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Der Knochenjäger

Titel: Der Knochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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fing an zu schwitzen. Dicke Tropfen, die wahnsinnig kitzelten, liefen ihm über das Gesicht.
    »Thom«, flüsterte er. »Thom, es ist wieder soweit.«
    Dann keuchte er, als die mörderischen Kopfschmerzen einsetzten und ihm den Schädel zu sprengen drohten. Er preßte die Zähne aufeinander, bewegte den Kopf, versuchte alles mögliche, um die unerträglichen Qualen zu lindern. Doch nichts wirkte. Das Licht im Zimmer flackerte. Der Schmerz war so schlimm, daß er am liebsten aus der Haut gefahren oder davongelaufen wäre, wenn seine Beine ihn getragen hätten.
    »Lincoln!« schrie Sellitto.

Unbekannter Nr. 238
    Aussehen
    Weiß, männlich, schmächtig
    Dunkle Kleidung 
    Skimaske? Marineblau?
    Alte Handschuhe, rötlich.
   Ziegenleder
    Aftershave: um anderen
   Geruch zu überdecken?
    Aftershave = Brut
    Haarfarbe nicht braun
    Tiefe Narbe am Zeigefinger
    Sporthose
    Handschuhe fleckig?
    Aufenthaltsort
    Wahrsch. sicherer Unterschlupf
    Wohnhaft nahe:
   Broadway/82 St.: ShopRite
   Greenwich/BankSt.: ShopRite
   Houston/Lafayette St.: ShopRite
   6th Ave./Houston St.: J&G's Emporium
   Greenw./Franklin St.: Grocery World
    Altes Haus, rosa Marmor
    Mind. 100 Jahre alt; evtl. Herrenhaus
    Fahrzeug
    Gelbes Taxi
    Limousine, neuester Typ
    Hellgrau, Silber, beige
    Mietwagen, evtl. gestohlen
    Hertz, silb. Taurus,
    neuestes Baujahr
    Sonstiges
    Kenntn. TO-Arbeit
    evtl. vorbestraft
    Kenntn. Fingerabdr.
    Waffe = . 32er Colt
    Fesselt Opfer mit ungew. Knoten
    Vorliebe für »Altes«
    Nannte ein Opfer »Hanna«
    Grundkenntnisse Deutsch
    Vorliebe für Unterirdisches
    Persönlichkeitsspaltung
    Evtl. Priester, Sozialarbeiter, Anwalt
    Ungewöhnlich abgetragene Schuhe;
       liest viel?
    Hörte zu, als er 0. den Finger brach
    Hinterließ Schlange als Denkzettel
       für Ermittler
     
     
    »Sein Gesicht«, rief Sachs. «Es ist knallrot angelaufen.« Und seine Hände waren kreidebleich. Unterhalb des ominösen vierten Halswirbels wurde sein ganzer Körper kalkweiß. Aufgrund einer lähmungsbedingten Funktionsstörung pumpte Rhymes Herz immer mehr Blut in den Kopf, wo es in die Kapillaren des Hirns strömte, die feinen Haargefäße dehnte und zu zerreißen drohte. Als der Anfall immer schlimmer wurde, nahm Rhyme wahr, wie Thom sich über ihn beugte und die Decken vom Clinitron riß. Er bemerkte, daß Sachs zu ihm trat und ihn mit ihren strahlendblauen Augen besorgt musterte. Und zuallerletzt, kurz bevor ihn tiefe Dunkelheit umfing, sah er, wie der Falke, aufgeschreckt durch die plötzliche Hektik im Zimmer, die Flügel ausbreitete, sich vom Mauersims aufschwang und Zuflucht im freien Luftraum über den menschenleeren Straßen der Stadt suchte.
     
     
    VIERUNDZWANZIG
    Sellitto war als erster am Telefon, als Rhyme das Bewußtsein verlor. »Rufen Sie die 911 und holen Sie den Notarzt«, wies Thom ihn an. »Dann drücken Sie auf diese Nummer. Eine Kurzwahltaste. Damit erreichen Sie Pete Taylor, unseren Rückenmarkspezialisten.«
    Sellitto erledigte die Anrufe.
    »Ich brauchte hier ein bißchen Hilfe«, rief Thom. »Irgend jemand!«
    Sachs stand am nächsten. Sie nickte und begab sich zu Rhyme. Der Adlatus hatte den Bewußtlosen unter den Achseln gepackt und zog ihn höher. Er riß das Hemd auf, betastete die bleiche Brust und sagte: »Alle anderen darf ich bitten, uns allein zu lassen.«
    Sellitto, Banks und Cooper zögerten einen Moment und gingen dann hinaus. Sellitto schloß die Tür hinter ihnen.
    Der Adlatus nahm einen beigefarbenen Kasten zur Hand. Oben befanden sich diverse Schalter und Regler, und auf einer Seite führte ein Kabel heraus, an dem sich eine flache Scheibe befand. Die setzte er jetzt auf Rhymes Brust und befestigte sie mit Klebeband.
    »Zur Stimulierung der Zwerchfellnerven. Damit er weiter atmet.« Er schaltete das Gerät an.
    Als Thom die Manschette zum Blutdruckmessen über Rhymes alabasterweißen Arm schob, stellte Sachs verdutzt fest, daß er buchstäblich keine Falten am Körper hatte. Er war über vierzig, doch körperlich wirkte er wie ein Fünfundzwanzigjähriger.
    »Warum ist sein Gesicht so rot ? Sieht aus, als würde ihm jeden Moment der Schädel platzen.«
    »Das tut er auch«, sagte Thom ruhig und nüchtern, während er einen Arztkoffer unter dem Nachttisch hervorholte. Er öffnete ihn, maß dann weiter den Blutdruck. »Dysregulation ... Der ganze Streß, den er heute hatte. Geistig und körperlich. Er ist das nicht gewohnt.«
    »Er hat ständig gesagt, daß er müde ist.«
    »Ich weiß.

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