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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Lutheraner.»
    Magozzi zog eine Grimasse und kratzte sich im Nacken. «Ja, das
    weiß ich doch. Auf den ersten Blick hat man es mit vier alten Leuten zu tun, die innerhalb weniger Tage exekutiert wurden und nur ein
    paar Meilen voneinander entfernt wohnten, aber wenn man in die
    Einzelheiten geht, bricht alles zusammen. Die Fälle sind so ähnlich, wie sie unterschiedlich sind.»
    Langer sah ihn zweifelnd an. «Bei den Ungereimtheiten könnten
    wir es niemals rechtfertigen, im Tandem dran zu arbeiten.»
    «Ja, das weiß ich. Lasst uns aber die Kommunikationskanäle
    offen halten, okay?»
    Gino hatte eine Schlaubergermiene aufgesetzt, die einen das
    Grausen lehren konnte. Er klopfte mit einem feisten Zeigefinger
    gegen seine Lippen. «Wisst ihr, wenn ich so drüber nachdenke,
    gefällt mir eine Idee sehr gut. Jack Gilbert, Chef einer Gang
    internationaler Meuchelmörder.»
    Langer lachte laut. «Jack Gilbert? Du machst Witze!»
    «Ach, ich weiß nicht. Irgendwas stimmt mit dem Kerl nicht. Als
    er hörte, dass Ben Schuler erschossen worden war, wich das Blut so schnell aus seinem Gesicht, dass ich dachte, er kippt gleich um.»
    «Vielleicht hat er ihn ja gekannt.»
    «Hat er auch gesagt, aber da war mehr als das. Du hättest ihn
    sehen sollen, Langer. Jack Gilbert hatte Todesangst.»

    KAPITEL 24

    Als Marty sein Haus betrat, kam er sich vor wie ein unbefugter
    Eindringling. Er war nur zwei Tage fort gewesen, und schon wirkte die Küche fremd und ungewohnt – wie ein Ort, an dem jemand
    anders wohnte.
    Du solltest das Haus verkaufen. Dir eine Eigentumswohnung
    nehmen. Oder bei Lily und mir einziehen. Wir könnten ohnehin in der Gärtnerei Hilfe gebrauchen.
    Das kann ich nicht, Morey. Ich gehöre hierher.
    Nein. Du und Hannah gehörten hierher. Ihr beide. Jetzt musst du einen Ort finden, an den du ohne sie gehörst.
    Es ist noch nicht vorbei.
    Es ist vorbei. Die Bestie, die meine Tochter ermordet hat, ist tot.
    So soll es sein. Ich danke Gott dafür. In meinem Herzen tanze ich um sein Grab. Jetzt können wir wieder leben.
    Das war vor Monaten und Monaten gewesen. Er hatte Morey
    nicht lebend wiedergesehen.
    Die 357er lag noch immer im Wäschekorb, vergraben unter den
    spakigen, nass geduschten Kleidungsstücken, die er hineingeworfen hatte, als Jeff Montgomery gekommen war, um ihm mitzuteilen, dass Morey tot war.
    Er ging hinunter ins Kellergeschoss und verbrachte eine halbe
    Stunde damit, die Waffe zu überprüfen, zu reinigen und zu ölen, bis sie in einem Zustand war, dass man sie tragen und benutzen konnte.
    Es war keine Dienstwaffe, und sie passte nicht in das Gürtelhalfter, das er während mehr als der Hälfte seiner fünfzehn Jahre bei der
    Polizei an der Hüfte getragen hatte. Daher steckte er sie in seine Jacketttasche.
    Er hatte nie vorgehabt, diese Waffe mit sich herumzutragen. Er
    hatte sie zu einem bestimmten Zweck und ausschließlich zu diesem
    gekauft, und das Ding im Halfter zu tragen, gehörte nicht zum Plan.
    Tote Männer brauchten keine Halfter.
    Aber er konnte nicht mit einer 357er, die in seiner Jacketttasche hüpfte, den ganzen Tag lang hinter Lily herschleichen. Er glaubte nicht, dass er die Waffe wirklich brauchte oder dass die alte Dame auf seinen Schutz angewiesen war. Er war halbwegs überzeugt, dass Jack bereits mit einem großen Schritt den Grat zwischen
    Zurechnungsfähigkeit und Wahnsinn überquert hatte und sich
    einbildete, überall böse Geister zu sehen, aber es würde nicht
    schaden, ihn für eine Weile bei Laune zu halten, bis er
    herausgefunden hatte, was tatsächlich gespielt wurde.
    Er verstaute das Reinigungsgerät und das Öl in der
    Werkzeugtasche und überlegte, wie er es anstellen könnte, einen
    Ausflug zur Waffenhandlung zu machen, um ein Halfter zu kaufen,
    ohne Lily deswegen allein zu lassen und ohne ihr Angst zu machen, indem er Jacks Paranoia Glaubwürdigkeit verlieh. Das Dilemma
    erschien ihm unlösbar, und er beschloss, sich erst am nächsten
    Morgen damit auseinander zu setzen.
    Er trug den Korb mit den ruinierten Kleidungsstücken und
    Schuhen nach draußen an den Straßenrand, damit er von der
    Müllabfuhr mitgenommen wurde, und ging dann in das große
    Schlafzimmer nach hinten, um zu packen. Er hatte schon fast alles getragen, was er am Morgen seines misslungenen
    Selbstmordversuchs hastig in eine Tragetasche gestopft hatte. Wenn er nun wirklich beabsichtigte, für eine Weile in Lilys Nähe zu
    bleiben, dann sollte er diese Aufgabe ernst nehmen, und konnte sie

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