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Der Knochenjäger

Titel: Der Knochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Darüber hinaus wünsche ich Ihnen alles Gute für Ihren künftigen beruflichen Werdegang als arschkriechende Pressetante...
     
    »Weißt du über sie Bescheid, Lon? Sachs meine ich.«
    »Abgesehen davon, daß sie höllisch aufbrausend sein kann, weiß ich so gut wie gar nichts.« »Ist sie verheiratet?«
    »Nee. Bei dem Gesicht und der Figur müßte man meinen, daß sie sich mittlerweile irgendein gutaussehendes Mannsbild geschnappt haben müßte. Aber die läßt sich nicht mal ausführen. Wir haben gehört, daß sie vor ein paar Jahren mit jemandem zusammen war, aber sie spricht nicht drüber.« Er senkte die Stimme. »Angeblich soll sie 'ne Lesbe sein. Aber mit so was kenne ich mich nicht aus - wenn mir nach Gesellschaft zumute ist, geh' ich am Samstag abend in den Waschsalon und reiß' 'ne Frau auf. He, das funktioniert. Was soll ich sagen?«
    Sie müssen lernen, die Toten ruhen zu lassen ...
    Rhyme mußte an ihre Miene denken, als er das zu ihr gesagt hatte. Was hatte das zu bedeuten? Mit einemmal wurde er wütend auf sich, weil er überhaupt an sie dachte. Und er gönnte sich einen tüchtigen Schluck Scotch.
    Die Türklingel schellte, dann ertönten Schritte auf der Treppe. Rhyme und Sellitto schauten zur Tür. Der Lärm stammte von den Stiefeln eines großen Mannes, der Reithosen und einen blauen Helm trug. Einer der berittenen Elite-Polizisten. Er überreichte Sellitto einen dicken Umschlag und stieg wieder die Treppe hinab.
    Der Detective öffnete ihn. »Mal schau´n, was wir hier haben.« Er kippte den Inhalt auf den Tisch. Unwirsch blickte Rhyme darauf. Drei oder vier Dutzend Plastiktüten, wie sie zum Sichern von Beweismitteln verwendet wurden, allesamt mit Etiketten versehen. Jede enthielt ein Stück Cellophan - das Verpackungsmaterial der Kalbshaxen, die von den Kräften des Einsatzkommandos in ihrem Auftrag gekauft worden waren.
    »Eine Nachricht von Haumann.« Er las vor. »>An: L. Rhyme, L. Sellitto. Von: B. Haumann, TSEK .<«
    »Was heißt das denn?« fragte Cooper. Die Polizei hat eine Vorliebe für Abkürzungen und Akronyme. Ein EUF beispielsweise - ein Einsatz-Unterstützungsfahrzeug - ist ein Mannschaftswagen. Ein IEK - ein improvisierter Explosivkörper - ist eine selbstgebastelte Bombe. Doch TSEK war etwas Neues. Rhyme zuckte die Achseln.
    Sellitto las kichernd weiter: »>Taktisches Supermarkt-Einsatzkommando. Betr.: Kalbshaxen. Bei Fahndung im gesamten Stadtgebiet wurden sechsundvierzig Spurenverursacher festgestellt, die allesamt unter minimaler Anwendung von Zwangsmitteln überwältigt und dingfest gemacht werden konnten. Wir haben ihnen ihre Rechte vorgelesen und sie zur weiteren Verwahrung in die Küche von Officer T.P Giancarlos Mutter verbracht. Nach Abschluß der Vernehmungen werden ein halbes Dutzend Verdächtige in Ihre Obhut überstellt. Dreißig Minuten lang bei hundertachtzig Grad erhitzen.«
    Rhyme lachte. Dann trank er einen weiteren Schluck Scotch, genoß den Geschmack. Das rauchige Aroma des Whisky würde ihm fehlen. (Doch wie konnte einem etwas fehlen, wenn man in den ewigen Schlaf sank, nichts mehr spürte und empfand? So, wie man auch bei einer Spur nicht beurteilen konnte, was einem fehlte, wenn das entscheidende Grundmuster nicht vorhanden war.)
    Cooper breitete einen Teil der Plastiktüten vor sich aus. »Sechsundvierzig Cellophanproben. Von jeder Kette und jedem größeren unabhängigen Händler eine.«
    Rhyme betrachtete die Proben. Die Bestimmung von Cellophan war heikel - der an dem Kalbsknochen gefundene Fetzen würde natürlich nicht hundertprozentig mit einem dieser Muster übereinstimmen. Doch da der Zentraleinkauf für sämtliche Läden die gleiche Ware kauft, konnten sie vielleicht herausfinden, bei welcher Kette Nummer 238 das Fleisch erworben hatte, und so die Gegend eingrenzen, in der er möglicherweise wohnte. Vielleicht sollte er die Spurenauswertung beim FBI anrufen und - Nein, nein. Denk dran: Es ist jetzt ihr Scheißfall.
    »Pack sie ein und verfrachte sie zu unseren Brüdern vom FBI«, wies Rhyme Cooper an.
    Rhyme versuchte seinen Computer abzuschalten, erwischte aber mit dem gelegentlich etwas widerspenstigen Ringfinger den falschen Knopf. Ein lautes Quäken drang aus dem Telefonlautsprecher.
    »Mist«, brummte Rhyme wütend. »Scheißtechnik.«
    Sellitto, den Rhymes Unmutsausbruch etwas beunruhigte, betrachtete sein Glas. »Verdammt, Linc«, sagte er scherzend, »so ein guter Scotch sollte einen doch sanftmütig stimmen.«
    »Gute Nachricht«,

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