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Der König der Diamanten

Der König der Diamanten

Titel: Der König der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Tolkien
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mit der Notiz darauf zu erhalten, musste man schon den oberen Teil des Blattes mit der einen Hand festhalten und mit der anderen daran ziehen – und selbst dann war es nicht leicht.
    »Und was ist, wenn man eines aus der Mitte des Blocks herausreißt?«, fragte Clayton und stellte gleich entsprechende Versuche an.
    »Das habe ich bereits probiert – der obere Teil des Blatts kommtnicht mit wegen der Blätter, die darüber liegen. Es reißt weiter unten. Schauen Sie.«
    Trave hatte recht. Die gesamte obere Hälfte des Blatts war im Block geblieben.
    »Also, entweder hat Ethan es absichtlich so von oben her eingerissen, was, wie ich zugebe, sehr unwahrscheinlich ist, oder er hat ein Stück Papier benutzt, das bereits aus dem Block herausgetrennt war. Ja, ich glaube, so könnte es gewesen sein«, sagte Clayton, der sich jetzt langsam für dieses Problem erwärmte. »Die Nachricht mitgenommen hat er sicher nicht, denn er hoffte ja, Swain zu hause anzutreffen. Als der aber nicht öffnete, zog Ethan den mitgebrachten Papierfetzen aus der Tasche und schrieb darauf seine Nachricht. So ist es passiert und nicht anders«, schloss Clayton und sah angesichts dieser Erklärung vollkommen zufrieden aus.
    »Aber warum sollte er denn dann oben extra ein Stück abreißen?«, fragte Trave, der keineswegs überzeugt war.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht hat er zunächst etwas anderes geschrieben und es sich dann anders überlegt.«
    »Vielleicht hat auch jemand anderes es sich anders überlegt«, sagte Trave.
    Clayton runzelte die Stirn. Er musste Trave schon recht geben – diese Nachricht war irgendwie komisch. Wie Trave zuvor schon ausgeführt hatte: Warum sollte Ethan eine dringende Nachricht für eine Person zurücklassen, die er nicht kannte und die ihn hasste, und das auch noch unmittelbar, nachdem er von einer Reise auf den Kontinent zurückgekehrt war? Andererseits war das Leben nun mal so: Nicht alles ergab immer Sinn. Und die Nachricht änderte nichts an der Tatsache, dass Swain so gut wie auf frischer Tat ertappt wurde und bei der Leiche stand – der Leiche eines Mannes, den er, wie er selbst zugab, mehr hasste als alles andere auf der Welt. So wie er sich auch vor zwei Tagen mit einer Kanone in Katyas Schlafzimmer herumgetrieben hatte und sie sich mit einer Kugel im Kopf wiederfand. Clayton wusste, dass es Swain war, aufden sie sich konzentrieren mussten, und trotzdem hatten sie über ihn kein einziges Wort verloren, seit Trave aufgetaucht war. Möglich, dass Trave noch auf ihn zu sprechen kam. Vielleicht aber auch nicht. Konnte es sein, dass Macrae recht hatte? Dass Trave wirklich nicht der Richtige war, um diesen Mordfall zu untersuchen?
    Beim Gedanken an Macrae musste Clayton sich unwillkürlich schütteln, und wie auf Kommando lehnte Macrae plötzlich im Türrahmen, ein fieses Grinsen quer über das bleiche Gesicht.
    »Tut mir leid, wenn ich Ihr kleines Tête-à-tête störe«, sagte er, ohne im Geringsten so auszusehen, als täte es ihm leid. »Creswell möchte, dass Sie in sein Büro kommen. Und zwar jetzt gleich.«
    »Danke, Hugh. Bin gleich da«, sagte Trave und hob als Zeichen der Zustimmung die Hand. »Kröte«, fügte er leise hinzu, nachdem Macrae verschwunden war und er sein Jackett anzog.
    »Kannten Sie Inspector Macrae, bevor er zu uns kam?«, fragte Clayton neugierig. Ihm war vorhin nicht entgangen, dass Macrae Andeutungen über die Arbeitsmethoden von Trave gemacht hatte.
    »Auf die eine oder andere Art«, knurrte Trave geheimnisvoll. Und verließ den Raum, bevor Clayton ihm weitere Fragen zu dem neuen Inspector stellen konnte.
     
    Detective Superintendent Creswell blickte kurz zu Trave auf und deutete auf den Stuhl auf der anderen Seite seines Schreibtischs, bevor er sich wieder über den Brief beugte, den er gerade schrieb. Trave nahm das gelassen. Er wusste, dass Creswell nicht unhöflich war, sondern einfach ein sorgfältiger, wohlorganisierter Mann, der gerne eine Sache beendete, bevor er sich der nächsten zuwandte. Während Creswells Füller über das Papier kratzte, blickte Trave im Raum umher. Er sah Hut und Mantel auf dem Ständer hinter der Tür hängen, die gerahmten Urkunden und Auszeichnungen, die Creswells Beförderungen und beruflichen Aufstieg dokumentierten; ein Foto des Superintendenten in Paradeuniform neben derKöniginmutter, als die vor fünf Jahren der Dienststelle einen Besuch abgestattet hatte; und auf dem Schreibtisch ein Porträt von Mrs. Creswell, einer stattlichen, gütig

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