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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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damals der ganze Mist angefangen.« D-Kings Blick glitt zurück zum Foto, und unwillkürlich fuhr er sich mit den Fingerspitzen über die Lippen. »O Mann, das ist echt abgefuckt. Der Arschwichser hat ihr den Mund zugenäht?«
    Â»Kennen Sie sie?«, wiederholte Hunter seine Frage.
    Â»Sie ist keins von meinen Mädchen, wenn Sie das wissen wollen«, antwortete D-King nach einer kurzen Pause.
    Â»Könnte sie denn eine Prostituierte gewesen sein?«
    Â»Nicht mit der Visage.« Sofort hob er in einer beschwichtigenden Geste die Hände. »Sorry, ganz mieser Witz. Heutzutage kann so gut wie jede im Geschäft sein. Hübsch genug ist sie ja, aber ich glaub nicht, dass ich sie schon mal gesehen hab.« Er versuchte, in Hunters ausdruckslosem Gesicht zu lesen, scheiterte aber. »Das Problem ist, heute versuchen’s so viele Mädchen auf eigene Faust. Basteln sich eine eigene Website und so weiter; wissen Sie, was ich meine? Schwer zu sagen. Aber wenn sie eine Edelnutte hier in der Gegend um Hollywood gewesen wär, wüsste ich’s.«
    Die vier Frauen, die am Rand des Pools gespielt hatten, beschlossen, dem Beispiel von Lisa zu folgen, die in einem aufblasbaren Sessel auf dem Wasser schwamm und einen knalligbunten Cocktail schlürfte.
    D-Kings Blick wanderte erneut zum Foto. »Das ist echt abartig, Mann. Und bei dem kranken Scheiß, mit dem Sie immer zu tun haben, hat er’s garantiert gemacht, als sie noch gelebt hat, oder?«
    Â»Könnte das eine Gang gewesen sein?«, fragte Hunter. »Oder ein Zuhälter?«
    D-Kings Miene verdüsterte sich. Der Polizei zu helfen stand nicht sehr weit oben auf seiner Prioritätenliste. »Was weiß ich«, sagte er abweisend.
    Â»Kommen Sie, D-King, sehen Sie sie sich noch mal an.« Hunter tippte energisch auf das Foto. Trotzdem blieb sein Tonfall ruhig. Er wusste, dass die drei Muskelmänner im Garten ihn nicht aus den Augen ließen. »Ihr Mund war nicht der einzige Teil ihres Körpers, den der Täter zugenäht hat. Wer auch immer das war, er hat sie wirklich brutal zugerichtet. Und Sie hatten recht, er hat es gemacht, als sie noch am Leben war.«
    D-King rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Bei Gewalt gegen Frauen hörte es für ihn auf. Seine Mutter war von seinem betrunkenen Vater totgeprügelt worden, während er im Schrank eingesperrt gewesen war und alles mit angehört hatte. Er war damals zehn Jahre alt gewesen. Er hatte ihre Schreie und ihr verzweifeltes Flehen nie vergessen. Genauso wenig wie das Knacken ihrer brechenden Knochen, als sein Vater wieder und wieder auf sie einschlug. Er hörte die Geräusche fast jede Nacht in seinen Träumen.
    D-King lehnte sich zurück und inspizierte seine Fin­gernägel. Dann schnippte er jeden einzelnen mit dem ­Daumen derselben Hand. »Wollen Sie wissen, ob das das Markenzeichen einer bestimmten Gang ist? Eine Art Racheaktion?« Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, möglich wär’s. Wenn sie einem Homeboy gehört hat und sie hat ihn beklaut oder hinter seinem Rücken einen anderen gevögelt, dann könnte ihr so was durchaus passieren. Manche Typen haben es nicht gern, wenn man ihnen auf der Nase rumtanzt. Dann muss ein Exempel statuiert werden, verstehen Sie? Für einige Gangs wäre das sogar noch harmlos.« Er verstummte und betrachtete erneut das Foto. »Aber falls das die Quittung dafür ist, dass sie jemandem gehört hat und trotzdem hintenrum mit einem anderen rumgemacht hat, dann müssten Sie noch eine zweite Leiche haben – nämlich die des Penners, mit dem sie es getrieben hat. Diese Art von Rache gibt’s nur im Doppelpack, Detective.« Er schob Hunter das Foto hin. »Und was hat das mit selbstgebauten Sprengsätzen zu tun?«
    Â»Mehr, als man denkt.«
    D-King lachte leise. »Sie lassen sich nie in die Karten schauen, was?« Er nahm einen Schluck von dem dunkelgrünen Drink, der vor ihm auf dem Tisch stand. »Soll ich Ihnen mal was sagen? Wenn ich mich an unsere letzte Begegnung erinnere, will ich lieber gar nicht wissen, worum’s hier geht.« Er musterte Hunter wie ein Pokerspieler seinen Gegner, kurz bevor er alle seine Chips setzt, dann tippte er mit dem Zeigefinger auf das Foto. »Aber das ist absolut widerlich, Mann, und ich bin Ihnen sowieso noch was schuldig, also kann ich mich mal umhören. Ich melde mich dann bei

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