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Der König der Diamanten

Der König der Diamanten

Titel: Der König der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Tolkien
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bewahren. Zu glauben, dass er unschuldig ist, ist eine Sache – die Richter unten in London davon zu überzeugen eine andere. Es gibt nichts, was denen mehr zuwider ist, als bei einem Geschworenenurteil in Berufung zu gehen.«
    »Aber es gibt doch neues Beweismaterial«, sagte Clayton überrascht. »Wir haben Katyas Tagebuch, außerdem hat Osman gegenüber Jacob den Mord an Katya so gut wie zugegeben. Haben Sie das Protokoll nicht gelesen?«
    »Doch. Aber das reicht nicht. Denn Jacob ist nun mal leider kein glaubwürdiger Zeuge. Man kann nicht einfach darüber hinwegsehen, dass er eine fast schon krankhafte Abneigung gegenüber Osman hatte. Er ist dreimal in dessen Haus eingebrochen, hat ihn und die Schwester von Claes mit der Waffe bedroht, außerdemgibt es keinen wirklichen Augenzeugen. Denn alles, was Sie und die anderen da im Hof tatsächlich gesehen haben, war, dass Osman schrie, er sei unschuldig, während Jacob ihm die Waffe an den Kopf hielt. Und was Katyas Tagebuch betrifft: Möglicherweise entlastet es Swain hinsichtlich des ersten Mordes. Dazu müsste man dem Glauben schenken, was ein Mädchen mit Drogenerfahrung über eine Notiz aufgeschrieben hat, die es nicht mehr gibt. Natürlich zeigt es auch, dass Claes und Osman ein Motiv hatten, Katya zu töten, aber das ändert nichts an dem starken Motiv, das Swain hatte. Und er war tatsächlich der, der zum Zeitpunkt ihres Todes mit einer Waffe in ihrem Zimmer war.«
    »Es ist ein Jammer, dass die Ballistiker nicht wirklich etwas über den Revolver von Claes sagen können: ›Vielleicht ist das die Waffe, mit der Katya getötet wurde, vielleicht auch nicht‹ – genau das Gleiche haben sie über Swains Revolver gesagt. Wenn doch nur etwas in Osmans Safe gewesen wäre, das ihn als Mörder ausgewiesen hätte. Wir brauchen mehr als nur das Raunen eines toten Mannes, Detective. So sieht das aus. Will die Schwester von Claes immer noch nichts sagen?«
    »Nein. Es ist, als hätte man ihr die Zunge herausgeschnitten«, sagte Clayton gereizt. »Ich habe so gut wie alles versucht – sie angeschrien, an ihr Gewissen appelliert –, aber sie spielt nur mit ihrem dämlichen Kruzifix und starrt auf den Boden.«
    »Glauben Sie, dass möglicherweise Macrae ihr zugesetzt hat? Ich habe ihm gestern gesagt, er soll sich schön aus allem heraushalten.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Sie macht das aus eigenem Antrieb«, sagte Clayton kopfschüttelnd.
    »Nun, ich glaube, wir können sie nicht ewig hier festhalten. Denken Sie nach, wie Sie sie zum Sprechen bringen können! Wie schon gesagt: Wir brauchen wirklich mehr Material.«
    Clayton nickte und versuchte, optimistischer auszusehen, als er sich fühlte. Creswells scharfsinnige Analyse dessen, was sie vor sich hatten, hinterließ bei ihm ein Gefühl der Trostlosigkeit.
    »Haben Sie etwas von Trave gehört?«, fragte Creswell, als Clayton gehen wollte.
    »Nein. Seit gestern nicht.«
    »Fragen Sie ihn bei Gelegenheit, ob er vielleicht eine Idee hat. Am ehesten ist er derjenige, dem etwas einfällt. Swains Begnadigung ist für ihn die einzige Möglichkeit, seinen Job wiederzukriegen.«
    »Wobei ich nicht glaube, dass das der eigentliche Grund für sein Engagement ist«, sagte Clayton, doch Creswell hatte sich bereits wieder seiner Schreibarbeit zugewandt.
     
    Clayton hatte mehrmals bei Trave angerufen und war zweimal sogar bei ihm in der Hill Road vorbeigefahren, doch das Einzige, was er in den letzten beiden Tagen von seinem ehemaligen Chef gehört hatte, war die beim diensthabenden Kollegen am Samstagmorgen telefonisch hinterlassene Nachricht, Clayton solle Jana Claes auf keinen Fall aus der Untersuchungshaft entlassen. Clayton tat wie ihm geheißen, obschon Jana weiterhin jedes Gespräch verweigerte, ohne dass sich der abwesende Gesichtsausdruck auch nur minimal veränderte.
    Am Sonntagnachmittag rief Trave endlich an.
    »Wie geht es Ihnen, Adam?«, fragte er. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, soweit schon«, sagte Clayton. Es rührte ihn, dass sein ehemaliger Chef sich Sorgen um ihn machte, doch er hielt es für wenig sinnvoll, ihn mit Berichten über die Schlaflosigkeit zu belasten, unter der er seit Osmans Tod litt. »Wo haben Sie denn gesteckt?«, fragte er.
    »In Israel. Ich bin gerade erst zurückgekommen. Es war Vanessas Idee, und jetzt bin ich vollkommen erledigt und vollkommen pleite.« Trave lachte – er klang so glücklich wie schon lange nicht mehr. »Haben Sie meine Botschaft erhalten?«, fragte er. »Haben Sie die

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