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Der Knochenleser - Der Gruender der legendaeren Body Farm erzaehlt

Der Knochenleser - Der Gruender der legendaeren Body Farm erzaehlt

Titel: Der Knochenleser - Der Gruender der legendaeren Body Farm erzaehlt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bass Jon Jefferson
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neunmalkluge Worte von sich. Es waren seine letzten: Einer der beiden Männer vorn im Wagen - welcher von beiden, war nicht klar - drehte sich um und erschoss ihn.
    Nun hatten sie noch das Problem mit Montys Frau Liz: Sie war bei dem Mord nicht dabeigewesen, konnte die Männer aber sicher mit der Entführung in Verbindung bringen. Fat Sam brachte es nicht übers Herz, sie umzubringen, und deshalb zog er einen hart gesottenen Burschen hinzu, der nicht aus der Stadt stammte, sondern von jenseits der Grenze aus Alabama kam. Der Berufskiller warf einen Blick auf Liz - die nach allen Berichten eine schöne Frau und obendrein noch schwanger war - und verkündete dann: »Auch wenn ich sonst ein Arschloch bin, eine schwangere Frau kann ich nicht umbringen.« Daraufhin, so Carroll weiter, ließ Fat Sam die Frau frei; seinen Kumpanen befahl er, in einer abgelegenen Gegend außerhalb von Lawrenceburg zwei Gräber auszuheben: eines für Monty und eines für... seinen Cadillac!
    Ich habe im Laufe der Jahre so manche seltsame Geschichte gehört, aber die von Earl Carroll schoss den Vogel ab. Das FBI und die Kriminalpolizei von Tennessee glaubten ihm offenbar, denn nicht allzu lange, nachdem er sie erzählt hatte, war ich selbst nach Nashville unterwegs, um nach Monty Hudson zu suchen. Bei mir hatte ich Steve, Pat sowie ein Sortiment von Schaufeln, Maurerkellen, Drahtsieben und Asservatenbeuteln.
    In einem Lokal im Süden von Nashville trafen wir uns zum Frühstück mit dem FBI-Agenten Knudsen, mehreren Beamten der Kriminalpolizei von Tennessee und einem Staatsanwalt. Anschließend quetschten wir uns in die Autos und fuhren in das Revier von Fat Sam. Die Polizisten waren sichtlich nervös, und der Gedanke, dass der Kombiwagen eines Professors in ihrem Konvoi mitfuhr, schien ihnen besonders gefährlich. Wir fuhren auf der Interstate 65 ungefähr eine Stunde nach Süden und bogen dann an der Ausfahrt nach Pulaski ab, einer anderen Kleinstadt nicht weit von der Grenze zu Alabama. Dort holten wir auf dem Parkplatz eines Supermarktes einen weiteren Polizisten der Kriminalpolizei von Tennessee ab: Bill Coleman, der als Vorposten oder »Fallbearbeiter« der Behörde in Lawrenceburg stationiert war und dort die Tätigkeiten von Fat Sam untersuchte.
    Nachdem wir Coleman in Pulaski (das übrigens der Geburtsort des Ku-Klux-Klans ist) aufgegabelt hatten, fuhren wir weiter aufs Land. Auf einer Strecke von ungefähr 15 Kilometern wechselten wir von einer vierspurigen Autobahn über eine zweispurige Landstraße und einen Kiesweg schließlich auf einen unbefestigten Feldweg. Dieser Weg, eine alte Holzarbeiterstraße, endete auf einer Lichtung, die seit kurzem von Geißblattgewächsen, Brombeerbüschen und jungen Bäumen zurückerobert wurde.
    Sobald die Autos holpernd zum Stillstand kamen, sprangen die Beamten von FBI und Kriminalpolizei heraus, die Waffen im Anschlag für den Fall, dass Fat Sam und seine Leute einen Hinterhalt gelegt hatten. Plötzlich wünschte ich mir, ich hätte das Angebot des Kriminaldirektors Carson angenommen und mir eine Dienstwaffe geben lassen, als er mir den Ausweis als Berater der Polizei überreichte. Ich war sogar einmal auf den Schießstand gegangen und hatte dort - noch dazu nachts - so gut geschossen, dass ich die Genehmigung erhalten hätte, aber dann war ich zu dem Schluss gelangt, es sei albern, wenn ich mit einer Pistole herumliefe. Erstens habe ich es zu dem Zeitpunkt, wenn man mich zu einem Tatort ruft, eher mit toten Opfern denn mit lebenden Verbrechern zu tun, und zweitens bin ich meist ohnehin nicht in der Lage, mich zu verteidigen, wenn ich mit der Nase auf dem Boden und in die Luft gestrecktem Hinterteil herumkrieche.
    In diesem Fall machte meine Leibwache eigentlich einen sehr fähigen Eindruck: ein halbes Dutzend Beamte von Staatsund Bundespolizei, die schnell über die ganze Lichtung ausschwärmten und ihren Rand sicherten. Dass Beamte der örtlichen Polizei an einem solchen ländlichen Schauplatz fehlten, war ungewöhnlich; wie ich später von Bill Coleman erfuhr, hatte die Sonderkommission den Verdacht, dass man einigen lokalen Gesetzeshütern nicht trauen konnte. Die Staatspolizei und das FBI wollten unangekündigt und möglichst unbemerkt kommen. Ich für mein Teil hoffte nur, dass wir keinen Schaden nehmen würden.
    Knudsen, der FBI-Agent, war schon einmal hier gewesen und hatte sich dabei von Carroll führen lassen. Nach seinen Angaben war Carroll zu einer Stelle rund 15 Meter neben der

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