Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Knochendieb

Der Knochendieb

Titel: Der Knochendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas O'Callaghan
Vom Netzwerk:
Fall ein bisschen anders. Die Spurensicherung sagt, sie sei hier ermordet worden.«
    »Sind die Leute mit dem Tatort fertig?«
    »Allerdings. Da kommt Hobbs.«
    Driscoll drehte sich um, und schon begrüßte ihn Walter Hobbs, der leitende Beamte der Spurensicherung.
    »Guten Morgen, Lieutenant.«
    »Erzählen Sie mir was, Walt. Erzählen Sie mir, dass Sie etwas gefunden haben.«
    »Also, wir wissen, dass er sie hier umgebracht hat. Das geht eindeutig aus den Blutspuren hervor. Der Sand ist durchtränkt davon, überall sind Blutspritzer, und es führt keine Blutspur hinein oder hinaus. Er hat sie entbeint, genau wie die Frau im Park. Und er hat ihren Führerschein hinterlassen. Monique Beauford. Sie war neunzehn. Der
Kerl hat ein Händchen fürs Zerlegen, John, und genau wie beim ersten Opfer hat er Kopf, Hände und Füße mitgenommen. Was er damit macht, bleibt sein Geheimnis. Er hat uns die Reste des Rumpfs und die oberen und unteren Extremitäten dagelassen. Die Möwen haben einen großen Teil der Leiche gefressen.
    Der Täter hat sie mit acht Zentimeter langen Dielennägeln an die Planken genagelt. Die Nägel sind nichts Besonderes, die kriegt man in jedem Baumarkt. Aus den Einkerbungen rings um jeden Nagel schließen wir, dass er sie mit einem Kugelhammer oder etwas Vergleichbarem eingeschlagen hat. Die Schmeißfliegenmaden im Fleisch lassen vermuten, dass sie seit mindestens drei Tagen da drinnen liegt. Falls der Typ irgendwelche Spuren hinterlassen hat, so hat er sie schnell verwischt. Sand ist sowieso eine Katastrophe fürs Abgießen von Fußabdrücken. Wir haben etwas gefunden, was Mikrospuren sein könnten, und ein paar Fasern - vermutlich Baumwolle. Schätzungsweise von der Kleidung. Hoffen wir mal, dass wir Glück haben und uns das irgendwie weiterbringt. Die Laborleute werden uns schon sagen, ob er was von seiner DNA auf ihr zurückgelassen hat. Spermaspuren haben wir allerdings keine gefunden.
    Was das Blut angeht, zeigt sich allerdings ein ganz anderes Bild. Bei dem ganzen Geschlitze und Gemetzel hat er sich eventuell auch selbst verletzt. Wir suchen also nach Blutspuren, die nicht vom Opfer stammen, und wir lassen ihr Blut auch toxikologisch untersuchen. Wahrscheinlich wurde sie genauso unter Drogen gesetzt wie die McCabe. Es ist wohl nicht anzunehmen, dass sie freiwillig unter den Plankenweg spaziert ist. Angesichts des Zustands der Leiche ist schwer zu sagen, ob sie sich gewehrt hat. Larry
hält bei der Obduktion noch Ausschau nach Abwehrverletzungen. Und ich wüsste wirklich gern, was der Typ mit Kopf, Händen und Füßen anfängt.«
    »Wem sagen Sie das.«
    »Nach der Obduktion wissen wir auf jeden Fall mehr. Die Planken lassen wir unangetastet, bis wir das Opfer im Labor haben. Wer weiß, vielleicht ist er ausgerutscht, und wir finden einen Fingerabdruck auf einem Brett oder einem Nagel.« Hobbs wandte sich von Driscoll ab und ging davon. Plötzlich blieb er stehen und drehte sich noch einmal zu dem Lieutenant um. »Ach ja, eines noch: Das Opfer mochte Schmuck.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Das werden Sie schon sehen.«
    Zivilfahnder Ramon Ramirez ging auf Driscoll zu. Er wirkte ausgezehrt und zog ein Bein etwas nach. Bei ihm in der Mordkommission des 100. Reviers war ein paar Stunden zuvor der Notruf eingegangen.
    »Guten Morgen, Lieutenant«, sagte Ramirez, der Driscoll erst einmal begegnet war. »Dann darf ich den Fall vermutlich Ihnen übergeben.«
    »Haben Sie den Notruf entgegengenommen?«
    »Heute Morgen um fünf nach halb sieben. Eine Frau hat von einem Handy aus 911 gewählt. Die Kollegin in der Schaltzentrale konnte den Anruf nicht zurückverfolgen. Die Anruferin hat auch ihren Namen nicht genannt. Sie hat lediglich angegeben, dass sie Leichenteile unter der Strandpromenade Beach Siebenundsechzigste Straße gefunden habe, und dann aufgelegt. Das war’s. Leichenteile. Weiter nichts. Das Revier hat einen Streifenwagen und mich losgeschickt. Als ich hier angekommen bin, war ein Haufen verrückter Möwen gerade dabei, etwas
zu zerfetzen, das aussah wie eine weibliche Brust. Als ich näher kam, ist eines der Mistviecher damit davongeflogen. Na ja, mit dem, was davon übrig war. Zu dem Zeitpunkt war sie noch so groß wie ein Tennisball. Ein Tennisball mit Warze. Das Merkwürdigste, was ich je gesehen habe. Die anderen Möwen sind zu Dutzenden aufgeregt kreischend unter dem Plankenweg herumgeflattert. Ich habe den Notdienst gerufen, und sie haben einen Einsatztrupp geschickt, der die Vögel

Weitere Kostenlose Bücher