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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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    ab?»
    «Indem man sie einfach erschießt.»
    Sie sahen beide auf, als ein nagelneues Mercedes Kabrio in die
    Auffahrt schwenkte und mit kreischenden Bremsen nur ein paar
    Zentimeter vor dem Streifenwagen zum Stehen kam, der den Weg
    blockierte. Der Fahrer wirkte recht harmlos – mittleren Alters, ein bisschen beleibt um die Taille, bekleidet mit einem teuren Anzug, der trotz vieler Falten immer noch gut aussah –, aber als der Cop, der an der Auffahrt postiert war, sich ihm in den Weg stellte, führte er einen Tanz auf wie ein Gnom auf glühenden Kohlen.
    «Muss der Sohn sein», sagte Magozzi.
    Ein verblüfftes Lächeln trat auf Ginos Lippen, als er den Mann
    genauer anschaute. «Ach, du heilige Scheiße. Ich krieg das alles
    niemals zusammen. Weißt du, wer das ist, Leo? Das ist Jack
    Gilbert.»
    «Ja, der Sohn. Hab ich doch gesagt…»
    «Nein, nein, das ist der Jack Gilbert. Dieser Widerling von Schadenersatzanwalt mit seiner verlogenen Fernsehwerbung. Lass-dich-von-ihnen-nicht-verarschen Jack Gilbert. Genau der. Mein Gott, der arme Marty. Kannst du dir vorstellen, einen solchen Fiesling zum Schwager zu haben?»
    Gilbert pöbelte inzwischen den Officer an, und er unterstrich
    seine Verbalinjurien mit wild fuchtelnden Armen, was ihn wie eine psychotische Windmühle wirken ließ.
    «Sieh ihn dir nur an. Diese gottverdammten Anwälte führen sich
    auf, als gehörte ihnen die Welt.»
    Magozzi stand auf und bedeutete dem Officer, Gilbert
    durchzulassen. «Nun reiß dich zusammen. Der Kerl hat gerade
    erfahren, dass sein Vater ermordet wurde, und seine eigene Mutter weigert sich, ihn anzurufen, um ihn darüber zu informieren.»
    «Deswegen bleibt er doch ein Widerling.» Gino stand zögernd
    auf, als Gilbert geradewegs auf sie zusteuerte, und trat schnell einen Schritt zurück, als der Mann sich auf sie stürzte und so nahe kam, dass man jede einzelne Ader in seinen blutunterlaufenen Augen
    erkennen konnte.
    «Habe ich's mit den zuständigen Detectives zu tun?»
    «Ja, Sir. Ich bin Detective Rolseth und das hier ist Detective
    Magozzi.»
    Gilbert streckte seine schweißnasse Rechte aus und schüttelte
    ihnen beiden heftig die Hand, wobei er hin und her tänzelte. «Jack, Jack Gilbert.»
    Magozzi wollte ansetzen, um sein Beileid zu bekunden, aber die
    Chance bekam er nicht.
    «Was, zum Teufel, ist hier denn passiert, Freunde, was meint ihr?
    Ein Raubüberfall? Mordanschlag aus einem vorüber fahrenden
    Auto?»
    «Wir stehen noch am Anfang unserer Ermittlungen, Sir. Wir
    haben nicht einmal die Vernehmungen abgeschlossen…»
    «Herr im Himmel.» Gilbert presste die Handballen auf die
    Augen. «Ich kann einfach nicht glauben, was geschehen ist. Es gibt in dieser Stadt hundert Leute, die mich umbringen wollen, einschließlich meiner eigenen Frau, und dann ist es mein Vater, der erschossen wird.»
    «Darf ich Sie fragen, wer Sie umbringen will, Mr. Gilbert?
    Abgesehen von Ihrer Frau, meine ich.»
    «Ich bin Schadenersatzanwalt – ich faxe Ihnen die Liste.
    Scheiße, er war doch nur ein alter Mann. Wer will schon einen
    alten Mann umbringen? Wo ist meine Mutter? Wo ist Marty?»
    «Sie sind im Haus, Mr. Gilbert, aber wenn es Ihnen nichts
    ausmacht, hätten wir ein paar Fragen…» Beim letzten Wort blieb
    Magozzi der Mund offen stehen, denn Gilbert war ohne einen Blick
    zurück abgezischt.
    «Interessante Verhörtechnik», kommentierte Gino. «Hast
    wirklich alles aus dem armen Wicht rausgequetscht, muss man schon sagen. Trotzdem sollten wir vielleicht noch mal nachhaken. Du
    weißt schon, ein paar Routinefragen, die du vergessen hast, wie zum Beispiel, wo er gestern Nacht war, ob er seinen Vater umgebracht
    hat, solche Sachen eben.»
    Magozzi warf ihm einen ungnädigen Blick zu und bemerkte dann
    einen älteren uniformierten Polizisten, der geduckt unter dem
    Absperrband die Auffahrt hochkam und sich ihnen näherte. «Kennst
    du den Mann?»
    Gino schielte über den Parkplatz. «Klar. Al Viegs. Sag bloß
    nichts über sein Haar.»
    «Hä?»
    «Er hat gerade die erste Transplantation hinter sich. Sieht
    ziemlich schräg aus. Hier und da ein kleines Büschel und jede
    Menge kahle Stellen.»
    Magozzi erwischte sich dabei, dass er wie gebannt auf den Kopf
    des Mannes starrte. «Verdammt, Gino, wie soll man einen Elefanten übersehen, wenn man ihn vor der Nase hat.»
    «Ja, ich weiß – he, Viegs.»
    Der Officer begrüßte sie mit einem ernsten Kopfnicken, während
    Magozzi den Blick nicht von dessen bizarr

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