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Der König der Diamanten

Der König der Diamanten

Titel: Der König der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Tolkien
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der Sache, hängt sich richtig rein.«
    »Freut mich zu hören«, sagte Creswell. »Aus dem wird noch mal was, glaube ich.« Er gab einen Laut der Zufriedenheit von sich und griff nach einer Akte vor sich auf dem Tisch.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Clayton, als Trave wieder ins Zimmer kam.
    »Ja, alles gut soweit«, sagte Trave. »Nur mehr Arbeit für Sie, Adam. Tja. Creswell und ich haben uns über den Ausbruch unterhalten, und wir sind beide der Meinung, dass wir ein bisschen mehr über den Mann herausfinden sollten, der ihnen über die Mauer geholfen hat, Sie wissen schon, den mit dem Fluchtauto. Könnte sein, dass wir dadurch auch eher zu Swain und Earle finden.«
    Clayton nickte, sichtlich erfreut. Es war Swain, auf den sie sich konzentrieren mussten. Daran hatte er keinen Zweifel.
    »Was ich von Ihnen will, ist, dass Sie Earles Anklageschrift mit ins Archiv nehmen und eine Liste seiner Mitangeklagten erstellen. Von denen suchen Sie dann Polizeifotos heraus, so es welche gibt«, fuhr Trave fort. »Und dann versuchen Sie, etwas über eventuelle andere Verbindungen herauszufinden, und machen da das Gleiche. Und sobald Sie ein paar Bilder beisammen haben, gehen Sie rüber ins Gefängnis und schauen mal, ob die dort den Typ erkennen, der Earle im vergangenen Monat so fleißig besucht hat. Ich bin hier, falls Sie etwas brauchen. Wollen wir doch mal sehen, wie wir mit unserer kleinen Jagd hier vorankommen.«
     
    Clayton ging lächelnd und mit wiedergewonnener Motivation davon. Sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, griff Trave zum Telefon und rief das Stenografie-Department im Old Bailey an. Ob man ihm bitte unverzüglich das Prozessprotokoll des Falles
Regina versus Swain 1958
zusenden könne? Die Sache hätte allerhöchste Wichtigkeit, erläuterte er der Frau am anderen Ende der Leitung – denn er brauchte die Unterlagen für die laufenden Ermittlungen in einem Mordfall.

Kapitel Zwölf
    Es war ein Kellerlokal in einem Seitengässchen der Wardour Street und nannte sich
Monte Carlo Casino
. Außen gab es sogar eine kaputte Leuchtreklame und einen bulligen Türsteher mit Tätowierungen auf den fleischigen Fingern, aber mehr »Eleganz« war nicht. Unter der engen, steilen Treppe waren die Decken niedrig, es war dunkel wie in einer Höhle und vollkommen verraucht. Niemand stellte irgendwelche Fragen, solange man genug Geld zum Spielen hatte. Und Eddie hatte Geld: Ein dickes Bündel blauer und roter Banknoten machte eine dicke Beule in seiner Hosentasche, und drei Stapel gelber und blauer Chips türmten sich neben seiner rechten Hand. Ohne nur einen Moment zu zögern, bestellte er mit einem Nicken eine weitere Karte, und der Croupier deckte sie auf. Es war der Karo-König, der Diamanten-König, das Symbol des Reichtums und der Macht: Eddies Glückskarte. Er gewann erneut, lehnte sich lächelnd zurück und legte den Arm um die Hüfte des Mädchens, das halb neben ihm stand, halb auf seinen Knien saß und ihm beim Spielen zusah, wie magnetisiert von seinem Glück.
    Sie fühlte sich warm und weich an. Noch wärmer und weicher war es allerdings dort, wo er seine Hand jetzt hingleiten ließ: zum Ansatz ihres Busens, der sich unter ihrem tief ausgeschnittenen, roten Kleid wölbte. Sie protestierte nicht, schien das sogar zu genießen und schmiegte sich noch enger an ihn. Als Mensch interessierte sie ihn überhaupt nicht, er wusste nicht einmal ihren Namen. Doch er genoss ihre körperliche Nähe ebenso wie die Intensität, mit der sie ihm zusah – ihm beim Gewinnen zusah. Denn diese Nacht war seine Nacht. Er konnte spüren, wie das Glück durch seine Adern floß, ihn mit Energie vollpumpte, ihn von einem Niemand, einer Nummer auf der Liste des Gefängnisdirektors, in etwas verwandelte, mit dem man rechnen musste: Easy Eddie, deres durchs Dach und über die Mauer des Gefängnisses von Oxford bis hierher ins tiefste Soho geschafft hatte und an diesem Freitag Abend die Welt auf seinem ausgestreckten Arm balancierte.
    Fast eine Woche war seit der Flucht vergangen, und Eddie hatte sich mit jedem Tag sicherer gefühlt. Neben neuer Kleidung hatte er sich einen Hut und eine Brille mit dicken Gläsern zugelegt, und da er sich nicht rasierte, hatte er schon fast einen Vollbart. Er sah völlig anders aus als auf dem Fahndungsfoto, das unmittelbar nach dem Ausbruch mehrmals in der Zeitung abgedruckt worden war. Ohnehin zog mittlerweile David das ganze Medieninteresse auf sich, was nicht weiter verwunderlich war

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