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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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niemand
    mehr helfen, Marty. Aber es war verdammt nett von dir, mir Hilfe
    anzubieten.» Er lehnte den Kopf wieder zurück und blickte hinauf zu den goldenen Unterseiten der Nachtwolken, die das ferne Licht der Stadt reflektierten. «Mann, Hannah hat diesen Wagen geliebt.
    Manchmal, wenn du Nachtdienst hattest, sind wir damit runter zu
    Porky's gefahren, um warmen Schokoladenkuchen zu essen. Danach
    sind wir mit offenem Verdeck um die Seen gefahren. Das waren echt schöne Zeiten.»
    Marty kniff kurz seine Augen zu und dachte, wenn er sie
    geschlossen hielt, würden sie von der Straße abkommen, gegen einen Baum fahren, und sie würden beide sterben. Vielleicht wäre dann die Welt ein besserer Ort.
    «Ihr Leben hat sich um dich gedreht, Marty, wusstest du das?
    Das ist der andere Grund, warum ich dich liebe. Du hast Hannah
    glücklich gemacht.»
    Marty presste die Lippen zusammen und ließ sich an jenen
    dunklen Ort treiben, den er täglich aufsuchte. «Meinetwegen ist
    Hannah ums Leben gekommen.»
    «Nein, das stimmt nicht, Marty. Mach dir keine Vorwürfe.» Jack
    reichte hinüber und zauste Martys Haar. Es war eine eigenartig
    väterliche Geste, und zum ersten Mal seit über einem Jahr hielt
    Marty es für möglich, weinen zu können.

    Jack stand am Ende seiner von Bäumen gesäumten Auffahrt und sah
    zu, wie Marty wegfuhr. Er wartete, bis die Rücklichter hinter einer Kurve verschwunden waren, bevor er behutsam die Waffe aus seiner
    Tasche zog. Er hatte die gesamte Fahrt über Angst gehabt, dass die verdammte Knarre losginge und ihm den Schwanz wegblasen würde,
    denn er konnte sich um nichts in der Welt daran erinnern, ob er sie im Geräteschuppen gesichert hatte oder nicht.
    Er hatte die Waffe noch in der Hand, als er ein leises snick-snick zwischen den Bäumen hinter sich hörte. Hirsche, dachte er, oder
    diese verfluchten Waschbären, aber seine Nackenhaare sträubten
    sich nichtsdestotrotz.

    KAPITEL 23

    Gino und Magozzi sahen die letzte Hälfte der Zehn-Uhr-Nachrichten in einer dunklen Nische hinten in der Sports Bar. Gino aß eine
    Enchilada, groß wie ein Baseballschläger und in scharfer Soße
    getränkt; Magozzi hatte eine Schale Hühnersuppe mit Nudeln vor
    sich stehen. Sein Magen war eine Katastrophe.
    Auf dem Großbildschirm verfolgten sie einen fünf Minuten
    langen rührseligen Bericht über Morey Gilberts Beerdigung, der
    offensichtlich nur als reißerischer Hinweis auf das kommende
    Feature
    St. Gilbert of Uptown diente. Darauf folgten
    Außenaufnahmen von Ben Schulers Haus, die in eine Großaufnahme
    von Magozzi übergingen, der die gewohnt uneindeutige
    Stellungnahme abgab: Sie hatten keine Verdächtigen in Gewahrsam,
    sie gingen allen erdenklichen Hinweisen nach, und, nein, sie könnten keine definitive Verbindung zwischen den Morden an Morey
    Gilbert, Rose Kleber und Ben Schuler bestätigen. An dieser Stelle ertönte die schrille Stimme von Kristin Keller, der blonden
    Barbiepuppe von Channel Ten, aus dem Off. «Detective Magozzi!
    Alle drei Mordopfer waren KZ-Überlebende. Aus meiner Sicht
    dürfte das als eine deutliche Verbindung zu bezeichnen sein.»
    «Nun sieh dir das an.» Gino fuchtelte mit der Gabel in Richtung
    Bildschirm. «Direkt zur Werbung, nachdem sie uns in die Eier
    getreten hat. Verdammt, wie ich diese Frau hasse. Weißt du, was wir machen sollten? Wir sollten sie uns eines Abends in einer dunklen Seitengasse schnappen und ihr eine Glatze rasieren. Das würde sie für eine Weile vom Bildschirm fern halten. Was mich echt umhaut,
    ist aber, wie sie so schnell herausgefunden haben, dass Schuler im KZ war.»
    «Wahrscheinlich Nachbarn», sagte Magozzi und tauchte den
    Löffel in seine Suppe. «Jimmy hat gesagt, dass die Kamerateams
    dreißig Minuten lang an alle Türen geklopft haben, bevor wir
    rauskamen.»
    «Malcherson wird das Interview nicht gefallen.» Magozzi legte
    den Löffel zur Seite. «Hast du vielleicht 'n paar Magentabletten?»
    Es war fast elf Uhr, als Gino und Magozzi sich die Treppen zur
    City Hall hinaufschleppten. Ihre Anzüge waren zerknautscht, ihre
    Krawatten gelockert, und Reste von Lily Gilberts Kochkünsten und
    der Enchilada verzierten Ginos ehemals weißes Hemd. Der breite
    Korridor, der zum Morddezernat führte, war verlassen, das Licht
    gedämpft, und im Gebäude war es so still, dass sie Johnny McLarens Stimme hören konnten, bevor sie die Bürotür öffneten.
    Er telefonierte von Glorias Platz, weil er unter der Müllhalde auf seinem Schreibtisch

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