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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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letzte Nacht
    angeschossen wurde, es nach unserem Kenntnisstand in kein
    Krankenhaus mehr geschafft.»
    «Dann wird er tot sein», sagte Grimm emotionslos mit einem
    Blick auf das Sofa.
    Langer tat es ihm gleich, und ihm wurde dabei ziemlich mulmig.
    «Das ist eine Menge Blut.»
    Achselzuckend sagte Jimmy: «Sieht schlimmer aus, als es ist. Ich
    muss zwar noch Durchtränkungstests machen, aber auf den ersten
    Blick würde ich sagen, dein Opfer hat das Haus lebend verlassen.
    Für einen Schuss ins Herz ist bei weitem nicht genug Blut geflossen.
    Ich vermute, er wurde an einer seiner Gliedmaßen getroffen. Aber
    Arterien heilen nicht von selbst. Ohne medizinische Hilfe
    irgendeiner Art würde er ganz schnell verblutet sein, und nirgendwo sonst in diesem Haus ist auch nur ein Tropfen Blut zu finden.»
    McLaren stöhnte. «Also hat ihn jemand angeschossen, in
    irgendwas eingewickelt und nach draußen geschleppt. Das bedeutet, wir suchen nach einem Sumo-Ringer, denn nach Aussage der
    Haushälterin wog Arien Fischer über hundertfünfzig Kilo.»
    Jimmy Grimm schaukelte auf den Absätzen vor und zurück.
    «Niemand hat ihn hinausgetragen.»
    «So? Was dann? Außerirdische haben ihn vom Sofa gebeamt?»
    «Noch besser.» Jimmy grinste, stolz auf sein Geheimnis.
    «Wirf den Mistkerl zu Boden, Langer, ich will ihm die Eier
    zerquetschen», knurrte McLaren.
    «Mein Gott, diese Iren sind aber auch ungeduldig», seufzte
    Jimmy und deutete auf ein Stück Holzfußboden, das er mit
    Klebeband markiert hatte. «Wir haben Radspuren gefunden. Vom
    Sofa aus, durch die Küche, zur Tür hinaus und in die Garage. Vier Räder, nicht zwei. Euer Killer hat eine Bahre auf Rädern
    mitgebracht.»
    «Holla.» McLaren pfiff zwischen den Zähnen hindurch. «Das
    nenne ich Vorsatz.»
    «Würde ich auch sagen.» Jimmy streckte die feisten Arme der
    Zimmerdecke entgegen. «Also, wir räumen jetzt hier das Feld und
    machen uns auf den Weg ins Labor. Wie ich höre, kommen die
    Kollegen mit einer Tonne Beweismaterial von dem Tatort an den
    Schienen…» Er hielt mitten im Satz inne und ließ die Hände sinken.
    «Ach, du meine Güte! Sagtet ihr, dass Fischer drei Zentner wog?»
    Langer nickte. «Mindestens.»
    Jimmy schloss die Augen und schüttelte den Kopf. «Mann, das
    ist mir völlig entgangen. Mein Techniker sagt, der Kerl auf den
    Schienen war ein Fettklops.»
    «Hat man ihn identifiziert?»
    Jimmy zuckte die Achseln, und Langer zog sein Handy hervor.
    «Tinker und Peterson wurden für die Sache eingeteilt, oder?», fragte er McLaren.
    «Genau.»
    Langer drückte ein paar Tasten, hob das Telefon ans Ohr, wartete
    ein paar Sekunden und sagte dann: «Tinker, hier ist Aaron. Erzähl mir doch bitte Näheres zu eurem Mann auf den Schienen.»
    Niemand hat Tinker Lewis je vorwerfen können, er sei wortkarg.
    Wenn man ihn fragte, wie es ihm ging, spulte er ohne die kleinste Atempause seine Lebensgeschichte ab. Langer versuchte einige
    Male, ihn zu unterbrechen, gab aber schließlich auf und hörte
    schweigend und mit ausdrucksloser Miene zu.
    McLaren wurde immer nervöser und ging so lange auf und ab,
    wie seine Geduld reichte. Dann drängte er sich schließlich an Langer und versuchte, mit einem Ohr dessen Handy möglichst nahe zu
    kommen.
    «Okay, Tinker, danke», sagte Langer. «Ich muss jetzt aufhören.
    McLaren rückt mir gerade zu sehr auf die Pelle.» Er beendete das
    Gespräch, verstaute sein Handy und stand dann einfach da, lächelte grimmig und schaukelte auf den Absätzen vor und zurück.
    McLaren fuchtelte frustriert mit den Armen. «Verdammt noch
    mal, Langer, soll ich erst vor dir auf die Knie fallen?»
    «Die Leiche auf den Schienen ist noch nicht identifiziert worden.
    Der Mann war älter, wog mindestens hundertfünfzig Kilo und hatte
    ein großes Loch in seinem linken Arm, kurz über dem Ellbogen.» Er nickte Jimmy Grimm zu. «Eine getroffene Arterie, wie du schon
    sagtest, Jimmy.»
    «Also ist er verblutet?»
    Langers Lippen wurden schmal und vertrieben den letzten Rest
    seines Lächelns. «Nein, ist er nicht. Sie glauben, er ist an einem Herzschlag gestorben, als er den Zug kommen sah.»
    «Gütiger Himmel», murmelte McLaren, der nur allzu lebendig
    das Bild eines alten und verletzten Mannes vor sich sah, den man an den Schienen festgebunden hatte und der den Scheinwerfer eines
    Zuges sah, der auf ihn zu raste.
    «Wäre er am Leben geblieben», fuhr Langer fort, «hätte er nach
    Meinung des Gerichtsmediziners den Arm verloren. Jemand

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