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Der König der Diamanten

Der König der Diamanten

Titel: Der König der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Tolkien
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die Öffnung einzementiert waren. Über dem Fenster gab es einen Lüftungsschacht in der Decke, aber auch das war hoffnungslos. Und die Tür der Zelle bestand aus drei Zoll gehärtetem Stahl und konnte von innen nicht einmal aufgeschlossen werden. Die einzigeÖffnung darin war ein Guckloch fast ganz oben, das sogenannte Judas-Loch, durch das die Schließer ihre Häftlinge beobachten konnten, ohne selbst gesehen zu werden.
    Nicht leicht? Hier rauszukommen war völlig unmöglich! Es war bescheuert, daran auch nur einen einzigen Gedanken zu verschwenden.
    Eddie lächelte. Er wusste, was David dachte. Er hatte gesehen, wie im Gesicht seines Mitinsassen Hoffnung in Verzweiflung übergegangen war, während er mit den Augen die Zelle absuchte.
    »Keine Sorge, Davy«, sagte er. »Wir brechen nicht aus der Zelle aus. Um sich hier rauszugraben, würde man mehr als ein Jahr brauchen. Selbst mit dem geeigneten Werkzeug, welches wir nicht haben.«
    »Wie denn dann?«
    »Du weißt doch, dass nächste Woche im neuen Gebäude Trainings- und Freizeitbereich gestrichen werden, oder?«
    »Nein.«
    »Also, die machen das. Im oberen Stockwerk werden morgen Gerüste aufgestellt. Das muss sein, weil die Decken so hoch sind.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ein Vögelchen hat es mir erzählt. Es ist unwichtig, woher ich das weiß. Wichtig ist, dass sie es machen«, sagte Eddie ungeduldig.
    »Tut mir leid.«
    »Diese Gerüste sind eine echte Gelegenheit für uns, Davy. Und wenn sich eine Gelegenheit wie diese auftut, erhöht das die Chancen.«
    »Warum ist das eine Gelegenheit?«
    »Weil wir so die Decke des Freizeitraums erreichen, ein Loch reinschlagen und aufs Dach klettern. Und dann nichts wie runter in den hinteren Hof.«
    »Aber das sind zehn Meter. Vielleicht sogar mehr.«
    »Achteinhalb, schätze ich. Wir nehmen Abdecktücher. Letzten Monat, als die Kantine gestrichen wurde, haben sie die stapelweise abgestellt. Und die sind größer als die Laken hier in der Zelle.«
    »Aber wie kommen wir aus dem hinteren Hof raus?«, fragte David, der von Minute zu Minute skeptischer wurde. »Das sind zwei verdammt hohe Mauern, über die man muss, sobald man es nach draußen geschafft hat. Wenn man es geschafft hat. Und die äußere von beiden ist sogar höher als zehn Meter. Das weiß ich. Ich habe sie vom Gefängnishof aus hinter dem neuen Gebäude gesehen, also muss sie noch höher sein als der Freizeitraum. Wie kommen wir zehn Meter hoch in die Luft, Eddie? Die Maurer werden wohl kaum Trittleisten für uns dagelassen haben.«
    »Wir brauchen keine Trittleisten. Eine Strickleiter wird da sein und ein Auto auf der anderen Seite. Ich habe Verbindungen nach draußen, hast du das vergessen?«
    »Und warum brauchst du dann mich, wenn du Verbindungen hast?«
    »Weil die draußen sind und nicht hier drin«, sagte Eddie, der jetzt so klang, als würde er langsam die Geduld verlieren. »Bis wir zur äußeren Mauer gelangen, sind wir auf uns allein gestellt. Deshalb brauche ich dich, um aufzupassen und mir über die erste Mauer zu helfen. Die macht mir nämlich sehr viel mehr Sorgen als die andere.«
    »Warum?«
    »Weil wir einen Weg finden müssen, wie wir da hochkommen, und zwar ohne Leiter. Runter ist einfach, hoch ist ein Problem. Aber mach dir keine Sorgen. Ich arbeite dran«, sagte Eddie und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.
    David lehnte sich weit zurück, drückte den Kopf an die Wand und versuchte, die Information zu verdauen, die er gerade erhalten hatte. Er fühlte sich wie durch die Mangel gedreht, von einem extremen Gefühlszustand in den nächsten geschleudert, ohne auch nur einen Moment Luft holen und nachdenken zu können. Zunächst war er begeistert gewesen. Dann war er misstrauisch und sogar wütend geworden, weil er nachgegeben und begonnen hatte, an ein Wunder zu glauben. Jetzt kam ihm ein neuer Gedanke: Womöglichwusste Eddie, wovon er sprach – vielleicht konnte er sie beide wirklich hier rausbringen!
    »Wieso kennst du dich so gut aus mit dem Ausbrechen?«, fragte er.
    »Weil ich es schon gemacht habe.«
    »Wie? Du hast es geschafft?«
    »Nur ein Mal, leider. Es gehört auch Glück dazu, weißt du? Und ich verzichte auf Gewalt. Anders als dein religiöser Freund«, sagte Eddie und deutete auf das zerlesene Exemplar von
Jesus für Häftlinge
.
    »Bringt Gewalt denn etwas?«
    »Manchmal schon, aber es ist schwer, Waffen hereinzuschmuggeln. Man kann natürlich auch so tun, als ob. In den Dreißigern hat Dillinger in Indiana

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