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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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das
    fast Unmögliche geschafft und sie auf dem falschen Fuß erwischt,
    aber sie hatte schnell ihre Fassung wiedergewonnen. «Und Sie
    würden das als Ihre Angelegenheit betrachten, weil…?»
    «Weil er mein Partner und mein bester Freund ist und weil
    Partner und Freunde aufeinander Acht geben sollten. Darüber hinaus treffen Sie beide sich seit fast einem halben Jahr, und ich nehme stark an, dass keiner von Ihnen bisher die Sprache darauf gebracht hat, worauf das alles hinauslaufen soll und ob es überhaupt etwas bringen kann.»
    Magozzi hob den Kopf. Peinlich berührt, aber auch zornig sagte
    er: «Verdammt, Gino, halt endlich die Klappe.»
    «Ich tue dir einen Gefallen, Leo. Du würdest dasselbe für mich
    tun.»
    «In einer Million Jahren nicht.»
    Ein schwacher Glockenton war aus dem Büro zu hören. Grace
    starrte Gino mit jener ausdruckslosen und ungerührten Miene an, die ihn schon gestört hatte, als er dieser Frau zum ersten Mal begegnet war. Er vermochte sie absolut nicht zu durchschauen, und das
    machte ihn argwöhnisch. Als der Glockenton erneut ertönte, stand
    sie von ihrem Stuhl auf. «Ich kümmere mich darum. In der Küche
    stehen Nachtisch und Kaffee, Magozzi. Wenn du sie bitte holen
    würdest. Meinetwegen darfst du Gino gern den Kuchen ins Gesicht
    werfen.»
    Ein paar Minuten später hatte Gino bereits die ganze
    Rätselhaftigkeit von Grace MacBride vergessen und bestaunte mit
    großen Augen eine Sahnetorte mit schimmerndem Schokoguss. «Du
    liebe Güte, Magozzi, schneide das verdammte Ding schon an. Ich
    sterbe gleich.»
    «Du hast Glück, dass ich sie dir nicht ins Gesicht geworfen habe.
    Was hatte das zu bedeuten?»
    «Das war Fürsorge.»
    «Schluss damit. Grace hat Recht. Es ist nicht deine
    Angelegenheit.»
    «Was Dämlicheres habe ich von dir noch nie gehört.»
    Jetzt sah Magozzi ihn ungläubig an, und Gino hatte keine Mühe,
    seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Er hob die Hände, um
    Kapitulation zu signalisieren. «Schon gut, schon gut. Vielleicht bin ich ein bisschen zu weit gegangen. Ich entschuldige mich und
    möchte es wieder gutmachen. Aber schneiden wir erst mal die Torte an und stoßen wir auf unsere Versöhnung mit Sahne und Schokolade
    an.»
    Grace kam herein und warf einen Ausdruck auf Ginos
    Tortenteller. Er zweifelte nicht daran, dass es Absicht war. «Wir haben zwei Treffer, der erste bei einem der Interpol-Opfer. Charles Swift, Maurer im Ruhestand, wurde in Paris ermordet, zeitgleich mit einer der Reisen, die eure Opfer zusammen unternommen haben.
    Sein richtiger Name war Charles Franck.» Sie wies auf eine Stelle unten auf der Seite. «In Nürnberg verurteilt; verbüßte fünfzehn Jahre wegen Kriegsverbrechen.»
    Stumm lasen Gino und Magozzi den entsprechenden Absatz
    mehrere Male durch.
    «Irgendwas zu den anderen?», fragte Magozzi schließlich.
    Grace schüttelte den Kopf. «Dieser Mann war gefasst worden.
    Damit war er im System, und als er seinen Namen änderte, nachdem
    er die Strafe abgesessen hatte, musste er es ganz legal tun, daher waren die Urkunden leicht zu finden. Wenn die anderen auch Nazis
    waren, dann lebten sie wahrscheinlich unter sehr guten
    Deckmänteln.»
    Gino sog durch den Mundwinkel Luft ein. «Ich habe zu Langer
    gesagt, wenn das FBI diesen Fall übernehmen will, dann wissen sie etwas, was wir nicht haben. Ich möchte wetten, es waren die Infos über diesen Swift. Echt gute Arbeit, Grace.»
    «Versuchen Sie nicht, sich bei mir anzubiedern, Gino.» Sie legte
    einen anderen Ausdruck auf den Tisch, worauf ein altes
    Schwarzweißfoto zu sehen war, das mehrere Männer in der
    unverkennbaren SS-Uniform zeigte. Eines der Gesichter hatte Grace eingekreist. «Das ist Heinrich Verlag, ein ganz übler Mann in
    Auschwitz, auch bekannt als Arien Fischer, sechzig Jahre jünger und fünfundsiebzig Kilo leichter.»
    Magozzi sah auf das Bild hinunter. Langsam fügten sich die
    Puzzleteile zusammen. «Morey Gilbert war in Auschwitz. Ben
    Schuler ebenfalls.»
    Dies war die Bestätigung, die sie sich erhofft, vor der sie sich
    aber gleichzeitig auch gefürchtet hatten, und Grace sah die
    widersprüchlichen Gefühle in ihren Gesichtern. «Ich werde
    Polizisten niemals verstehen», klagte sie. «Ihr kommt auf der Suche nach Informationen her, ich beschaffe euch genau das, worum ihr
    mich gebeten habt, und jetzt seid ihr deprimiert. Eure Senioren
    waren Nazi-Killer. Das habt ihr doch vermutet, oder?»
    Gino nickte verdrossen. «Ja, haben wir. Aber heimlich hofften
    wir

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