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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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finde.»
    «Die Schränke sind alle vermint.»
    «Oh.»
    Magozzi verdrehte die Augen. «War 'n Witz, Gino.»
    «Ich hab's aber geglaubt. Ihr Haus ist noch immer so fest
    abgeschlossen wie ein Puff.»
    «Viele Leute haben Alarmanlagen.»
    «Die meisten von ihnen laufen aber zu Hause nicht mit einer
    Waffe im Knöchelhalfter rum.»
    «Sie bessert sich, Gino.»
    «Das sagst du immer wieder, aber ich sehe nichts davon.»
    «Sie hat mir einen Stuhl gekauft.»
    Ginos Augenbrauen formten ein Spitzdach. «Du meinst, für hier?
    Deinen ganz eigenen Stuhl?» Er blickte über die Schulter ins
    Wohnzimmer. «Wo ist er?»
    «Draußen.»
    «Und das sagt dir nichts?»
    «Du verstehst nicht.»
    Grace ging über den Flur und begann in der Küche zu rumoren.
    Kurz darauf balancierte sie vier Teller in das Esszimmer. Auf dreien davon lag glitzerndes Grünzeug, das von großen schneeweißen
    Hummerstücken gekrönt war. Der vierte war angefüllt mit
    Trockenfutter unter einer dampfenden Soße mit Fleischstücken, und das Ganze roch wie der köstlichste Auflauf aller Zeiten.
    Gino warf einen viel sagenden Blick darauf. «Riecht toll», sagte
    er und reagierte leicht enttäuscht, als Grace den Teller Charlie
    vorsetzte. «Meine Güte, Grace, das nenne ich einen Cracker.»
    «Ich habe gedacht, dass ihr bei alledem, was heute geschehen ist, wohl kaum Zeit zum Lunch hattet. Wir können doch eine Kleinigkeit essen, während wir darauf warten, dass das Programm etwas
    ausspuckt.»
    Gino sah auf den großzügig bemessenen Berg Hummer auf
    seinem Teller und hätte beinahe geweint. «Das ist das verdammt
    netteste…», war alles, was er herausbekam, bevor die Gabel seinen Mund gefunden hatte. Als er aufgegessen hatte, tupfte er die
    Mundwinkel mit einer Serviette ab. «Grace MacBride, eins möchte
    ich Ihnen sagen. Abgesehen von Angelas Marinara war das
    zweifellos das Beste, was ich in meinem Leben gegessen habe.»
    «Vielen Dank, Gino.»
    «Und mir gefällt auch, wie Sie die Teller mit diesem Grünzeug
    dekoriert haben.»
    «Das ist keine Dekoration, sondern auch zum Essen da.»
    «Im Ernst?» Gino stocherte argwöhnisch in der grünen Beilage.
    «Was sind denn diese kleinen runden Dinger, die wie Würmer
    aussehen?»
    «Essen Sie eins davon.» Grace deutete mit ihrer Gabel auf seinen
    Teller. «Dann sag ich's Ihnen.»
    Gino betrachtete forschend die grüne Wiese auf seinem Teller,
    spießte mit der Gabel eine dieser gruseligen kleinen grünen Spiralen auf und schob sie sich ganz vorsichtig in den Mund. Zögernd kaute er ein paar Mal und genehmigte sich gleich eine weitere Gabel voll.
    Wie gut es Gino schmeckte, ließ sich daran ablesen, wie oft er kaute.
    Steak wurde dreimal gekaut, Pasta zweimal, Nachtisch einmal, aber Magozzi hätte schwören können, dass er alles unzerkaut
    runtergeschluckt hatte. «Mann, das Zeug ist echt Spitze.»
    Grace sah zufrieden zu, Magozzi hingegen wirkte verschreckt.
    «Ich glaube nicht, dass ich dich je etwas Grünes habe essen sehen.»
    Gino wirkte gekränkt. «Ich esse ab und an was Grünes.»
    «Zum Beispiel?»
    «Limoneneis am Stil.» Er grinste Grace an. «Okay. Was ist das
    für'n Zeug? Ich muss mir dringend was davon besorgen.»
    «Farnsprossen in einer Champagnervinaigrette mit Comte-Käse.»
    Gino nickte. «Das erklärt vieles. Ich würde Leos Schuhe essen,
    wenn jemand Champagner drüber ausgießt. Es gibt einfach keine
    kulinarischen Abwege, auf die ich mich nicht führen ließe.» Er stieß sich etwas vom Tisch ab, faltete die Hände über dem
    herausgestrecken Bauch und sah Grace an. «Sie werden eines Tages
    einem Glückspilz von Mann eine wunderbare Ehefrau sein.»
    Grace fixierte ihn kurz. «So etwas Sexistisches habe ich noch nie gehört. Sie wissen doch, dass ich bewaffnet bin, oder?»
    Gino grinste. «Das war nur meine kleine Einleitung, um
    Aufmerksamkeit zu wecken.»
    «Okay. Sie haben meine Aufmerksamkeit. Wie geht es jetzt
    weiter?»
    «Na ja, ich habe mich gefragt, was wohl Ihre Absichten sein
    mögen.»
    Grace' blaue Augen wurden etwas größer, was eine erstaunliche
    Veränderung in dem Gesicht bewirkte, das normalerweise keine
    Gefühlsregung zeigte. «Wie bitte?»
    «Gegenüber meinem Kumpel hier. Ich würde gern hören, was Sie
    für Absichten haben. Sehen Sie? Ich bin überhaupt nicht sexistisch.
    Normalerweise wird nämlich dem Mann diese Frage gestellt.»
    Magozzi vergrub den Kopf in den Händen. «Oh, bitte nicht.»
    Grace' Augen nahmen wieder normale Größe an. Gino hatte

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