündigung riss er Hunter aus seinen Gedanken.
    Â»Sehr gut. Wenn ich bis dahin noch nicht zurück bin, fang schon mal ohne mich an.« Hunter griff nach seiner Jacke. Er kannte nur eine einzige Person in L. A. , die über Waffen, Sprengstoff, Zündmechanismen und Gangs Bescheid wusste. Es war Zeit, den einen oder anderen Gefallen einzulösen.
    16
    D-King war der vermutlich prominenteste Dealer in Hollywood und Northwest Los Angeles. Obwohl es ein offenes Geheimnis war, dass er mit Drogen handelte, hatte ihm bislang niemand etwas nachweisen können – am allerwenigsten die zuständige Bezirksstaatsanwaltschaft. Dort versuchte man seit mittlerweile acht Jahren händeringend, ihm etwas anzuhängen – ohne Erfolg.
    D-King war jung, intelligent, ein skrupelloser Geschäftsmann und eine tödliche Gefahr für jeden, der dumm genug war, sich mit ihm anzulegen. Angeblich handelte er nicht nur mit Drogen, sondern auch mit Frauen, Hehlerware, Waffen … die Liste war endlos. Darüber hinaus besaß er auch eine Reihe legaler Unternehmungen – Nachtclubs, Bars, Restaurants, sogar ein Fitnessstudio. Die Steuerbehörde war ebenfalls machtlos gegen ihn.
    Die Wege von Hunter und D-King hatten sich zum ersten Mal drei Jahre zuvor während des berüchtigten Kruzifix-Killer-Falls gekreuzt. Durch eine Verkettung unvorhersehbarer Ereignisse war es zu einer bewaffneten Konfrontation gekommen. Die Entscheidung, die sie schließlich gemeinsam getroffen hatten, um die ausweglose Pattsituation zu beenden, hatte in beiden einen gewissen Respekt für den jeweils anderen geweckt, ungeachtet der Tatsache, dass sie auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes standen.
    Hunter suchte und fand D-Kings Adresse im Polizeirechner. Wo sonst sollte er residieren als in Malibu Beach, dem Wohnort der Superreichen und Superberühmten?
    Als Hunter seinen Wagen vor dem riesigen, mit Überwachungskameras gespickten Eisentor zum Stehen brachte, musste er zugeben, dass er beeindruckt war. Das zweigeschossige Anwesen sah geradezu majestätisch aus: ein von Efeu überwachsenes Backsteinhaus mit zwei Erkern. Im Abstand von jeweils etwa sieben Metern schmückten qua­dratische Stützpfeiler aus Granit die Fassade.
    Bevor Hunter Gelegenheit hatte, den Knopf an der Gegensprechanlage zu drücken, tönte eine sonore Männerstimme aus dem Lautsprecher.
    Â»Kann ich Ihnen helfen?«
    Â»Ich möchte Ihren Boss sprechen.«
    Â»Und Sie sind?«
    Â»Sagen Sie D-King, Robert Hunter ist hier.«
    In der Gegensprechanlage knackte es, und eine Minute später schwangen die Flügel des Eisentors auf.
    Die Zufahrt zum Haus war von millimetergenau zurechtgeschnittenen Hecken gesäumt. Hunter parkte seinen rostigen Buick Lesabre neben einem perlweißen Lambor­ghini Gallardo, der vor der sechstürigen Garage stand. Er erklomm die Stufen zum Haus und war kaum oben angekommen, als die Tür von einem eins neunzig großen, hundertzwanzig Kilo schweren schwarzen Muskelprotz aufgerissen wurde. Stirnrunzelnd betrachtete dieser Hunters Wagen.
    Â»Ein amerikanischer Klassiker«, sagte Hunter.
    Nicht mal der Hauch eines Lächelns zeigte sich im Gesicht des Muskelmanns.
    Â»Folgen Sie mir bitte.«
    Das Innere des Hauses war nicht minder beeindruckend als das Äußere. Vier Meter hohe Decken, Designermöbel und Wände voller Ölgemälde – einige Holländer,

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