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Der Knochenmönch

Der Knochenmönch

Titel: Der Knochenmönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beschützer. Einer, der mächtig ist, der es schafft, Grenzen zu überwinden. Der unter dem Schutz des absolut Bösen existiert, denn Verginius hat ja zuvor versucht, sich dem Guten zuzuwenden. Und ebenso extrem wird er sich nach seinem Umschwung verhalten haben. Davon gehe ich aus.«
    »Die Hyäne, John…«
    »Sie ist ein Zerrbild oder ein Sinnbild für ihn.«
    »Den Teufel?«
    »Luzifer!«
    Wir schwiegen. Father Driscoll dachte über meine Worte nach. Ich tastete mich vor, denn der Boden war nicht glatt, sondern sehr uneben.
    Wir mußten über quer verlaufende Steine und auch Buckel hinwegsteigen, wir entdeckten Mulden und Löcher im harten Erdreich, und wir sahen die uralten Mauern, die als dichtes Gefüge die Wände dieses alten Tunnels bildeten.
    Über die Länge des Tunnels hatten wir auch gesprochen, nur wußte keiner von uns, wann und wo er endete. Wir waren sicher, daß wir unser Ziel innerhalb des Vatikans fanden, aber ob wir je das Zentrum erreichen würden, war fraglich.
    Der Tunnel blieb nicht gleich breit. Mal verengte er sich, mal senkte sich die Decke, so daß wir die Köpfe einziehen mußten, mal mußten wir über kleine Schuttberge steigen, die beim Bau nicht weggeräumt worden waren, aber wir arbeiteten uns weiter vor, auch wenn die Luft den Namen nicht einmal mehr verdiente.
    Was wir einatmeten, war ein stinkendes Gemisch, und wir hatten tatsächlich mit einer gewissen Atemnot zu kämpfen. Dazu wurde es immer wärmer. Die Luft war stockig, irgendwie dicht. Sie war wie ein weiter Umhang, der uns zu ersticken drohte. Wir atmeten nicht mehr normal. Jedes Luftholen glich einem Keuchen, und ich hörte den Kommentar meines Begleiters. »Wenn das noch lange so bleibt, sacke ich irgendwann zusammen, John.«
    »Was Verginius geschafft hat, packen wir auch!«
    Ich wollte nicht aufgeben, ich spürte, daß wir gewinnen konnten, und dann hörten wir plötzlich die fernen, dumpfen Laute.
    Wir blieben stehen.
    »Haben Sie das gehört, John?«
    »Sicher.«
    »Das – das – hört sich an, als wäre jemand dabei, irgend etwas einzuschlagen – oder?«
    »Vielleicht eine Wand oder eine Tür.«
    »Dann müßten wir Verginius bald haben.«
    Ich gab ihm keine Antwort und lief schneller.
    Der Lampenstrahl huschte wie ein schmales Gespenst durch die stockige Finsternis. Er irrte, er tanzte, er zuckte über das alte, graue Gestein hinweg, er war wie ein heller Schatten, immer bereit, die Finsternis zu fressen.
    Er bohrte sich hindurch.
    Tief hindurch…
    Und er traf auf ein Hindernis.
    Als ich das sah, blieb ich stehen. Father Driscoll stolperte gegen mich und legte für einen Moment die Hände auf meine Schultern, um sich abzustützen.
    »Verdammt«, flüsterte er, »selbst die Luft ist besser geworden.«
    »Ja, durch das zweite Loch in der Mauer.« Ich bewegte die Hand mit der Lampe, und der Strahl zeichnete die Umrisse eines zackigen Lochs nach, das jemand mit ungeheurer Kraft in das Mauerwerk hineingeschlagen hatte.
    »Er wird es schaffen!« keuchte Driscoll. »Dieses Wesen besitzt die Kraft eines Riesen. Ich frage mich, wie Sie oder wir es stoppen können. Da sehe ich kaum eine Chance.«
    Ich gab ihm keine Antwort. An körperlichen Kräften mochte uns Verginius überlegen sein, aber er hatte seinen Glauben und sein selbst erwähltes Leben verraten, er war auf die andere Seite übergewechselt und würde mit der Kraft bekämpft werden, der er sich einst verschrieben hatte.
    Ich ging weiter. In mir spürte ich den Drang der Eile. Ich hatte mittlerweile den Eindruck gewonnen, daß wir nicht zu spät kommen würden.
    Wahrscheinlich erging es dem Knochenmönch nicht anders als uns. Er mußte sich zunächst orientieren, dabei hatte er sich erst den Weg freischlagen müssen, was ihn viel Zeit gekostet hatte.
    Mein Kreuz steckte in der Tasche. Ich konnte es mit einem blitzschnellen Griff hervorholen. Die Beretta trug ich auch bei mir, und ich hoffte, daß beide Waffen ausreichten, um ihn zu stoppen.
    Das Loch in der Wand war groß genug, um auch uns durchzulassen.
    Dahinter befand sich ein normaler, tief liegender Keller. Die Luft darin war auch nicht eben super, aber im Gegensatz zu diesem Gestank hier im Tunnel erschien sie mir wie der reinste Balsam.
    Ich blieb für einen Moment in dem Durchgang stehen. Ich schloß nicht die Augen, aber meine Gedanken irrten schon ein wenig ab. Es war kaum zu fassen, daß ich tatsächlich in einem Keller einer der Vatikanbauten stand. Wahrscheinlich sogar vor dem Bau, wo einige Etagen

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