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Der König der Diamanten

Der König der Diamanten

Titel: Der König der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Tolkien
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darauf, seiner Wut nachzugeben. Er öffnete die Tür, doch als er schon hinausgehen wollte, rief Creswell ihn noch einmal zurück.
    »Ich weiß nicht, ob Sie schon mitgekriegt haben, dass Bill Trave neue Beweise aufgetrieben hat. Jedenfalls sieht es so aus, als könne sich David Swains Unschuld doch noch herausstellen. Und lassen Sie sich gesagt sein: Sollte sich zeigen, dass Sie oder Wale auch nur einen Finger an den Jungen gelegt haben, um ein Geständnis zu erpressen, wird es nicht nur Ihr Job sein, auf den ich Jagd mache. Dass Sie die Daumenschrauben anlegen, hat man Ihnen an Ihrer letzten Dienststelle durchgehen lassen, ein zweites Mal wird das nicht passieren. Darauf, Mr. Macrae, können Sie Gift nehmen«, sagte Creswell, indem er jede Silbe einzeln betonte.
    Macrae warf dem Superintendent einen hasserfüllten Blick zu, drehte sich dann abrupt um und stieß in der Türe fast mit Clayton zusammen. Mit derselben Miene starrte er für einen Moment auch seinen ehemaligen Assistenten an, dann hob er die Hand und stieß Clayton um. Ohne noch einmal zurückzublicken, ging er rasch den Korridor entlang und verschwand um die Ecke.
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?«, fragte Creswell, der vom Schreibtisch aufstand und Clayton wieder auf die Beine half.
    »Ja, kein Problem«, sagte dieser und klopfte sich den Staub ab. »Ich war nur nicht darauf gefasst.«
    »Also, Macrae wird hier nicht mehr arbeiten, dafür werde ich sorgen«, knurrte Creswell. »Er kann mit Wale in Land’s End Wache schieben, wenn er je wieder zum Dienst zugelassen wird.«
    »Wird er das?«, fragte Clayton. »Wieder zugelassen, meine ich?«
    »Keine Ahnung. Das hängt davon ab, was seine Bank sagt. Osmans Einträge allein reichen nicht aus, aber ich vermute mal, so weit haben Sie selbst auch schon gedacht. Wir können nicht sicher beweisen, dass nicht ein anderer Mann namens Macrae geschäftlich mit Osman zu tun hatte, wobei ich mir sicher bin, dass es unserer war. Und wir werden auch nie herausfinden, ob er mitgeholfen hat, David Swain den Mord an Osmans Nichte anzuhängen. Was denken Sie?«, fragte Creswell. »Sie waren doch bei seiner Vernehmung dabei.«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte Clayton stirnrunzelnd. »Macrae und Wale haben Swain mit Sicherheit in die Mangel genommen, genau wie Swain das vor Gericht gesagt hat. Dafür haben wir aber keine Beweise. Aber Macrae muss deshalb noch lange nicht gewusst haben, dass Swain eigentlich unschuldig ist. Wenn Sie mich fragen, dann war Macrae von seiner Schuld überzeugt, und Osman bezahlte ihn gut dafür, dass er aus Swain ein Geständnis herauslockt. Kann sein, ich täusche mich. Aber um ehrlich zu sein, Sir: Vieles von dem, was passiert ist, ist und bleibt ziemlich undurchsichtig.«
    Creswell nickte und setzte sich mit einem tiefen Seufzer wieder auf seinen Stuhl. »Was Sie gestern gemacht haben, war sehr mutig, Adam. Ich werde mich dafür einsetzen, dass es dafür von oben eine Belobigung gibt. Der junge Mendel verdankt Ihnen sein Leben.«
    »Ich denke, das weiß er. Er hat sich bei mir bedankt, als ich ihn gestern Abend in seiner Zelle besucht habe. Es ist komisch, aber was gestern mit Osman passiert ist, hat ihn offenbar heruntergeholt,zumindest ein Stück weit. Als Inspector Trave und ich ihn in seiner Wohnung besucht haben, konnte er überhaupt nicht mehr aufhören zu reden. Er war sogar ziemlich penetrant. Jetzt bringt er kaum mehr einen anständigen Satz zustande.«
    »Jemanden sterben zu sehen verändert einen Menschen – selbst wenn es jemand ist, den man hasst«, sagte Creswell. »Und warten Sie ab: Osmans Tod wird auch Ihnen nahegehen, früher oder später. Sie haben getan, was Sie tun mussten, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass Sie derjenige waren, der die Kugel abgefeuert hat. Deshalb habe ich Sie auch zu mir kommen lassen. Denken Sie nicht, es ist besser, Sie nehmen sich eine Auszeit? Und besprechen das, was passiert ist, mit einer Person, die Ihnen helfen kann? Ich weiß da ein paar ganz gute Leute und stelle gern einen Kontakt her. Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen.«
    »Danke, Sir, aber das möchte ich lieber nicht, zumindest jetzt nicht«, sagte Clayton und nagte an seiner Lippe. »Dafür gibt es hier momentan viel zu viel zu tun.«
    Creswell trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. »Na gut, ich vermute, das wissen Sie selbst am besten«, sagte er schließlich. »Und Tatsache ist ja, dass ich jede Hilfe nötig habe, um Mr. Swain vor seiner Hinrichtung zu

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