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Der Knochenmönch

Der Knochenmönch

Titel: Der Knochenmönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anders. Gerade diese Sturheit hatte ich von meinem Vater geerbt, denn auch ich gehörte zu den Menschen, die sich an einem Fall festbissen.
    Dennoch – ich war schließlich um einige Jahre jünger und hatte durch meinen Job Erfahrungen sammeln können.
    Als ich den Kuli aus der Hand legte, merkte ich, daß meine Handflächen schweißnaß waren. Der Anruf meines alten Herrn hatte mich aufgeregt, und ich merkte, daß meine Hände zitterten. Hinter den Augen lag ein gewisser Druck, im Magen klumpte sich etwas zusammen. Ich ließ mir das Gehörte noch einmal durch den Kopf gehen, ohne mich danach besser zu fühlen.
    Dieser alte Sturkopf!
    Ich verspürte plötzlich Angst.
    Nicht um mich, sondern um meinen Vater, der mir nicht einmal gesagt hatte, wo er sich aufhielt…
    ***
    Als Horace F. Sinclair den Hörer wieder auf den Apparat legte, hatte er das Gefühl, mit beiden Beinen in einem mit Eis gefüllten Eimer zu stehen. Erst jetzt wurde ihm die unmittelbare Nähe des Toten so richtig bewußt, und er konnte seinen Blick einfach nicht von der Blutlache wenden, die sich auf dem Schreibtisch ausgebreitet hatte, bis zum Rand vorgelaufen war und zu Boden tropfte.
    Dieses leise Klatschen irritierte ihn, denn er dachte bereits wieder darüber nach, wie er aus dieser Gegend verschwinden konnte. Es gab da eine Möglichkeit, denn er dachte an den vor der Haustür stehenden Wagen.
    Für ihn stand fest, daß dieser Corsa dem Pfarrer gehörte. Wenn das so war, mußte sich der Autoschlüssel hier irgendwo befinden, und Horace setzte diese Theorie sofort in die Praxis um und begann, die Taschen des Toten zu durchsuchen.
    Es war eine Arbeit, die ihm keinen Spaß bereitete, denn sie war nicht von Erfolg gekrönt.
    Sinclair trat einen Schritt zurück und preßte die Lippen zusammen. Was tun?
    Er dachte hin und her, schließlich sah er die Schublade in der Mitte des Schreibtisches.
    Um sie zu öffnen, mußte er die Lage des Toten ein wenig verändern.
    Horace zog die Lade nicht ganz auf, aber so weit, daß er seine Hand hineinschieben konnte. Mit der Fläche tastete er über den glatten Boden hinweg, stieß einige Papiere zur Seite, fühlte irgendwelche Gegenstände, die er nicht identifizieren konnte – und hörte es plötzlich leise Klingeln, als seine Finger etwas Kühles berührten.
    Das waren Schlüssel!
    Er drückte die Hand so weit vor wie möglich, spürte auf dem Gelenk den Druck der Kante, dann erreichten seine Finger die Schlüssel, die er vorsichtig heranzog.
    Es waren insgesamt vier, darunter ein Autoschlüssel. Horace F. Sinclair atmete tief durch, als er den kleinen Gegenstand in der Hand hielt.
    Es war der Schlüssel zur Freiheit, und wenn er den Wagen benutzte, sah er das nicht als Diebstahl an.
    Er würde die Kollegen seines Sohnes informieren und sich dann wieder mit John in Verbindung setzen. Vielleicht war es ihm schon gelungen, mehr über die Namen herauszufinden, vor allen Dingen über diesen Pfarrer Driscoll, der so etwas wie eine Schlüsselfigur in diesem teuflischen Spiel zu sein schien.
    Niemand wußte, wo er lebte. Möglicherweise in einem Kloster. Es konnte auch durchaus sein, daß er einer Gemeinde vorstand, da gab es eben viele Möglichkeiten.
    Er schloß dem Toten nicht die Augen, sondern drehte sich weg. Sein Blick streifte zufällig eines der beiden Fenster – und hinter der Scheibe sah er eine schattenhafte Bewegung.
    Ein Mensch?
    Vielleicht der Mörder?
    Als Horace F. Sinclair genauer hinschaute, war die Gestalt verschwunden. Weggetaucht, aber der alte Herr glaubte nicht an eine Täuschung. Seine Augen waren nach wie vor sehr gut. Hinzu kam, daß die beiden Männer noch nicht lange tot waren, und Sinclair hatte immer damit gerechnet, daß sich der Mörder noch in der unmittelbaren Umgebung herumtrieb. Das Haus erschien ihm plötzlich wie eine große Falle.
    Sein Ziel war die Tür. Gedanken schössen durch seinen Kopf. Was passierte, wenn der Unbekannte seinen Weg genau verfolgt hatte und damit rechnete, daß der Zeuge das Haus verließ? Dann brauchte er nur vor der Tür zu warten und den Waffenlosen in sein Messer rennen zu lassen.
    Der Gedanke daran gefiel ihm überhaupt nicht. Nur gab es kaum einen anderen Weg. Nach einer Hintertür wollte er nicht schauen. Hoffentlich hat er mich nicht zu lange beobachtet, dachte Sinclair. Dann muß er gesehen haben, wie ich den Toten und anschließend seinen Schreibtisch durchsucht habe.
    Er geriet ins Schwitzen, zögerte trotz seiner Bedenken nicht und riß die

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