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Der Knochenleser - Der Gruender der legendaeren Body Farm erzaehlt

Der Knochenleser - Der Gruender der legendaeren Body Farm erzaehlt

Titel: Der Knochenleser - Der Gruender der legendaeren Body Farm erzaehlt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bass Jon Jefferson
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zerschmettert worden.
    Als ich mir die anderen Schädelteile ansah, bemerkte ich etwas, das wie eine Spur dieser äußeren Gewalt aussah. Drei Schädelbruchstücke - das linke Scheitelbein und zwei Bruchstücke des Hinterhauptsbeins von der Schädelunterseite - trugen auf der Innenseite Spuren einer schwarzgrauen, vermutlich metallischen Substanz. Ich ahnte, um was es sich handeln könnte, und eine Röntgenaufnahme bestätigte meine Vermutung. Auf den Negativen der Röntgenaufnahmen waren die betreffenden Bereiche völlig weiß. Die Substanz ließ keine Röntgenstrahlen durch: Es war verspritztes Blei von einem Geschoss. Unser Opfer 97-23 hatte einen Schuss in den Kopf bekommen und war dann verbrannt worden.
    Aber konnten wir beweisen, dass 97-23 wirklich die war, die wir in ihr vermuteten, nämlich Matt Rogers’ vermisste Ehefrau Patty? Da wir nichts über Gesicht und Zähne wussten, gab es nur einen Weg zu einer eindeutigen Identifizierung: die DNA-ANALYSE. Etwa fünf Jahre zuvor, im Gefolge des ersten Golfkrieges von 1990/91, hatten DNA-Untersuchungen sich allgemein durchgesetzt. In diesem Fall war jedoch nicht klar, ob eine genetische Untersuchung klappen würde: DNA wird durch Hitze zerstört, und diese Knochen waren so starker Hitze ausgesetzt gewesen, dass sie sogar selbst mehr oder weniger eingeäschert waren. Unsere Hoffnung ruhte auf den Halswirbeln und dem nicht verbrannten Stück des rechten Scheitelbeins, das vermutlich abgebrochen war, als die Kugel im Schädel einschlug. Konnte man daraus so viel DNA gewinnen, dass ein Vergleich mit dem Erbmaterial von Pattys Blutsverwandten möglich war? Wir schickten ein Wirbelbruchstück an ein privates forensisches Labor, und die Polizei bat Pattys Eltern um Blutproben als Vergleichsmaterial. Dann hielten wir die Daumen.
    Während wir auf die Testergebnisse warteten, setzten wir unsere Untersuchungen an den Knochen fort. Es blieb noch eine entscheidende Frage, die wir hoffentlich beantworten konnten: Wann war sie getötet worden? Bei der Bearbeitung dieses Themas war Joanne die ideale Assistentin. Sie hatte ein Jahr zuvor ihr Examen in Anthropologie abgelegt und untersuchte jetzt im Rahmen ihrer Doktorarbeit, wie Knochen sich durch Feuer verändern.
    Joanne beschäftigte sich mit Knochen, die unter zweierlei Umständen verbrannt waren. Zunächst baute sie ein archäologisches Umfeld nach: Sie vergrub prähistorische Knochen und zündete dann auf dem Erdboden darüber ein Lagerfeuer an; auf diese Weise konnte sie feststellen, wie sich alte Knochen lange nach der Bestattung verändern - wie man solche Veränderungen erkennt und deutet, müssen moderne Archäologen wissen, wenn sie Stätten aus alter Zeit ausgraben.
    Das zweite Experiment war von unmittelbarer Bedeutung für den Fall Rogers. Hier rekonstruierte Joanne ein realistisches Tatortumfeld: Sie brachte Knochen in den Kriechkeller unter einem Haus, das sie dann bis auf die Grundmauern abbrennen ließ. (Damit niemand meine Studenten für Brandstifter hält, muss ich diese Aussage präzisieren: Das Haus war für unbewohnbar erklärt worden und wurde nicht von Joanne, sondern von der Feuerwehr in Brand gesetzt, aber die gestattete freundlicherweise, dass Joanne den Brand für ihre Forschung nutzte. Dass die Feuerwehr so gut mitarbeitete, hing damit zusammen, dass Joanne mit einem Feuerwehrmann liiert war; heute sind die beiden verheiratet.)
    Als Forschungsobjekte benutzte Joanne die Knochen von Hirschen, die in Tennessee in großer Zahl verfügbar sind und Menschenknochen stark ähneln. Sie legte ein paar Knochen unter dem Haus auf die Erde, andere vergrub sie in etwa fünf Zentimetern Tiefe. Dann begann das Haus, unterstützt durch großzügig verschüttetes Benzin, zu brennen.
    Es brannte schnell ab. Nach zweieinhalb Stunden war von dem Holzhaus nur noch rauchende Asche übrig. Joanne ließ es über Nacht abkühlen; am nächsten Tag holte sie dann ihre Knochen und die Temperatursonden, mit denen sie gemessen hatte, welchen Höchsttemperaturen die Knochen ausgesetzt waren. In dem Kriechkeller selbst war die Temperatur auf etwa 950 Grad angestiegen; zweieinhalb Zentimeter unter der Oberfläche lag sie bei 700 und in fünf Zentimetern Tiefe immer noch bei 600 Grad. Die Hitze hatte insbesondere an den Knochen, die an der Oberfläche gelegen hatten, zahlreiche Risse entstehen lassen. Diese Stücke waren sowohl in Längs- als auch in Querrichtung von Bruchlinien durchzogen.
    Für die Experimente im Rahmen ihrer

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