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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Ferienpension getötet hat, und zu
    Tode betrübt war, als ich ihm sagen musste, dass die Verdächtigen tot sind. Er wollte ihnen nämlich höchstpersönlich den Hals
    umdrehen.»
    «Er kannte das Opfer?»
    «Ja. Hart arbeitender Salz-der-Erde-Typ. Der alte Mann hatte
    eine Frau und zwei Söhne, einer in der Highschool, der andere
    Student in Kalifornien. Sechs Monate nachdem es ihn erwischte, war die Ferienpension pleite, und die Frau hat sich umgebracht.»
    «Guter Gott.»
    «Es kommt noch schlimmer. Der Student kam bei einem
    Autounfall auf dem Weg zum Begräbnis seiner Mutter um.»
    Magozzi starrte ihn an. «Denkst du dir das aus?»
    «Das wäre schön. Na, jedenfalls hatte der Junge von der
    Highschool danach eine Art Nervenzusammenbruch und ist nach
    Deutschland gegangen, um bei Verwandten seines Vaters zu leben
    und zu sehen, ob es ein neues Leben für ihn gab.»
    «Deutschland?»
    «Richtig. Passt zu der Nazi-Geschichte. Der Sheriff sucht die
    Akte raus und wird uns alles faxen.» Gino seufzte und schob sein
    Notizbuch zur Seite. «Aber weißt du was? Vielleicht war der Alte ja ein ganz übler Kerl, und die Welt ist besser dran ohne ihn. Aber
    seine Frau und die Kinder? Was haben die verbrochen? Da fragt man sich doch, ob Morey und seine Truppe je darüber nachgedacht
    haben, welches Unheil sie anrichteten.»
    Magozzi dachte an sechzig Bilder, sechzig Gruppen von Kindern,
    die vielleicht nicht gewusst hatten, dass ihr Dad Nazi gewesen war –
    sondern nur, dass er ihr Dad war.
    «Hast du erfahren, wie man den überlebenden Sohn erreichen
    kann?»
    «Viel besser noch. Der Junge hat gestern den Sheriff angerufen.
    Nach all den schlimmen Ereignissen haben sie sich angefreundet und sind bis heute in Verbindung. Er hat mir die Nummer gegeben.
    Meinst du, ich soll anrufen?»
    «Ich denke schon. Nur um sicherzugehen, dass er noch drüben ist
    und wir ihn von der Liste streichen können.»
    Gino griff nach dem Hörer. «Oh, happy day.»
    Draußen türmten sich die Gewitterwolken inzwischen sogar noch
    höher auf, wurden dunkler, kamen näher. Langer stand von seinem
    Schreibtisch auf und schaltete das Licht an.

    KAPITEL 37

    Es fiel Marty schwer, das Zimmer zu verlassen, in dem Hannah als
    Kind geschlafen hatte. Obwohl nichts von ihr in diesem Zimmer
    geblieben war, hatte er doch die Wände betrachten können und den
    Türknauf und das alte Strukturglas der Fenster und dabei gewusst, dass sie dieselben Dinge tausendmal gesehen hatte und dass sie
    überall, wo er seinen Fuß hinsetzte, bereits vor ihm gegangen war.
    Nachdem er Moreys 45er in die Anglerkiste zurückgelegt hatte,
    konnte er Hannahs Anwesenheit nicht mehr spüren. Es war beinahe
    so, als hätte sie das Zimmer für immer verlassen, nachdem sie die Waffe erblickt und deren Vergangenheit verstanden hatte.
    Mit gekreuzten Beinen saß er danach noch lange auf dem
    Fußboden und gab sich dem Gefühl der Leere hin, während es
    draußen dunkel wurde. Er musste das Licht anschalten, um seine
    Tasche fertig zu packen. Bevor er die Treppe hinunterging, schaltete er es wieder aus und ließ ein dunkles Zimmer hinter sich.
    Lily saß allein im Wohnzimmer. Im Licht einer Tischlampe
    wirkte ihr Gesicht wie erstarrt. Sie sah sich ein Baseballspiel an, hatte den Ton aber abgestellt. Eine Wetterwarnung lief über den
    unteren Rand des Bildschirms, neben einer Miniaturkarte des
    Bundesstaats. Fast jedes County war orange eingefärbt.
    «Wo sind Jack und Becker?», fragte er.
    «Sie sind zum Gewächshaus gegangen. Jack hat seine Tasche da
    draußen gelassen.»
    «Wie lange ist das her?»
    «Gleich nachdem du nach oben gegangen bist.»
    Marty warf einen Blick auf seine Uhr und runzelte die Stirn. Er
    versuchte sich zu erinnern, wann er nach oben gegangen war, um zu duschen und zu packen.
    «Sie sind jetzt ungefähr eine Stunde draußen», sagte sie zu ihm.
    «Du hast sehr lange gebraucht, Martin… Wo willst du jetzt hin?»
    «Nach draußen, um Jack zu holen. Ich will mich ein paar
    Minuten mit ihm unterhalten, bevor wir losfahren.»
    «Sprich doch im Auto mit ihm oder im Hotel.»
    «Versteh mich nicht falsch, Lily, aber wenn er etwas darüber
    weiß, wer Morey erschossen hat, dann wird er in deiner Anwesenheit nicht darüber reden. Kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen.»
    Lily schnaubte. «Dir gegenüber hat er auch nicht gerade ein
    großes Mundwerk bewiesen, oder?»
    «Ich glaube, dass ich inzwischen etwas stärkere Druckmittel
    habe.»
    Das weckte ihre

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