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Der König der Diamanten

Der König der Diamanten

Titel: Der König der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Tolkien
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Jetzt sieht es hier aus wie im Krankenhaus. Oder wie im Gefängnis«, setzte er hinzu und griff mit der Hand nach den Gitterstäben vor dem Fenster. »Und wofür zum Teufel sind die da?«
    Clayton wusste es nicht.
    »Also, dann schießen Sie mal los. Was ist mit Swain?«, fragte Trave und wandte sich mit einem Seufzer vom Fenster ab.
    »Es ist wahr, er ist ausgebrochen. Aus dem Gefängnis in Oxford. Samuels hat dort vor ein paar Minuten jemanden erreicht. Swain ist allem Anschein nach mit einem Typen namens Earle zusammen. Sie sind über die Mauer.«
    »Earle. Eddie Earle?«
    »Ja, genau. Edward James Earle. Der hat fünf Jahre, wegen Betrug«, sagte Clayton, indem er auf den Notizzettel in seiner Hand linste. »Kennen Sie ihn?«
    »Und ob ich den kenne. Er ist ein Hochstapler, ein ziemlich guter sogar, spezialisiert darauf, ältere Damen um ihre Ersparnisse zu bringen. Er nennt sich gern Easy Eddie –
easy
im Umgang mit dem Geld anderer Leute.«
    »Das könnte helfen«, sagte Clayton. »Offenbar hat jemandStrickleitern über die äußere Mauer geworfen, und anscheinend gab es einen Fluchtwagen.«
    »Wann war das? Gibt es einen Zeitpunkt?«
    »Kurz nach Mitternacht. Sie hätten durchaus hierher fahren können, Sir.«
    »Ich weiß«, sagte Trave. Ohne recht zu verstehen warum, hatte Clayton den Eindruck, dass Trave niedergeschlagen klang.
    »In Ordnung«, fuhr Trave nach einer kurzen Pause fort. »Also, wo sind sie jetzt?«
    »Keine Ahnung, wo Earle sein könnte. Niemand hat ihn gesehen, soweit ich weiß. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Swain nicht hier im Haus ist. Ich habe von oben bis unten alles abgesucht. Aber irgendwo auf dem Gelände könnte er stecken. Ich habe Beamte, die draußen suchen, aber im Dunkeln ist das schwierig. Das mit Sicherheit festzustellen, meine ich. Vielleicht ist er auch verwundet. Das wissen wir nicht sicher.«
    »Verwundet?«
    »Ja. Der Schwager des Hausherrn, Franz Claes, sagte, er hätte im Flur zwei Schüsse auf ihn abgefeuert. Der erste ging in die Türe und der zweite in die Wand am Ende des Ganges, direkt neben dem Treppenabgang, aber es könnte sein, dass er Swain vorher erwischt hat. Im Dunkeln konnte Mr. Claes das offenbar nicht genau erkennen. Aber die Einschüsse decken sich mit dem, was er sagt.«
    »Die Ballistiker sollen die Kugeln mit der da drüben vergleichen«, sagte Trave und deutete auf Katya. »Nicht dass ich deswegen die Luft anhalte.«
    »Sir?«
    »Nichts. Vergessen Sie’s. Wie kam Swain herein?«
    »Er hat unten das Fenster des Arbeitszimmers eingeschlagen, und dort ist er meiner Meinung nach auch wieder raus. Alle anderen Fenster und Türen waren verschlossen, als wir eintrafen. Ach ja, und er hat sich draußen in den Rosenbüschen die Kleidungzerrissen. Wir haben ein Stückchen von seinem Hemd gefunden. Blauweiß gestreift, wie Gefängniskleidung. Ich lasse das überprüfen.«
    »Fehlt etwas?«
    »Kann man noch nicht sagen, aber dem Besitzer ist bislang nichts aufgefallen. Außer einem Kerzenhalter aus dem Esszimmer, mit dem er sich wohl geleuchtet hat. Er hat ihn draußen abgestellt, bevor er hier hereinkam. Ich habe ihn schon mal mit Grafitpulver einpudern und nach Fingerabdrücken absuchen lassen. Den Salon auch, Sir. Und die Fotos.«
    »Gut, Adam. Sehr professionell. Ganz wie ich mir das gewünscht habe. Und jetzt gehen wir vielleicht besser nach unten und reden mit unseren Freunden. Mal hören, was die zu erzählen haben«, sagte Trave und ging zur Tür.
    Clayton fühlte sich geschmeichelt. Es geschah nicht oft, dass sein Chef ihn lobte, doch wenn das einmal der Fall war, durfte man es schon genießen. Aber so ganz wohl war ihm doch nicht. Irgendetwas behielt Trave für sich, dachte er, als sie die Treppe hinuntergingen. Unter normalen Umständen hätte er erwartet, dass der Inspector nach dem, was der Hausbesitzer und seine Familie mitgemacht hatten, zumindest ein bisschen Anteilnahme zeigte. Stattdessen wirkte Trave ihnen gegenüber fast schon feindselig. Und dabei hatte er sie noch nicht einmal getroffen.
     
    »Mit wem wollen Sie zuerst sprechen?«, fragte Clayton, als sie die Eingangshalle unten erreichten. »Es sind nur drei hier: der Hausherr, sein Schwager und seine Schwägerin. Kein Personal. Die wohnen offenbar nicht hier.«
    »Mit Claes – der mit der Waffe«, sagte Trave sofort. »Hat er nicht ausgesagt, er war als Erster am Tatort?«
    Clayton nickte und war schon fast an der Tür zum Salon, da ließ ihn die Stimme von Trave

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